Buchberger Leite

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Kunst der Natur und aus Menschenhand begegnen sich im Bachbett der Wolfsteiner Ohe. (Foto: Peter)

Die Buchberger Leite an der Wolfsteiner Ohe ist eine der beeindruckensten Schluchtlandschaften Bayerns. Ihr Wahrzeichen ist die Hängebrücke gut einen Kilometer bachaufwärts von Ringelai.

Geschichte

Schon 1846 schrieben Bernhard Grueber und Adalbert Müller in ihrem Buch Der bayrische Wald: „Man unterlasse nicht, von Freyung aus das nahe Buchberg zu besuchen, wo die Wasser der Ohe wildrauschend durch eine von senkrechten Wänden eingeschlossene Felsschlucht sich drängen.“

Der weitaus größte Teil der Wasserkraft wird seit 1904 über Stollen und Kanäle zur Energiegewinnung für das Carbidwerk in der Mitte der Buchberger Leite abgeführt. Dazu wurde der Saußbach-Stausee oberhalb der Schlucht angelegt. Um 1950 wurde in der Buchberger Leite die letzte Holztrift durchgeführt.

Das am 14. Februar 1961 errichtete Landschaftsschutzgebiet Buchberger und Reschbachleite (offiziell: Schutz des Landschaftsteils Buchberger- und Reschbachleite, im Bereich der Gemeinden Freyung, Hohenau, Kumreut und Wasching, Landkreis Wolfstein) hat eine Größe von 184 Hektar. Die Wildwasserklamm wurde im Jahre 2003 vom Bayerischen Umweltministerium als eines der 100 schönsten Geotope Bayerns ausgezeichnet.

Beschreibung

Sprudelnde Bäche, steile Felsriegel und urwüchsige Wälder prägen dieses Naturschauspiel von Wasser und Wildnis. Ein acht Kilometer langer Themenwanderweg „Mensch und Natur in der Buchberger Leite“ lädt zu einer spannenden Wanderung ein. Zwischen Freyung und Ringelai kann man den Reiz der wildromantischen Schlucht erleben und sich über die Wildbachklamm informieren.

In der Leite erwartet die Wanderer ein beeindruckendes Zusammenspiel von Wasser, Wald und Felsen. Urwaldreste überdauern in moos- und farnreichen Schluchten. Alte und mächtige Baum-Individuen finden sich in den steilen und unzugänglichen Schluchteinschnitten. Der Reichtum an Wasser lässt auch viele Blütenpflanzen wie Dunkles Lungenkraut, Wechselblättriges Milzkraut, Weiße Pestwurz, Eisenhut oder Österreichische Gemswurz gedeihen. Die sagenumwobenen Felsen des Bayerischen Pfahls zwingen die Wolfsteiner Ohe in ihr geröllreiches Bett. Im Lauf der Jahrtausende hat sich die Ohe bis zu 100 Meter tief in die Landschaft eingeschnitten. Die Felswände in der Schlucht bieten dem Wanderer einen Blick in die Jahrmillionen alte Erdgeschichte des Bayerischen Waldes. Auch aus diesem Grund wurde die Buchberger Leite, die auch Teilstrecke des Pilgerwegs Via Nova ist, mit ihren dunklen Pfahlschieferfelsen mit dem Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet. Alte Triftmauern und Kanäle, in denen das Wasser scheinbar bergauf fließt, zeugen vom menschlichen Wirken. Lohnenswert ist ein Abstecher zur Burgruine Neuenbuchberg, die der Wildwasserschlucht den Namen gab.

Sagen um die Buchberger Leite

Einst soll in der Burg Buchberg ein reizendes Ritterfräulein gelebt haben. Ein junger Jägersmann ging in der Buchberger Leite zum Jagen und schlief bei einer Rast ein. Im Traum erschien ihm das schöne Burgfräulein und klagte, dass sie schon hundert Jahre versteinert schlafen muss. Er könnte sie erlösen, so das Burgfräulein. Tags darauf begegnete dem Jägersmann eine Natter mit einem goldenen Krönlein, die bat, „Küss mich“. Da ist der Jäger zurückgeschreckt und fortgelaufen. Die Schlange verschwand unter jämmerlichem Geschrei in der Steinwand. Aus diesem Geschrei soll der Sage nach das zweifache Echo in der Buchberger Leite entstanden sein.

Der letzte Puchberger hatte entgegen der Gepflogenheit indessen kein Edelfräulein, sondern eine einfache Müllerstochter zu seiner Frau gemacht. Der Vater hatte ihn daher enterbt und der Sohn wurde zu einem Strauchritter, der mit seiner als Trossbube verkleideten Frau manchen Säumerzug auf dem Goldenen Steig überfallen hat, bis die beiden gefangen genommen wurden. Der Vater hat ihn gegen teures Lösegeld freigekauft unter dem Urteilsspruch, dass der Sohn des Landes verwiesen und die Müllerstochter auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Da nahm der Sohn seine Frau mit auf ein Pferd und sprang über Mauern und Felsen hinab in die Leite. Im wilden Saußbach haben sie ihr Ende gefunden.

Siehe auch

Literatur