Böhmweg

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Die Rögner Landstrass zwischen Rusel und Ritzmaisersäge wird im Jahr 1620 erwähnt. (Foto: Fuchs)
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Auf mehreren Routen verlief der „Böhmweg“ (braun), der vermutlich seit dem frühen Mittelalter bestand. Kurz nach 1000 kam der Gunthersteig“ (grün) hinzu. (Skizze: J. Molitor)

Der Böhmweg war ein äußerst bedeutender Säumerweg zwischen Deggendorf und Böhmen.

Geschichte

Königsurkunde

Die Königsurkunde für das Kloster Niederaltaich aus dem Jahr 1029 ist ein einzigartiges Dokument für die deutsche Wegforschung. Die Urkunde, in der Konrad II. dem Kloster Rinchnach ein rund 200 km² großes Gebiet schenkte, erwähnt für den Raum des heutigen Zwiesel eine ältere Straße, die „nach Bayern“ führt (also Richtung Donau), genannt die Bayerstraße. Zudem erwähnt die Urkunde einen zweiten, neueren Weg, den der Mönch Gunther von Niederalteich über Rinchnach zum Zwieseler Winkel angelegt hatte, den sogenannten Gunthersteig oder Säumersteig.

Verlauf

Der Böhmweg verlief von Deggendorf aus über Ritzmais, Weißenstein, Zwiesel und Lindberg Richtung Böhmen mit Endstation Schüttenhofen. Zwei archäologische Funde passen gut mit dem weiteren Verlauf des „Böhmweges“ zusammen. In der Gemeinde Lindberg hat man zwei Lanzenspitzen gefunden, die aus dem 6. und dem 8. Jahrhundert stammen. Außerdem wurden einzelne Hufeisen und Gold aus Bergreichenstein schon im frühen Mittelalter im Raum Ingolstadt entdeckt, welches nur über den Böhmweg transportiert worden sein kann. Etwa 50 Kilometer Luftlinie liegen Deggendorf und Schüttenhofen auseinander, damit ist der „Böhmweg“ die kürzeste Verbindung zwischen Donau und Tschechien. Bekannt ist vor allem der als „Böhmweg“ markierte Wanderweg, der von Mietraching aus über Greising, den Ruselabsatz und St. Hermann in Richtung Regen verläuft. Beim steilen Anstieg zwischen Haslach (bei Deggendorf) und der Rusel finden sich stellenweise bis zu zehn Hohlwege nebeneinander, die vermutlich als Überhol- und Begegnungs-Trassen genutzt wurden.

Der Weg über die Grenze verlief zu dieser Zeit noch nicht über Bayerisch Eisenstein, sondern durch den Hochwald über das Sandel. Erst 1569 entstand der Weg von Zwiesel nach Eisenstein.

Literatur

  • Sven Bauer: Kloster Rinchnach. Seine Geschichte von der Gründung bis zur Säkularisation, nach Gotthard Oswald: Das Kloster Rinchnach, 1903. Herausgegeben von Ursula Grabmaier, Vertrieb Morsak Verlag Grafenau; Rinchnach 2011, ISBN 978-3-86512-023-6
  • Johannes Fuchs: Auf den Spuren der Säumer auf der Rusel In: Passauer Neue Presse vom 25.08.2010 (Seite 17)
  • Josef Schaller: Chronik Zwiesel und Umgebung, Verlag A. Maier, Zwiesel, 1993

Weiterführende Publikationen

  • Johannes Molitor: „Die Straße, die nach Bayern führt“ und der Guntersteig. Zwei Altstraßen von der Donau durch den Mittleren Bayerischen Wald nach Böhmen. Archäologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern/West- und Südböhmen, 11. Treffen, Juni 2001, Rahden/West. 2002 (S. 227-240)
  • Johannes Molitor: Die Straßen, die nach Bayern führen. Zur Geschichte des Böhmweges und des Gunthersteiges. In: Der Bayerwald 3/2005 (S. 16-44)