Domplatz (Passau)

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Der Domplatz in Passau von einem der Domtürme aus.
Der Domplatz mit dem Stephansdom im Hintergrund.
Das Max-Denkmal in der Mitte des Platzes.

Der Domplatz ist ein Platz in der Altstadt von Passau – unmittelbar vor dem Dom St. Stephan – und zugleich deren höchster Punkt. Von ihm gehen die Luragogasse, der Steinweg, die Zengergasse und die Carlonegasse aus. Um den Platz gruppieren sich eine Reihe ehemaliger Domherrenhöfe, die in ihrer jetzigen Form im Wesentlichen nach den Stadtbränden von 1662 und 1680 entstanden. Einer der bedeutendsten davon ist das direkt gegenüber dem Dom liegende Lambergpalais. Für die Parkplätze am Domplatz gilt die Semmeltaste.

Beschreibung

Der Domplatz ist ein rechteckiger Vorplatz vor dem Dom St. Stephan, der an seiner östlichen Querseite von der Domfassade und der angrenzenden Lambergkapelle abgeschlossen wird und an den drei weiteren Seiten von Wohn- und Herrenhäusern umgeben ist. An der einzigen Autozufahrt zum Domplatz steht das moderne Passauer Landratsamt-Gebäude. Zwei Drittel des Domplatzes werden als Parkfläche genutzt, ein Drittel bleibt frei begehbar. Dort wird jeweils Dienstags und Freitags vormittags der Passauer Wochenmarkt abgehalten. In der Vorweihnachtszeit dient der gesamte Domplatz als Weihnachtsmarkt.

Mittig auf dem Domvorplatz befindet sich ein Denkmal für König Max Joseph. Am Haus Domplatz 5 ist eine Gedenktafel für Heinrich Abel angebracht. Zahlreiche andere Gedenktafeln erinnern an die einstigen Domherrenhöfe.

Geschichte

Entstehung

Der Domplatz wurde im Jahr 1150 geschaffen. Mit Schenkung Bischof Konrads von Babenberg vom 30. April 1155 ging der gesamte Platz in den Besitz der Domkanoniker mit der Maßgabe über, dass diese sich hier ihre Wohnungen erbauten. Auf diese Weise entstanden an drei Seiten um den großen Platz und entlang des Steinwegs 14 Häuser, die den sogenannten „Pfaffenhof“ bildeten, dessen Anlage ganz auf den romanischen Dom hin ausgerichtet war. Es spricht für das Selbstgefühl der Domherren, die im Laufe der Zeit ausschließlich aus adeligen Familien stammten, dass sich der Name „Pfaffenhof“ später in „Herrenhof“, „Herrenplatz“ und „Kapitelhof“ wandelte.

Einschnitte

Einen tiefen Einschnitt in das Gefüge der gesamten Hofanlage brachte der verheerende Stadtbrand von 1662, bei dem alle Gebäude mehr oder weniger stark beschädigt wurden. Die meisten Herrenhäuser wurden in den nachfolgenden Jahrzehnten im Stil des Hochbarock erneuert und dabei auch vergrößert. Die Säkularisation im Jahr 1803 brachte nicht nur das Ende des Hochstifts Passau und die Auflösung aller Klöster in der Stadt und im Bistum, sondern auch die des alten Domkapitels. Ab 1804, bereits in „Paradeplatz“ umbenannt und ohne Rasenanlagen, diente er dem Militär zum Schauexerzieren. 1811 wurden die historischen Jahrmärkte, die „Winterdult“ um Lichtmess und die „Jakobi-Dult“ Juli/August vom Residenzplatz auf den Paradeplatz verlegt. Zuvor war der Platz für das Volk nicht zugänglich.

Entwicklung zum „Domplatz“

Obwohl nie eine offizielle Namensänderung erfolgte, hat sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts allmählich der Name „Domplatz“ eingebürgert. Zu Ehren von König Max I. Joseph wurde an seinem 25-jährigen Regierungsjubiläum am 16. Februar 1824 beschlossen, auf dem Domplatz ein Monument für ihn zu errichten. Dieses sogenannte Max-Denkmal wurde am 12. Oktober 1828 eingeweiht und dominiert den Platz bis heute.

Im Januar 1924 wurden am Domplatz Bäume gefällt, weil sie die Sicht zum Max-Denkmal und zur Domfassade behinderten. Mehrere Bürger haben dagegen erfolglos protestiert. Im Jahr 1961 wurde kurzzeitig auch die Entfernung des Max-Denkmals ernsthaft erwogen, weil es der geplanten Teerung des Domplatzes hinderlich sei. Der Stadtrat lehnte dies jedoch ab.

Im 21. Jahrhundert

Am 17. August 2010 musste der Domplatz wegen einer Bombendrohung gesperrt werden. Ein männlicher Anrufer meldete bei der PNP-Telefonzentrale, „dass der Domplatz explodiert um 12 Uhr im Namen Allahs.“ Zufällig im Gebäude der PNP befindliche Polizeibeamte lösten daraufhin Alarm aus, worauf der Platz geräumt wurde. Ein im Dom stattfindendes Orgelkonzert wurde abgebrochen. Da nach dem Verstreichen der Frist keine Bombe gefunden wurde, konnten die Beamten aber bald wieder Entwarnung geben. Leidtragende waren vor allem die gut 300 Touristen, die sich in Ruhe das Orgelkonzert anhören wollten. Den rund 100 Touristen wurde der Eintrittspreis für das Orgelkonzert zurückerstattet.

