Alfred Breit

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Prof. Dr. Alfred Breit

Prof. Dr. Alfred Breit (* 1922 in Wolnzach; † 20. Mai 2011) war ein Pionier der Radiologie und fast zwölf Jahre lang ärztlicher Direktor des Klinikums Passau.

Leben und Wirken

Breit wurde 1922 in Wolnzach/Holledau geboren. Nach dem Abitur, Medizinstudium und Wehrdienst begann er seine radiologische Ausbildung an der Universität in München. 1955 kam er als Leiter der neu geschaffenen Röntgenabteilung nach Passau. Sein Ziel war es, ein radiologisches Zentrum in Ostbayern aufzubauen, mit allen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Innerhalb kurzer Zeit baute er die Röntgenabteilung zu einer der größten und bedeutendsten Abteilungen in ganz Bayern aus. Er verwirklichte seine Vorstellung von der Radiologie als interdisziplinärem Fach, das eng mit allen klinischen Disziplinen kooperierte. Neben der diagnostischen Radiologie entstanden im Klinikum unter seiner Leitung eine Abteilung für Nuklearmedizin sowie eine Abteilung für Strahlentherapie.

Seine große Stärke lag in seinem sicheren Gespür für das Potenzial technologischer Innovationen. Er war einer der ersten in Bayern, der an einem kommunalen Krankenhaus die Aufstellung eines Computertomographen erreichte. Zu einem Zeitpunkt, als viele in der Magnet-Resonanz-Tomographie (MR) bildgebendes Untersuchungsverfahren für ganz spezielle Indikationen sahen, hatte er die diagnostische MR von heute in ihrer ganzen Breite vor Augen und wurde zu ihrem klinisch-wissenschaftlichen Promotor in Deutschland. Auch im Rahmen der Therapieplanung in der Radioonkologie beschritt er ganz neue Wege. Als Visionär der Medizin-Technik präsentierte er 1978 weltweit als erster eine strahlentherapeutische Isodosenplanung auf der Basis von CT-Bildern und veröffentlichte seine Ergebnisse in der Zeitschrift „Cancer“. Prof. Breit nutzte die weltweit einzigartige Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Physikprofessoren des Kernforschungsreaktors in Garching bei München. Aus dieser Kooperation entstanden ganz neue Möglichkeiten wie die Bestrahlung bösartiger Tumore der Körperoberfläche mit Neutronen.

1973 lehnte er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Radiologie der Universität Innsbruck ab, ein Jahr später ebenso eine weitere Berufung auf den Lehrstuhl für Radiologie der Universität Heidelberg. Erst 1978 folgte er einem Ruf als Ordinarius für Strahlentherapie an die TU München. Er übernahm eine Abteilung mit geringster apparativer Ausstattung und ohne weitere Mitarbeiter. Im Laufe weniger Jahre baute er eine international beachtete Abteilung auf und installierte unter schwierigsten Bedingungen den ersten Beschleuniger im Klinikum rechts der Isar der TU München. 1992 übergab er seinem Nachfolger eine neu gebaute und modernst eingerichtete Klinik. Nach der Emeritierung des Lehrstuhlinhabers des Institutes für Röntgendiagnostik im Klinikum rechts der Isar übernahm er 1985 die kommissarische Leitung dieser Abteilung, bis ein Nachfolger bestellt war.

Trotz seiner vielfältigen Funktionen an der Technischen Universität München blieb der Mittelpunkt seines Schaffens auch weiterhin das Klinikum Passau. 1980 wurde Breit hier zum Ärztlichen Direktor ernannt. In dieser Funktion erreichte er, dass das Klinikum Passau Lehrkrankenhaus der TU München wurde. Seither können angehende Mediziner einen Teil ihrer Ausbildung in Passau absolvieren. Nicht zuletzt auch auf sein Betreiben hin wurden neue Abteilungen im Klinikum Passau wie die Herzchirurgie eingerichtet. Breit war Motor einer engen Kooperation des Klinikums mit der Universität Passau. Über viele Jahre ermöglichte die gute Zusammenarbeit sogar den in Deutschland ersten eigenen Studiengang „Medizinische Informatik“.

1963 war Prof. Breit Präsident der Bayerischen Röntgengesellschaft, 1983 Präsident der gemeinsamen Tagung der Deutschen und der Österreichischen Röntgengesellschaft in Wien.

Auszeichnungen

Literatur