Beiderwies (Passau)

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Lage des Ortsteils Beiderwies im Stadtteil Innstadt. Die gleichnamige Gemeinde war erheblich größer.
Das ehemalige Gemeindehaus von Beiderwies. In das Gebäude waren das Armenhaus und Krankenhaus integriert.

Beiderwies, das heutige Lindental mit seinem Beiderwiesbach, ist ein alter Ortsteil in der Innstadt in Passau. Bis 1923 bildete es eine selbstständige Gemeinde.

Geschichte

Der Name Beiderwies geht auf das keltische Wort Boiodurum zurück, aus dem sich römisch Boiotro und später Peiter bzw. Peichter und schließlich Beider entwickelte. Die Römer übernahmen den Namen bei der Errichtung ihres Kastells Boiotro. Bereits der heilige Severin von Noricum errichtete hier eine Kirche, worauf die Severinskirche zurückgeht, die über Jahrhunderte Pfarrkirche für die Innstadt und Beiderwies war. 1770 wurde der Hochfriedhof errichtet und 1878 der Allgemeine Friedhof, welcher 1905 erweitert wurde.

Die Gemeinde Beiderwies wurde 1816 geschaffen und umfasste das ganze Gebiet, das bei der Säkularisation 1803 rechts des Inns außerhalb der Stadtmauern zu Bayern kam. Auch die Wallfahrtskirche Mariahilf und die Ägidiuskirche gehörten zur Gemeinde. Bereits 1818 wurde das Mühltal in die Stadt Passau eingegliedert, wodurch die Gemeinde in einen westlichen und einen östlichen Teil getrennt wurde. Nur unmittelbar an der österreichischen Grenze waren diese beiden Teile miteinander verbunden. Gemeindeteile waren Beiderwiese, Greifeneck, Haibach mit Danzer- und Löwmühle, Hamerberg, Kronawitten, Kühberg, Lindenthal, Kl Maria Hilfberg, Rosenwiese, Schwendthanoed, Kirche St. Severin, Voglau sowie Waging mit Knoppermühle. 1838 gehörte die Gemeinde zum Landgericht Passau II.

1872 gründeten Innstädter und Beiderwieser gemeinsam einen Veteranen- und Kriegerverein. 1875 wurde die Gemeinde Beiderwiese umbenannt in Beiderwies. Am 25. März 1883 wurde die Freiwillige Feuerwehr Beiderwies gegründet.

1897 bemühten sich einige Beiderwieser Bürger um die Eingemeindung eines Teils von Beiderwies in die Stadt Passau. Der Stadtmagistrat war aber nur an einer möglichen Einverleibung der Gesamtgemeinde interessiert. So gab es am 8. Juli 1898 eine Abstimmung. Von den anwesenden 50 stimmberechtigten Beiderwieser Bürgern stimmten je 25 für beziehungsweise gegen die Eingemeindung, womit der Antrag abgelehnt war. Am 28. Dezember 1921 verlangte der Magistrat der Stadt Passau von sich aus die Eingliederung der gesamten Gemeinde Beiderwies. In einem Gutachten wurde auf die bestehende enge Verflechtung der Gemeinde mit Passau hingewiesen. Dabei wurde auch erwähnt, dass die Löhne in Beiderwies um etwa die Hälfte niedriger waren als in der Stadt. Der Zusammenschluss sei ein dringendes öffentliches Bedürfnis im Sinne von Art. 27 des Selbstverwaltungsgesetzes. Am 28. März 1922 sandte Bürgermeister Dr. Carl Sittler das Gutachten an den Gemeinderat Beiderwies mit der Bitte um eine Stellungnahme. Bereits am 30. April 1922 fand in der Halle des Gastwirts Bachl eine Aufklärungsveranstaltung statt, zu der alle stimmberechtigten Gemeindebewohner schriftlich eingeladen worden waren. Auch Bürgermeister Dr. Carl Sittler und mehrere Stadträte nahmen daran teil. Am 21. Mai 1922 fand im Gemeindehaus die nach dem Gesetz erforderliche Volksabstimmung statt. 379 Gemeindemitglieder stimmten für eine Eingliederung, 127 waren dagegen. Am 1. Juli 1923 wurde die Eingemeindung vollzogen. Beiderwies hatte damals eine Fläche von 415 Hektar und 1.861 Einwohner. Mit der Eingemeindung kam auch der Städtische Friedhof, der bis dahin außerhalb der Stadt lag, in das Stadtgebiet.

Galerie

Literatur


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