Am 7. März 2014 fand ein öffentliches Gelöbnis von 104 Rekruten des Panzergrenadierbataillons 112 aus Regen auf dem Domplatz statt. Die Soldaten waren gemeinsam mit einer Abordnung des Aufklärungsbataillons 8 aus Freyung einer Einladung von Oberbürgermeister Jürgen Dupper gefolgt – zum Dank für die Hilfe dieser Einheiten beim Hochwasser 2013. Die Zeremonie verfolgten ringsum hunderte Angehörige, Zuschauer und Vertreter öffentlicher Institutionen. Gut 20 Jahre nach dem Abzug der Bundeswehr aus Passau gab es damite wieder ein öffentliches Gelöbnis in der Stadt.

Neugestaltung

Bei der Neugestaltung des Domplatzes. (Foto: Jäger)

Im Rahmen des 2009 vorgestellten Innenstadtentwicklungskonzepts 2030 Passau wurde der Domplatz ab 2. April 2013 (Spatenstich) für rund 720.000 Euro umgebaut und neugestaltet. Nach einer Planung von Landschaftsarchitekt Peter Kitzmüller wurden als Maßnahme aus dem Grünkonzept der Stadt Passau unter anderem die Parkplätze am Domplatz neu geordnet und die Kurzzeitplätze zahlenmäßig reduziert, um einen verkehrsfreien Zugang für die Fußgänger aus der Luragogasse zu schaffen; die 57 Anwohnerparkplätze aber sind erhalten geblieben. Des Weiteren wurden die Anschlussflächen in Richtung Steinweg und zur Zengergasse neu gestaltet. Der Zugang zum Dom wurde damit barrierefrei. Im Zuge der Neugestaltung wurde ebenfalls der vorhandene schadhafte Mischwasserkanal erneuert. Der gesamte Domplatz wurde mit neuen Pollern ausgestattet. Zudem wurde eine weitere Linde in der Baumreihe im Süden gepflanzt und eine Einbahnregelung bei der Umfahrung geschaffen. Bei der massivsten Maßnahme wurde das Domvorgelege um die derzeit vorhandene Fahrbahnbreite erweitert und mit stilgetreuen Granitplatten ergänzt. Die Ringstraße vor dem Dom wurde verlegt und gepflastert. Insgesamt wurden rund 800 Quadratmeter Gredplatten verlegt und 450 Quadratmeter neue Pflasterdecke eingebaut.

Zuletzt wurde die alte Dombeleuchtung für 398.000 Euro modernisiert – zugleich der erste Bestandteil des 2011 beschlossenen neuen Lichtkonzepts der Stadt Passau. Die Planung der Domanstrahlung war 2012 durch das Zürcher Atelier Derrer durchgeführt worden. Bei der Modernisierung wurden 30 teils 50 Jahre alte Strahler, Kabel sowie Lampenträger und -podeste durch 52 neu entwickelte LED-Strahler ersetzt. Mit der zusätzlich neuen Domanstrahlung wurden insgesamt gut 1,1 Millionen Euro rund um das Portal des Gotteshauses investiert.

Nachdem die Arbeiten erst gut voranschritten, kam es im Mai zu leichten Verzögerungen, weil die Arbeiter auf einen größeren Granitfels stießen – evtl. die Spitze des Dombergs – und davon aufgehalten wurden. Weitere Verzögerungen waren dem Hochwasser im Juni und den danach folgenden Aufräumarbeiten geschuldet. Anstatt im August erfolgte die Fertigstellung deshalb erst am 13. Oktober 2013 mit der offiziellen Freigabe und Segnung des runderneuerten Platzes.

Durch die gesamte Maßnahme soll der Domplatz deutlich an Aufenthaltsqualität gewinnen. Der zweite Bauabschnitt soll 2016 folgen.

Gebäude und Einrichtungen

2 – Fürstbischöfliches Neugebäud („Dompost“)
2 – Café Stephan’s Dom
3 – Bischof-Altmann-Haus
3 – Bischöfliches Seelsorgeamt
3 – Diözesanbauamt
3 – Diözesanrat
4 – Dompropstei
5 – Priesterseminar St. Stephan
6 – Lambergpalais
6 – LIGA Bank
6a – Kolpingwerk Passau
6a – Passauer Arbeitslosen-Initiative
7 – Haus St. Valentin
7 – Domladen/Mediothek
7a – Staatsanwaltschaft Passau
8 – Domvikarstöckl
9 – Dompfarrhof
9 – Bischöfliche Dommusik
10 – Wirtschaftsschule Pindl
11 – Alt-Daun-Hof
11 – Alarm- und Einsatzzentrale Passau
11 – Landratsamt Passau
11 – Sparkassenstiftung Passau

Außerdem gibt es am Domplatz Öffentliche Toiletten. Am Eingang zum Domplatz vom Steinweg her befindet sich auch der sogenannte Passauer Tölpel.

Bepflanzung

In Albert Gamperts Dendrologischem Wegweiser aus dem Jahr 1911 war der Domplatz mit insgesamt 30 Sommer-Linden und Krim-Linden bepflanzt, das Max-Denkmal war an den vier Ecken mit je einem Abendländischen Lebensbaum geschmückt. Im Jahr 2016 war der Domplatz mit 25 Sommer-Linden bestanden, ausnahmslos Nachpflanzungen. Die Lebensbäume um das Denkmal sind nicht mehr vorhanden.

Galerie

Literatur