Eugen von Savoyen

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Prinz Eugen von Savoyen im Jahr 1718.
Gedenktafel an der Alten Residenz.

Prinz Eugen von Savoyen (* 18. Oktober 1663 in Paris; † 21. April 1736 in Wien) war ein großer österreichischer Feldherr und Staatsmann italienischer Abstammung. Er war darüber hinaus auch als Bauherr und Kunstsammler aktiv und gilt als einer der bedeutendsten Mäzene seiner Zeit. Die kometenhafte Karriere des Adeligen, der durch die Volksweise „Prinz Eugen, der edle Ritter“, zum Volksliedgut wurde, begann in Passau. Daran erinnert bis heute eine Gedenktafel an der Alten Residenz sowie die Prinz-Eugen-Straße in Grubweg.

Leben und Wirken

Aufnahme ins kaiserliche Heer

Nur 1,50 Meter groß, von schmächtiger Statur und hässlich, kein Galan – aber genial: Prinz Eugen von Savoyen, italienischer Abstammung, von Geburt ein Franzose, diente drei Kaisern (Leopold I., Joseph I. und Karl VI.) als Feldherr, Diplomat und Ratgeber.

In die Dreiflüssestadt kam der „kleine Abbée“ (der kleine Abt wurde er genannt, weil er die niederen Weihen hatte) als Mädchen verkleidet im Juli 1683 – auf der Suche nach Kaiser Leopold I., der im Juli vor den Türken aus seiner Residenzstadt Wien zunächst nach Linz und dann nach Passau geflohen war. Was wollte der damals mittellose Prinz Eugen, dem der Sonnenkönig Ludwig XIV. die Aufnahme ins königliche Heer versagt hatte (da seine Mutter als Giftmischerin verdächtigt wurde) hier? Er wollte eins draufsetzen und ins kaiserliche Heer.

Auf seiner Hinreise erhielt Eugen in Regensburg mehrere Empfehlungsschreiben, darunter eines von seinem Vetter, dem Herzog von Savoyen. Auch der Aufenthalt in Passau ist bezeugt: Prinz Eugen bezog im Kuchlerhaus Quartier und traf den Kaiser schließlich in der Alten Residenz. Der Tag des Treffens ist nicht bekannt, und über den Verlauf dieser ersten Begegnung des Prinzen mit dem Kaiser ist nichts überliefert. Erhalten blieb aber das in etwas holpriger deutscher Sprache verfasste Bewerbungsschreiben, in dem Eugen kein Hehl daraus macht, sich zuerst wiederholt beim französischen König beworben zu haben. Er habe aber eingesehen, „daß durch das widrige Schicksal meiner Mutter mir alle Hoffnung abgeschnitten seye“ und deshalb „allein meine gehässige Widersachern der Beförderung entgegen gestanden.“ Am Schluss versicherte er „eine unversehrte, standhafte Treu und bey allen vorkommenden, auch größten Kriegsgefahren alle meine Kräfften zu euer Kays. Majestät und des höchstpreisslichen Ertzhauses Oesterreich Wohlfahrt und Wachstum mit unerschrockenen Muth bis auf meinen letzten Bluthstropfen anzuwenden und aufzuopfern.“

Offenbar wurde Prinz Eugen von Leopold I. als mittelloser Freiwilliger angenommen. Ab August diente er, der Neffe Mazarins, als Volontär (Kriegsfreiwilliger) und später als Ordonanzoffizier in der kaiserlichen Armee.

Aufstieg zum obersten Feldherr

Seine Feuertaufe erlebte der Prinz von Savoyen als noch nicht 20-Jähriger bei der Türkenbelagerung von Wien am 12. September 1683, wo er sich beim „Entsatz von Wien“, der Befreiung eingeschlossener Truppen, hervortat. Am 14. Dezember 1683 erhielt er ein Patent als Obrist über ein Regiment Dragoner. Schließlich wurde er oberster Feldherr für seine Kaiser. Drei große Kriege führte er: die Türkenkriege (1683-1699 und 17161718), den Pfälzischen Erbfolgekrieg (16881697) und den Spanischen Erbfolgekrieg (17011744). 1707 ernannte der Reichstag in Regensburg Prinz Eugen zum Reichsfeldmarschall.

Wirken als Kunstsammler und Philosoph

Prinz Eugen hat allein in Wien drei Schlösser (insgesamt acht) gebaut - und mit Kunst ausgestattet. Autografen aus diversen Kriegslagern sind eine Art roter Faden durch die Ausstellung im Wiener Belvedere. Überall, wo der Prinz im Einsatz war, orderte er Kunst. Bemerkenswert: Im Gegensatz zu späteren Kriegsherren wie Napoleon hat Prinz Eugen kein einziges Stück geraubt. Man würde ihn heute als Netzwerker bezeichnen. Überall hatte er Agenten, die Kunst einkaufen sollten.

Zu seiner Sammlung zählten unter anderem „Adam und Eva“ von Guido Reni (1618/19), Francesco Albanis „Adam und Eva“ (1635), Lorenzo Sabatinis „Geometrie“ (ca. 1565), Pietro della Vecchias „Drei Grazien“ (um 1640) und Antonius van Dycks „Amaryllis und Mirtillo“ (1631/32). Insgesamt soll Prinz Eugen eine Gemäldesammlung von 187 Bildern gehabt haben.

Seine Büchersammlung gibt Aufschluss über die Philosophie Prinz Eugens. Seine Bibliothek, die Bibliotheca Eugeniana, hat über 15.000 Bände umfasst. Darunter sind etwa wertvolle Handschriftten wie z.B. eine Bibel aus Paris (um 1220), eine Florentiner Arbeit von Dantes „Divina commedia“ (1400) und eine Miniatur von Giovanni Boccacchios „Decamerone“ aus dem 15. Jahrhundert.

In seiner Bibliothek sind zahlreiche Werke zu Naturgeschichte, Gesundheit, Metallen, Fossilien, Steinen, Gewässern, Landwirtschaft und Ackerbau. Sein Sammlungsprinzip war ein wissenschaftlich-aufklärerisches und hatte nichts mehr mit den Wunderkammern des Barockzeitalters zu tun. Außerdem hatte Prinz Eugen eine große Sammlung von exotischen Tieren und Pflanzen. Klar ist, dass er sich in seiner Büchersammlung als Aufklärer zeigt.

Literatur

Weblinks