Burgruine Hilgartsberg

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Blick auf die Burgruine Hilgartsberg
Eines der für das Museum angedachten Exponate. (Foto: Mertl)
Datei:Pnp-30-04-2010-walpurgisnacht-foto.jpg
Walpurgisnacht auf der Burgruine Hilgartsberg. (Foto: Klamant)

Die Burgruine Hilgartsberg liegt nördlich der Donau etwas stromaufwärts von Vilshofen im Markt Hofkirchen. Sie steht auf einem steilen Ausläufer des Waldes. An die einstige Größe erinnern heute vor allem noch die drei Toranlagen mit Zwinger und die starken Ringmauern.

Geschichte

Entstehung und Besitzerwechsel

Die Burg ist wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstanden; erstmals erwähnt werden eine Burg Hiltegerichsperch und ihr mutmaßlicher Erbauer Ezili im Jahre 1112. Dieser hatte die Burg auf Besitz der Bischöfe von Bamberg errichtet, denen diese Ländereien 1010 von Kaiser Heinrich II. geschenkt worden sind. In der Folge wurden die Hauptvögte des Bamberger Bistums, die Grafen von Sulzbach, mit der Burg belehnt. Nachdem jedoch 1188 der letzte Sulzbacher ohne Erben stirbt, geht die Burg in den Besitz der Staufer über, genauer gesagt an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Dieser hatte mit dem Bamberger Bischof ein Geheimabkommen geschlossen, der dem Kaiser im Todesfalle der Sulzbacher sowohl die Burg Hilgartsberg als auch die Burg Winzer sicherte. Barbarossa ertrinkt allerdings zwei Jahre später auf seinem Kreuzzug. Nach dem Tod seiner beiden Söhne Friedrich und Otto fiel die Burg 1226 an die Grafen von Ortenburg. Denen wiederum folgten 1248 die Wittelsbacher.

Pfänder und Pfleger

In der Folge wird die Burg mehrmals verpfändet. So 1309 an Seifried den Puchberger, 1332 an Ritter Schweiker I. Tuschel von Söldenau oder 1355 an Ritter Peter Ecker von Eck. Unter der Herrschaft des letzteren wurde die Burg auch von Herzog Albrecht von Straubing belagert. Nach der Belagerung, bei der Ecker von Eck vermutlich an einer Hungersnot gestorben ist, wurde die Burg ausgebaut und mit herzoglichen Pflegern besetzt. Diese waren bis 1531 für die Burg zuständig.

Im gleichen Jahr geht die Burg als Mannlehen an den Münchner Patrizier Johann Weißenfelder, der sie dann an seinen Sohn weiter vererbt. Ab 1594 wird ein Freiherr zu Pollweil als Lehensmann genannt, auf ihn folgt sein Schwiegersohn Graf Johann Ernst Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn.

Kriegszeiten und Untergang

1626 wütete ein verheerender Brand auf Hilgartsberg. Die Burg wurde zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges als Schutz gegen die Schweden wieder aufgebaut. Dieser Krieg hinterließ jedoch kaum Spuren an der Burg. Ein Jahr nach dem Westfälischen Frieden brach dann 1639 eine Pestepedemie aus, der auch Graf Johann Ernst erlag. Daraufhin erwarb Graf Franz Ernst Fugger die ganze Anlage als Eigenbesitz.

Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Burg 1704 von den Österreichern besetzt. Zwar gelang einer Hand voll ansässiger Bauern zwischenzeitlich die Rückeroberung, allerdings konnten sie die Burg nicht lange halten.

Der Österreichische Erbfolgekrieg brachte dann schließlich das Aus für die Burg Hilgartsberg. Die Burg war mit kurbayerischern Truppen besetzt und wurde von den österreichischen Truppen am 11. November 1742 eingeschlossen, beschossen und gestürmt. Die stark beschädigte Anlage blieb zwar im Besitz der Fugger, wurde aber nicht wieder aufgebaut und verfiel fortan zur Ruine.

1822 ging die Burg - oder das, was von ihr übrig blieb – zurück an Bayern. Am 18. Dezember 1995 übernahm der Markt Hofkirchen die Ruine und wirkte einem weiteren Verfall entgegen. Seit dieser Zeit führt der Burgförderverein alljährlich unter anderem die Burgfestspiele und die Burgweihnacht durch. Dadurch wurde bisher vor allem die Renovierung der St.-Georgs-Kapelle finanziert. Nun sieht der Verein in der Sanierung der Burganlage seine vordringliche Aufgabe.

Veranstaltungen

Freilufttheater

Im Burghof gibt es ein Freilufttheater, dass in den Sommermonaten bespielt wird.

Walpurgisnacht

Seit 2001 veranstaltet der Burgförderverein in den alten Gemäuern der Ruine jeweils am 30. April ein Hexenspektakel mit Höllengeistern und Hexengefolge. Hexerei und Magie zur Walpurgisnacht - was vor hunderten von Jahren als heidnischer Brauch begann, ist mittlerweile auf der Hilgartsberger Burg zu einem festen Ritual geworden. Die rustikalen Burgmauern im Innenhof bilden die gespenstische Kulisse für die Auftritte der Passauer Höllengeister und ihres Hexengefolges. Außerdem kommen einige Händler und eine Wahrsagerin auf die Burg. Die Veranstaltung findet unter freiem Himmel statt.

Museum

Die Gemeinde Hofkirchen und der Burgförderverein planen ein Museum im einstigen Zwinger der Burgruine. Hinter der Idee stehen ein paar Dutzend Hilgartsberger, die sich schon 1995 zu einem Burgförderverein zusammengeschlossen haben, damals, kurz bevor die Burgruine in den Besitz von Hofkirchen übergegangen ist. Gemeinde und Landkreis teilten sich den Kaufpreis von 20.000 Mark. Bei Grabungen fand man Fundstücke, ganz oder in Scherben, welche rund 200 Kisten füllen. Die Relikte gehen bis ins hohe Mittelalter um 1100 nach Christus zurück. Es wird mit rund 100.000 Euro Investitionskosten und einer bis zu 50-prozentigen Förderung aus dem Leader-Plus-Programm gerechnet.

Weblinks

Literatur