Anna Weidinger

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Anna Weidinger

Anna Weidinger, geb. Sicklinger, (* 6. März 1931 in Heindlschlag; † 31. März 2014) war eine Hauzenberger Gastwirtin („Bachlwirtin“).

Leben und Wirken

Anna Weidinger wurde in Wolfau (Heindlschlag) geboren. Aufgewachsen ist sie in Schauberg, wo ihre Eltern Josef und Anna Sicklinger eine kleine Landwirtschaft betrieben. Nebenbei war ihr Vater „Fleischbeschauer“. Anna Weidinger absolvierte eine Schneiderlehre. Wie damals üblich, musste sie dafür „Lehrgeld“ zahlen, der Lehrling wohnte bei seinem Lehrherrn. 1951 heiratete sie Johann Weidinger. Es war eine Doppelhochzeit, denn am selben Tag heiratete auch der Bruder des Bräutigams. Das junge Paar kaufte einen kleinen Einödhof in Rannaberg. Hier wurden auch ihre ersten fünf Kinder geboren. Josef starb schon bald nach der Geburt. Um die Familie ernähren zu können, arbeitete der Vater auf dem Bau, so auch beim Bau des Kraftwerks Jochenstein.

1958 siedelte die Familie nach Lieblmühle um. Hier war die Mutter von Anna Weidinger in zweiter Ehe mit dem Witwer Alois Zieringer verheiratet. Das stark verschuldete Anwesen bestand damals nur aus einem E-Werk und einem „Troadkasten“. Im Erdgeschoß waren Küche und Gastzimmer, im Obergeschoss Schlafräume für die neunköpfige Familie plus dem „Fremdenzimmer“. An der Straße Passau-Hauzenberg gelegen, kehrten neben den Einheimischen auch so manche Reisenden ein. Besonders einträglich war in den 1960er Jahren die Bierlieferung und Verköstigung der Arbeiter beim Bau der Brücke über die Erlau. 1973 wurde ein Saal gebaut. Nun konnte man auch größere Veranstaltungen annehmen. Einige Jahre später wurde die kleine Landwirtschaft aufgegeben. Trotz des schmalen Einkommens achtete Anna Weidinger sehr darauf, dass ihre sieben Kinder eine gute Ausbildung bekamen.

Anna Weidinger war eine Wirtin mit Leib und Seele. Als die Arbeiter noch wöchentlich ihren Lohn ausbezahlt bekamen, ließ sie vor dem Zahltag „anschreiben“. Und wenn einer über den Durst getrunken hatte und „loadi“ wurde, hielt sie ihre Kinder an, nachsichtig zu sein. Ob Vereinsveranstaltungen oder Familienfeiern, die Wirtin stand allen mit Rat und Tat zur Seite. Geduldig hörte sie auch Gästen zu, wenn sie in persönlichen Krisen ihr Herz ausschütteten. Ein schwerer Schicksalsschlag war 1994 der Tod des ältesten Sohnes Hans. 2001 starb dann ihr Mann, im gleichen Jahr übergab sie das Gasthaus an ihre älteste Tochter Marianne und deren Mann Helmut Maier. Auch im Austrag war sie noch immer präsent.

Nach schwerer Krankheit starb Anna Weidinger am 31. März 2014 mit 83 Jahren im Kreise ihrer Familie. Eine große Trauergemeinde gab ihr das letzte Geleit, als sie auf dem Friedhof in Thyrnau an der Seite ihres Mannes beerdigt wurde.

Literatur