Emerenz-Meier-Haus-Verein

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Frontansicht des Emerenz-Meier-Hauses in Schiefweg. (Foto: Rabenstein)
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Im Obergeschoss des Emerenz-Hauses soll das Auswanderermuseum entstehen. (Foto: Steiml
Das Emerenz-Meier-Auswanderermuseum stellte Rupert Berndl (r.)vor. - Foto:Steiml

Der Emerenz-Meier-Haus-Verein ist ein 1992 gegründeter Verein mit dem Ziel, das Geburtshaus der Schriftstellerin Emerenz Meier in Schiefweg bei Waldkirchen zu kaufen, zu renovieren und es als Wirtshaus und Museum zu erhalten. Zusammen mit dem zum Museum umgebauten Fotoatelier Seidel will man nun die Projekte "Seidel-Archiv" und "Auswanderermuseum" angehen.

Kooperation

Die Vertreter des Emerenz-Meier-Haus-Vereins planen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen eines gemeinsamen Marketings für das Auswanderermuseum im Emerenz-Meier-Haus und dem Fotoatelier Seidel in Krummau. Denn die Auswandererwelle um die Jahrhundertwende hat nicht an der Grenze gestoppt, sondern hat Bayer- wie auch Böhmerwald mit seiner Bevölkerung betroffen. Emerenz Meier hat geschrieben, die Seidels haben fotografiert und beide zusammen haben so das Leben, die Leute, das Land zu jener Zeit der Nachwelt erhalten. So sind das Auswanderermuseum im Emerenz-Meier-Haus und das Seidel-Archiv allein schon von der historischen Verbundenheit und Ergänzung her ideale Partner. „Ein klassischer Fall für Euregio“, ist auch Max Brandl überzeugt. Er hörte gerne, dass es schon regelmäßige gegenseitige Besuche gegeben habe und eine Kooperation in beider Sinne sei.

Auswanderermuseum

Im ausgehenden 19. Jahrhundert sind die Bewohner des Bayerwaldes aufgrund der herrschenden, schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen zu Tausenden nach Amerika ausgewandert. Dass dieses für die soziale Entwicklung des Bayerischen Waldes und die individuelle Biografie vieler Menschen wichtige Thema nun in einem Museum dargestellt werden soll, ist sehr zu begrüßen.
Zugleich wird mit der Schriftstellerin Emerenz Meier eine herausragende Person der bayerischen Literaturgeschichte gewürdigt.
Das Konzept des Auswanderermuseums verspricht einen wertvollen und in der Präsentation außergewöhnlichen Beitrag zur Museumslandschaft des Bayerwaldes. Die maßvolle Gestaltung und Bestückung der acht Ausstellungsräume sowie die klare, jeweils auf das Thema des Raumes abgestimmte Farbregie fügt sich unter didaktischem wie ästhetischem Gesichtspunkt zu einem stimmigen Ganzen. Der Besucher kann durch die weitgehend biografisch-chronologisch angelegte Ordnung der Räume das individuelle Schicksal der Auswanderin Emerenz Meier unmittelbar erleben.

So lautet das Konzept für das Auswanderermuseum, das der Haus-Verein in Schiefweg im Obergeschoss des Geburtshauses der bekannten Heimatdichterin einrichten will. Die Räume über dem Dorfwirtshaus „Zur Emerenz“ sind im so schön renovierten Gebäude vorhanden. Der Verein traut sich nach dem stetigen Abbau der Schulden, die wegen Kauf und Renovierung des Gebäudes angefallen waren, den nächsten Schritt zu, eben das Auswanderermuseum.
Emerenz Meier ist ja nach Amerika ausgewandert, wie so manche andere aus dem Bayerischen Wald und Böhmerwald zu jenen Zeiten auch. Das Museum soll am Beispiel der Emerenz Meier aufzeigen, was das damals für eine Situation war, als Armut und fehlende Arbeit die Menschen zu diesem vermeintlichen Ausweg haben greifen lassen. Die Etappen vom Mühsal, der inneren Unruhe, dem Reifen des Gedankens, dem Schritt, über den „großen Teich“ zu gehen, und die Erfahrungen in der „Neuen Welt“ sollen dargestellt werden.
Das Konzept steht, umfasst eine Summe von rund 305.000 Euro und ist von Experten in Gutachten als realisierenswert angesehen worden.

Seidel-Archiv

Im Fotoatelier Seidel, das mittlerweile umfassend renoviert und zu einem Museum umfunktioniert worden ist, fand sich ein ein rießiger Fotoschatz, den die Fotografenfamielie Seidel Jahrzehnte hinweg angesammelt hat. 140 000 Foto-Glasplatten und sämtliche Fundbücher der Familie sollen nun für das Projekt Seidel-Archiv digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Fotos, die hauptsächlich von Josef und Franz Seidel (Vater und Sohn) stammen, zeigen Feste, Familien, Dörfer, Ortsansichten, Landschaften, Persönlichkeiten, Jubiläen und Ereignisse von 1890 bis 1945.
In den Fundbüchern notierte die Familie auf mehreren tausend Seiten fein säuberlich sämtliche Aufträge und Motive. Die Kosten des Projekt belaufen sich wahrscheinlich auf 770.000 Euro.

Zusammenarbeit

Die Auswanderung war ein grenzüberschreitendes Phänomen (Menschen verließen den Bayerischen Wald wie auch den Böhmerwald) und die Erinnerung an den Böhmerwald aus den Seidel-Bildern interessiert ebenfalls grenzenlos die Menschen der Region. So hatte man den Weg zueinander gesucht, die Emerenz-Meier-Haus-Vertreter und die Krummauer Stadtverantwortlichen.

Überein kam man, dass die Weiterentwicklung der Fotoplatten-Archivierung ein eigenes Euregio-Projekt sein sollte. Emerenz/Auswanderermuseum und Krummau/Seidel-Haus konzentrieren sich in der Zusammenarbeit auf den Bereich Marketing. Erarbeitet wurde das Marketing-Konzept, „Atelier & Friends“.

Umsetzung

Der Schritt zur Umsetzung des Projekts, das Abgleichen der Marketingmaßnahmen auf beiden Seiten und die Erstellung eines gemeinsamen Euregio-Antrages ist getan.
Mit der schriftlichen Zusage von Seiten des Interreg-Lenkungsausschusses kann das Auswanderermuseum zu einem großen Teil aus dem Interreg-Programm der Europäischen-Union (EU) finanziert werden. Insgesamt 855.000 Euro ist der EU das Projekt wert, davon fließen 200.000 Euro in das Auswanderermuseum, die restlichen 655.000 Euro kommen dem Seidel-Archiv zu gute.
An den Kosten für das Auswanderermuseum beteiligen sich zudem der Landkreis, die Stadt Waldkirchen sowie die Raiffeisenbank "Am goldenen Steig eG" und die Raiffeisen-Schulze-Diele-Stiftung Bayerischer Genossenschaften.

Literatur