Anger (Zwiesel)

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Häuser am Zwieseler Anger
So dürfte der Anger kurz vor der Brandkatastrophe ausgesehen haben. (Zeichnung: Heinz Waltjen).

Der Anger ist ein Vorstadtviertel von Zwiesel.

Geschichte

Vor 400 Jahren, 1609, ist mit der Besiedlung zwischen Kleinem Regen und dem Schwarzen Regen begonnen worden. Das Flußbett des Kleinen Regen erstreckte sich damals hinter der heutigen Gartenstraße, seine Mündung lag unterhalb der heutigen Langdorferbrücke.

Anfang des 17. Jahrhunderts, noch vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, war der Anger eine buschbestandene Niederung mit einer Pferdeweide unter dem so genannten Galgenhügel. Hier machten sich die „Vorhäusler“ des Marktes sesshaft, die damit außerhalb des geschützten Marktes wohnten. Damals entstand auch der Angerweg nach Bärnzell.

Um 1820 war der Anger schon recht gut besiedelt mit Holzhäusern. Noch nicht geschlossen bebaut war um 1820 die Regener Straße vom Angerplatz bis zur Abzweigung Langdorfer Straße. Der Bereich der jetzigen Grüninsel beim neuen Angersteg war damals eine Lagerstätte für die gemeilerte Kohle, die auf Flöße verladen und auf dem Regenfluss abtransportiert wurde. An dieser Stelle wurden auch jeweils die Triften von den hiesigen Flößern übernommen. Mitten auf dem Platz stand eine alte Linde, an deren Stamm sich unter einem Dächlein ein Kreuz und eine Marienfigur befanden.

Am 11. September 1821 brannten auf dem Anger zwei Häuser ab. Erst 1832 wurde die Angerkapelle erbaut. Am 13. August 1849 wurde der Anger einschließlich der Kapelle durch den großen Angerbrand buchstäblich vernichtet.

Alten Beschreibungen zufolge standen dort im Anger das so genannte Floßhäusl und das „Markt-Brechhaus“, das allen Flachsbauern gemeinsam zur Verfügung stand. Es wurde in den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts abgebrochen.

Die Wasserversorgung erfolgte bis zum Bau der Wasserleitung 1884 durch Pumpbrunnen aus dem Grundwasser oder durch markteigene Quellen an der Einsiedelei. 1889 wurde am Anger die öffentliche Marktwaage eingeweiht. Im Oktober 1895 wurde dort die erste Brückenwaage eingebaut. Als 1896 das neue Distriktskrankenhaus an der Frauenauerstraße erstand, wurde das alte Siechenhaus am Anger aufgelassen. Heute befinden sich dort die Apotheke am Anger und eine fachübergreifende ärztliche Gemeinschaftspraxis.

Am 19. Juni 1900 brannte das Großkaufhaus des von Gosnowitzer in der Angerstraße fast völlig aus. 1909 bemühten sich die Angerbewohner durch eine Unterschriftensammlung, beim Galgenschrederhaus eine Haltestelle an der Bahnstrecke Zwiesel-Grafenau zu bekommen, doch der Antrag wurde abgelehnt.

In den letzten Jahren fand im Rahmen der Angersanierung eine Neugestaltung statt. 1996 wurde die Angerstraße auf eine Fahrbahnbreite von 5,0 Meter rückgebaut, während der Gehwegbereich eine Verbreiterung erhielt. 1997 folgte die Einführung von Kurzparkzonen. Im selben Jahr wurde der von Siegfried Kopp aus Granit gefertigte, mit einer schlichten Säule versehene Angerbrunnen eingeweiht, der nach dem Vorbild des alten, 1937 abgerissenen Angerbrunnens geschaffen wurde. Im Jahr 2003 wurde die neue Glaskapelle am Anger erbaut.

Galerie

Literatur