Alfons Buhl

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Alfons Buhl mit dem Bundesverdienstkreuz.

Alfons Buhl (* 10. Juli 1932 in Oderwinkel, Oberschlesien; † 2. Dezember 2020) war ein deutsch-polnischer Soldat. Der Wahl-Salzweger war verheiratet und hatte zwei Kinder.

Leben und Wirken

Kindheit in Schlesien

Alfons Buhl wurde am 10. Juli 1932 in Oderwinkel in Oberschlesien geboren. Er war das fünfte Kind von Maria und Johann Buhl. Bereits 1938/39 erlebte er mit, wie deutsche Bauern aus dem Grenzgebiet zu Polen fließen mussten. Im Januar 1945 befand sich sein Dorf plötzlich mitten im Kampfgebiet. Als sein Elternhaus einen Artillerievolltreffer abbekam, wurde auch Alfons Buhl am Kopf und am Bein verwundet, ein Granatsplitter befindet sich noch heute verkapselt in der Schädeldecke. Nach dem Abzug der Russen wurden Buhl und sein Vater in das Lager Oppeln gebracht, kurze Zeit später gelang Alfons Buhl die Flucht, sein Vater wurde zwei Jahre später aus der Haft entlassen.

Berufliche Laufbahn

Als sich die Zeiten etwas beruhigten, absolvierte Buhl eine Bäckerlehre, da er später die elterliche Bäckerei übernehmen wollte. Da jedoch keine Privatbetriebe zugelassen wurden, schulte er um und fuhr auf einem Oderdampfer erst als Heizer und dann als Schiffsmaschinist. Als er 1952 polnischer Soldat werden sollte, floh er in den Westen, zusammen mit einem Kameraden, der dabei von zwei Grenzsoldaten erschossen wurde.

In Hamburg arbeitete Buhl zunächst im Hafen. 1953 wurde er vom Bundesgrenzschutz eingestellt, wo er als Beamter eine dreijährige Polizeiausbildung abschloss. Ab 1955 war er im Stab der ersten Fallschirmjägerdivision bei der Bundeswehr eingesetzt. Hier konnte er das Abitur machen, Lehrgänge zum Sport- und Schwimmlehrer absolvieren, er erwarb das Goldene Fallschirmspringerabzeichen für über einhundert Absprünge sowie das US-Springerabzeichen.

Nach sechs Jahren Aufbauarbeit in der Bundeswehr und drei Jahren Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst kam Buhl als Leiter der Musterungskommission nach Deggendorf, landete schließlich bei der Standortverwaltung in Passau. Dort war er als Leiter der Standortkasse und zuletzt als Sachbearbeiter für den Bauunterhalt der Standorte Passau, Pocking und Freyung eingesetzt.

Ehrenamtliches Engagement

1972 gründete Buhl den Verein Deutsche Schlesienhilfe e.V., dessen Vorsitzender er bis 2006 war. 1976 war er Mitinitiator des polnischen Caritasverbandes in der Diözese Oppeln. 1980/81 während des Kriegszustandes in Polen organisierte er Hilfstransporte. Schon ab 1973 organisierte er die Kriegsgräberfürsorge in seiner Heimat. Er ließ auf eigene Kosten 54 deutsche gefallene Soldaten umbetten und für diese ein Denkmal errichten, wobei er mit seiner ganzen Familie, seiner Frau und den zwei Kindern, vom polnischen Geheimdienst inhaftiert wurde. Auch ließ er für die Zivilopfer von 1945 und die Gefallenen seines Heimatortes ein Denkmal am Friedhof erstellen.

Besonders förderte er die Zulassung der Deutschen Minderheitsverbände in Oberschlesien. Für seine zahlreichen Aktivitäten verlieh ihm die Gemeinde Oderwinkel die Ehrenbürgerschaft. 15 Jahre setzte er sich im Auftrag der Bundesregierung als Umsiedlerbetreuer für Niederbayern ein. Auch für den vom örtl. Bischof ins Leben gerufenen SOS-Sprachendienst war er ehrenamtlich tätig.

Außerdem war Buhl über 50 Jahre Mitglied der DLRG mit Lehrschein in Gold. Als erster Vorsitzender führte er einige Jahre den Gartenbauverein Salzweg.

Auszeichnungen

Literatur