Bemschua

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„Drei Generationen, eine Art Schuhwerk: Holzschuhe“, 1925 im Bayerischen Wald[1]

Bemschua (Bähmschua[2], Böhmschuhe) sind Schuhe, die vollständig aus Holz gefertigt sind. Gewöhnlich sind sie aus einem Stück Nadelholz geschnitten.

Die in Niederbayern und hier vor allem im Bayerischen Wald getragenen Holzschuhe sind Arbeitsschuhe, in die der Träger lose schlüpft. Sie werden zur Arbeit im Freien und im Stall, auch zur Arbeit im Holz (Waldwirtschaft) von Bauern und Holzhauern getragen, wo das Barfußgehen wegen Nässe oder aus Gründen der Sicherheit nicht möglich ist. Die Sohle ist durchtrittsicher, die Kappe ist schlag- und quetschfest. Der Rist bleibt ungesichert.

Herstellung und Nutzung sind nicht mehr gebräuchlich. Holzschuhe waren stets wesentlich billiger als Lederstiefel und Lederschuhe. Forstbeamte, Holz- und Viehhändler und Fuhrleute trugen keine Holzschuhe. Für Kirchgang und Marktbesuch waren Holzschuhen ungebührlich.

Die Herstellung geschah in Heimarbeit durch Holzbitzler, der Vertrieb durch Wanderhändler (Hausierer und Kraxengänger) und Verleger. Der in der Region gebräuchliche Name Böhmschuhe ist der Herkunft aus den nadelholzreichen höheren Lagen des Böhmerwaldes zu verdanken, wo in den langen Wintern zudem ausreichend Zeit für das Holzbitzeln zu Verfügung stand.

Kreisheimatpfleger (Landkreis Freyung-Grafenau) Rupert Berndl weist darauf hin, dass Holzschuhe in vielen ländlich geprägten Landstrichen gebräuchlich waren und jeweils landestypisch benannt wurden: „In den Niederlanden nennt man sie ‚Klompess‘, in England heißen sie ‚clogs‘, im italienischen Sprachraum kennt man sie unter ‚Zoccoli‘, an der Küste im Norden bezeichnet man sie als ‚Holsken‘, im Rheinland heißen sie ‚Klompens‘“.
In waldarme Regionen wurden von Verlegern Holzsohlen geliefert und dort mit Lederkappen ausgestattet, seltener auch mit billigerem Weiden-oder Hanfflechtwerk.

Literatur

  • Rupert Berndl: „‘Bähmschua‘ – praktisch und langlebig, geliebt und verhasst. Bis in die 1960er Jahre wurde das hölzerne Schuhwerk im Bayerischen Wald häufig getragen – Eine Würdigung“ In: Passauer Neue Presse vom 01.02.2023 (S. 39)

Anmerkungen

  1. Repro aus Martin Ortmeier, Schee is gwen, owa hirt – Alte Bilder aus dem Bayerischen Wald, Regenstauf 2018, ISBN 978-3-95587-062-1, S. 19
  2. Der Laut „e“ oder „ä“ wird kurz gesprochen.