Ernst Herzog von Bayern

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Ernst Herzog von Bayern

Ernst Herzog von Bayern (* 13. Juni 1500 in München; † 7. Dezember 1560 in Glatz, Schlesien) war von 1517 bis 1540 Administrator und damit de facto der 57. Bischof von Passau. Er war von 1540 bis 1554 außerdem Erzbischof von Salzburg. Er darf nicht mit Ernst Herzog von Bayern-München (1373-1438) verwechselt werden.

Leben und Wirken

Jugend & Ausbildung

Geboren als dritter Sohn von Herzog Albrecht IV. von Bayern und dessen Frau Kunigunde wurde Ernst schon früh für den geistlichen Stand bestimmt. Seine Mutter übertrug 1509 (nach dem Tod des Vaters) seine Erziehung dem bayerischen Hofhistoriographen Johannes Aventinus. Gemeinsam mit seinem Lehrer machte Ernst in den Folgejahren mehrere Reisen ins Ausland. 1515 begann er ein Studium in Ingolstadt.

Bischof von Passau

Albrecht IV. hatte seine beiden jüngeren Söhne Ernst und Ludwig zwar von der Regierung ausgeschlossen, dennoch begann mit dem Tod des Herzogs eine Zeit der Rechtsstreitigkeiten: Sowohl Ludwig als auch Ernst versuchten über die seit Ende des 14. Jahrhunderts üblichen Primogeniturbestimmungen erbberechtigte Seitenlinien des Hauses Bayern zu begründen bzw. Anspruch auf Mitregierung zu erheben. Ludwig wurde schließlich ab 1516 Mitregent, Ernst war nach zähen Verhandlungen dazu bereit, seinen Anspruch auf Mitregierung und auf den Besitz eines Drittels des Landes aufzugeben. Stattdessen wurde er im Jahr 1516 zum Administrator des Fürstbistums Passau sowie zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge auf Bischof Wiguleus Fröschl von Marzoll bestellt, ohne jedoch die höheren Weihen zu empfangen (die er selbst abgelehnt hatte).

Im Jahr 1524 schloss er sich dem Bund süddeutscher Bischöfe mit den Herzögen von Baiern und dem Erzherzog Ferdinand an, um das Wormser Edikt in ihren Ländern durchzuführen und sich nötigenfalls wechselseitig zu unterstützen. Der Reformator Leonhard Kaiser wurde 1527 auf Herzog Ernsts Betreiben in Schärding auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Allerdings konnte sich gleichzeitig auch der Humanismus an seinem Hof entfalten. So förderte er unter anderem bedeutende Künstler wie Wolf Huber oder Leonhard Paminger. Einer seiner engsten Berater war der Humanist Stephan Rösslin.

Erzbischof von Salzburg

Bereits 1516 hatten die beiden älteren Brüder von Ernst eine Abmachung getroffen, dass dieser die Regierung des Erzbistums Salzburg übernehmen sollte. Dies begannen sie ab dem Jahr 1525 durchzusetzen. Als Erzbischof Matthäus Lang zu Wellenburg 1540 starb, wurde Ernst schließlich dessen Nachfolger und regierte Salzburg als Administrator bis zum Jahr 1554.

Ernst erkannte die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit und trug ihnen – trotz der Türkengefahr – durch die Einberufung von landständischen Landtagen mit dem Ziel von Reformen Rechnung. Er straffte sowohl in Passau wie in Salzburg die Verwaltung. Er betätigte sich darüber hinaus (auch kommerziell) sehr erfolgreich als frühindustrieller Unternehmer im alpinen Bergbau. Unter anderem durch seine Gewinne aus diesem Geschäft erwarb er 1549 die schlesische Grafschaft Glatz.

Dorthin siedelte er 1556 endgültig über, nachdem er 1554 von seinem Amt als Administrator zurückgetreten war. Der genaue Grund dafür ist unbekannt. Ernst blieb bis zu seinem Tode am 7. Dezember 1560 in Glatz, wo er noch im Sinn der Gegenreformation für den Erhalt der katholischen Kirche eintrat.

Literatur