Bauernwallfahrt Altötting

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Wolfgang Landsberger, Andreas Remmelberger, Hubert Hochreiter, Konrad Schützeneder, Elke Hochreiter (v.l.) ließen die Bauernwallfahrt wieder aufleben. (Foto: Willmerdinger)

Die Bauernwallfahrt nach Altötting ist eine 2009 wieder ins Leben gerufene Wallfahrt zur Stadt Altötting im Bistum Passau. In Altötting beten die Bauern um Segen für die Tiere im Stall, um für sie Schutz vor Seuchen und Krankheiten zu erlangen.

Geschichte

Die Bauernwallfahrt Altötting wurde am 14. März 2009 von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) wieder ins Leben gerufen. Die Idee dazu stammt von Konrad Schützeneder aus Simbach am Inn. Die Organisation liegt in den Händen einiger Bauern vom Chiemgau bis nach Niederbayern und den Bayerischen Wald. Mit dabei auch Andreas Remmelberger aus Reit, Pfarrei Asten bei Tittmoning, in der Gemeinde Burgkirchen an der Alz. Laut Remmelberger sei der Gedanke einer Wallfahrt bei den Bauern, die schon davon gehört haben, sehr gut angekommen. Auch Prälat Ludwig Limbrunner sei von der Idee sehr angetan gewesen und habe sofort seine Teilnahme zugesagt.

Ablauf

Zeremonie

Die Zeremonie beginnt mit dem Einzug mit einigen Tieren − Kühe, Kälber, Schafe und Ziegen − auf den Kapellplatz hin zur Gnadenkapelle. Anschließend findet ein Bitt-Gottesdienst sowie eine Kräutersegnung auf dem Kapellplatz statt.

Kräutersegnung

Die Kräutersegnung ist ein Brauch, der seit dem 10. Jahrhundert von der Kirche stark gefördert wurde. Sie gehört also zum besonderen Brauchtum. In ihr kommt zum Ausdruck, dass die Heilkraft der Kräuter ein Gottesgeschenk ist, dessen sich die Menschen gar nie genug bewusst sein können. Geweiht wurden alle Pflanzen, die man als Heilkräuter betrachtete. Das waren zum Beispiel Hopfenkraut, Krampfkraut, Fieberklee, Augentrost, Magenwurz, Kamille, Wermut, Pfefferminze, Quendel (Arznei-Thymian), Wiesen-Bibernelle, Salbei, Sauerampfer, Tausendgüldenkraut, Donnerdistel, Schafgarbe, Johanniskraut und Wegwarte.

Der gesegnete Kräuterstrauß wurde dann in der Wohnung, im Stall und im Garten verteilt. Bei einem Gewitter verbrannte man ein wenig von dem Strauß im Herdfeuer. Die Heilkräuter wurden unter die zum Gebrauch gesammelten Kräuter gemischt. Dem Vieh gab man etwas davon in das Futter. So hofften die Bauern, dass Gottes Segen und die Fürbitte der Gottesmutter ständig auf Mensch, Haus und Vieh günstig einwirken solle.

Die Bauern haben eine besondere Beziehung zu den Kapuzinern: Bis vor 20 Jahren sammelten die Kapuziner bei den Bauern Getreide, Butter und Eier für ihren Lebensunterhalt. Die Bauern bekamen dafür geweihte Kräuter für das Vieh, damit die Tiere wieder für ein Jahr vor Krankheiten und Seuchen geschützt waren. Viele Ältere aber erinnern sich noch daran, wie die Kapuziner von Haus zu Haus gewandert sind und die Säckchen mit den getrockneten, fein geriebenen Kräutern an die Bauern abgegeben haben. Dieser Brauch ist in den letzten Jahrzehnten abgekommen.

Siehe auch

Literatur