Franz Anton Rauscher

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Das große Deckengemälde in der ehemaligen Klosterkirche von Kloster St. Salvator

Franz Anton Rauscher (* 6. Mai 1731 in Aicha an der Donau; † 12. Februar 1777 in Niederalteich) war ein Maler des Rokoko.

Leben und Wirken

Rauschers Vater war der aus Murnau stammende Maler Joseph Rauscher (16831744). Im Jahr 1724 heiratete der für das Kloster Niederaltaich tätige Künstler die Deggendorfer Gastwirtstochter Maria Klara Plößl. Im gleichen Jahr pachtete er das direkt am damaligen Donauufer gelegene Wirtshaus in Aicha, das als Raststation für die Schiffszüge, die von Pferden stromaufwärts gezogen wurden, diente. Der Niederaltaicher Abt Joscio Hamberger hat das repräsentative Wirtshaus mit dem steilen Krüppelwalmdach im Jahre 1700 neu erbauen lassen. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor, Franz Anton war das fünfte. Nach dem Tod seines Vaters ist der dreizehnjährige Franz Anton mit seiner Mutter nach Niederaltaich gezogen. Von 1744 bis in die 1750er Jahre fehlt jegliche Nachricht von ihm. Möglicherweise war er in dieser Zeit Schüler von Egid Quirin Asam.

Ab 1750 entstanden seine großen Fresken. Rauscher wird ebenso wie sein Vater mehrfach als Gastwirt von Aicha an der Donau und Maler bezeichnet. 1771 siedelte er nach Niederaltaich um. Ab diesem Zeitpunkt sind keine großen Fresken von Rauscher mehr bekannt. Nach dem Eintrag im Niederaltaicher Totenbuch verstarb er am 12. Februar 1777.

Werke

Das große Deckengemälde Maria Himmelfahrt im Langhaus der Pfarrkirche Frauenau

Pfarrkirche Frauenau

In der Mitte seiner gut zwanzig Jahre währenden Schaffenszeit schuf Rauscher 1758/1759 die Fresken in der Pfarrkirche „zu Unserer Lieben Frau“ in Frauenau. Im Zentrum des Langhauses steht Rauschers Himmelfahrsfresko. Er gliedert dieses Gemälde in zwei Teile. Zum einen zog er den ausschwingenden Rahmen etwa in der MItte des Schiffes so stark ein, dass die einem Geigenkasten vergleichbare Form entstand, zum anderen indem er den westlichen Teil die Auffindung des leeren Grabes zuordnete, im östlichen die Aufnahme Mariens in den Himmel zeigte. Die Jungfrau selbst ist im Schnittpunkt des Gesamtwerkes, im Schnittpunkt der irdischen und himmlischen Kreise.

Pfarrkirche Kirchdorf im Wald

Rauscher zugeschrieben werden die Stichkappenfresken um 1756 im Langhaus der Pfarrkirche in Kirchdorf im Wald mit Themen aus dem Marienleben und der Lauretanischen Litanei.

Bergkirche Zwiesel

1767 entstand die Ausmalung der Bergkirche Maria Namen in Zwiesel. Das schon in Frauenau verwendete Motiv der für die Menschen hilfreichen Maria wurde im Fresko des Altarraumes übernommen. Das deckenüberspannende Langhausfresko weist eine inhaltliche Dreiteilung auf. Über der Orgel im Westen verkündet ein Engel Marias Eltern Anna und Joachim die Geburt der Tochter. Im östlichen Abschnitt, gegen den Chorbogen zu, findet die Geburt Mariens in einer groß angelegten Architekturbühne mit hohem Treppenaufgang und dem offenen Säulenbau einer Palastanlage statt. In der Mitte des Gemäldes breiten Engel eine weite, rote Vorhangdraperie über die ganze Bildbreite aus und zeigen das Gnadenbild der Bergkirche vor. Über allem schwebt in gleißendem Himmelslicht in der eigentlich seit 1628 verbotenen Form des Tricephalus, also mit drei Köpfen in einem, die Heiligste Dreifaltigkeit.

Weitere Werke

Weitere bedeutende Freskomalereien hinterließ Rauscher in der ehemaligen Klosterkirche von Kloster St. Salvator, wo er 1751 Langhaus und Chor ausmalte, in der Pfarrkirche von Thundorf, wo er außer den Deckenfresken 1760 auch die Altarblätter schuf und in der Bürgerspitalkirche St. Katharina in Deggendorf mit dem 1763 datierten Deckenfresko Marter der hl. Katharina.

Rauscher als Ölmaler

Auch als Ölmaler ist Rauscher vertreten. Mit der Bezeichnung „P. Rauscher pinx. 1740“ ist das Altarbild in der Kirche von Niedermünchsdorf versehen. In der Klosterkirche Oberalteich malte er das Altarbild Versuchung des hl. Benedikt. Seine hl. Elisabeth (um 1760) in einem Ölbild der Spitalkirche in Grafenau lässt etwas von der Galanterie des Rokoko verspüren. 1770 schuf er das Hochaltarbild mit der Taufe Christi für die damalige Propsteikirche in Rinchnach. Im gleichen Jahr lieferte er die beiden Blätter an den Seitenaltären in Bad Kötzting (Oberpfalz). Im Magdalenenbild lebt die Gefühlstiefe des Rokoko, im hl. Sebastian ist noch ein Rest der Pathetik des Barock verwirklicht. In Regen schuf er in der Hl. Geistkirche das Hochaltarbild Krönung Mariä. Vermutlich ist er auch der Maler sämtlicher Altäre in der Plattlinger Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena. In seinem Todesjahr 1777 malte Rauscher schließlich noch das Bildnis des Oberaltaicher Abtes Josef Maria Hiendl, das in der ehemaligen Schlossbrauerei Gossersdorf in Privatbesitz hängt.

Literatur

  • PNP: Rauscher trifft Eisch. In: Der Bayerwald-Bote vom 29. Mai 2014 (S. 27)
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X
  • Franz Xaver Neun: Schönes Zwiesel. Pfarrbuch St, Nikolaus (o. J.)
  • Ulrich Thieme, Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 27. Band Piermaria-Ramadell, Leipzig 1933/1934, unveränderter Nachdruck 1999 im E. A. Seemann Verlag Leipzig, ISBN 3-363-00729-9