Albrecht IV. Herzog von Bayern

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Herzog Albrecht IV. (Gemälde von B. Beham)

Albrecht IV. Herzog von Bayern, genannt „der Weise“, (* 15. Dezember 1447 in München; † 18. März 1508 ebd.) war von 1465 bis 1505 Herzog von Bayern-München sowie von 1505 bis 1508 Herzog von Bayern. Er war verheiratet mit Kunigunde von Österreich (1465–1520), Tochter von Kaiser Friedrich III. (1440–1493).

Leben und Wirken

Seine Eltern waren Albrecht III., Herzog von Bayern-München (1401–1460) und Anna von Braunschweig (1420–1474). Albrecht war als Drittgeborener für das geistliche Amt vorgesehen, studierte in Rom und drängte ab 1465 in die Mitregierung. Auf der einen Seite der Politik zugetan, blieb er dennoch Zeit seines Lebens ein Büchermensch. Albrecht hat über den Tag hinausgedacht, seine Zeitgenossen haben das ähnlich gesehen und sprachen ihm den Beinamen „der Weise“ zu.

Am 3. September 1467 zwang er, unterstützt von den Landständen, seinen Bruder Sigismund zum Verzicht auf die Herrschaft. Er umgab sich mit einem Regentschaftsrat und widmete sich intensiv der Verwaltung des Herzogtums Bayern-München, zu dem auch große Teile des heutigen Niederbayern gehörten. Albrecht interessierte sich nicht für Ritterturniere, was ihm vielfach Spott einbrachte.

Während seiner Regierungszeit hatte Albrecht einige Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern zu überstehen. 1468/69 warf er im Böcklerkrieg den Aufstand unbotmäßiger Ritter des Bayerischen Waldes nieder, die sich im Böcklerbund gegen ihn zusammengeschlossen hatten.

1479 und erneut am 7. Juli 1485 schloss er mit Georg dem Reichen von Bayern-Landshut eine folgenschwere Abmachung. Die beiden Herzöge vermachten ihr jeweiliges Herzogtum dem jeweils anderen für den Fall, dass beim Ableben eines von ihnen keine männlichen Erben vorhanden sind.

Am 2. Januar 1487 holte sich Albrecht, zwischenzeitlich 39 Jahre alt, in einem Handstreich die Kaiserstochter Kunigunde aus Innsbruck. Die Braut schien einverstanden zu sein, denn sieben Tage später zog das Hochzeitspaar in München ein. Ihr Vater, Kaiser Friedrich III., war nicht um seine Einwilligung gefragt worden und führte in den nächsten Jahren eine gegen Albrecht gerichtete Politik.

Der Löwler-Bund, ein neuer 1489 gegründeter Ritterbund, konnte von Albrecht im darauffolgenden Löwlerkrieg niedergeschlagen werden. Als jedoch das Heer des wesentlich mächtigeren Schwäbischen Bundes vor Augsburg erschien, musste Albrecht die zwischenzeitlich annektierte Reichsstadt Regensburg wieder zurückgeben.

Nach dem Tod Georgs des Reichen 1503 begann der Landshuter Erbfolgekrieg, da Georg entgegen der 1479 getroffenen Abmachung sein Herzogtum seiner Tochter Elisabeth und deren Gemahl Ruprecht von der Pfalz überließ. Der Krieg dauerte auch nach dem Tod Ruprechts und Elisabeths im Jahr 1504 bis zum Waffenstillstand vom 5. Februar 1505. Albrecht erhielt das Herzogtum Niederbayern, musste aber Gebiete in Tirol an die Habsburger und Teile Niederbayerns, die sogenannte Jungpfalz, an die Söhne Ruprechts von der Pfalz abgeben.

Am 8. Juli 1506 erließ er das Primogeniturgesetz, wonach künftig nur der älteste männliche Nachfolger die Herrschaft alleine übernehmen sollte.

Als Albrecht IV. am 18. März 1508 mit knapp über 60 Jahren in München starb, war er ein dicker, unförmiger Mann. Er hinterließ seinem minderjährigen Sohn Wilhelm IV. das Herzogtum Bayern, unter der Vormundschaft von dessen Onkel Wolfgang.

Nachkommen

Albrechts IV. Kinder waren:

  • Sidonie (1488–1505)
  • Sibille (1489–1519)
  • Sabina (1492–1564)
  • Wilhelm IV. (1493–1550), Herzog von Bayern von 1508 bis 1550
  • Ludwig X. (1495–1545), Herzog von Bayern von 1516 bis 1545
  • Susanna (1499–1500)
  • Ernst (1500–1560), Administrator von Passau (1517–1540) und Salzburg (1540–1554)
  • Susanna II. (1502–1543)

Literatur

  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1