Franz Freiherr von der Trenck

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Franz Freiherr von der Trenck

Franz Freiherr von der Trenck (* 1. Januar 1711 in Reggio di Calabria, Italien; † 4. Oktober 1749 in Brünn, Mähren auf der Feste Spielberg) war ein Oberst der Panduren. Er war einer der tollkühnsten Kriegsmänner im Österreichischen Erbfolgekrieg. Das Pandurenkorps (ein Regiment bewaffneter Söldner aus Kroatien) wütete und brandschatzte unter seiner Führung in Niederbayern, besonders im Bayerischen Wald und zerstörte viele Städte, Dörfer und Burgen.

Leben und Wirken

Trenck war der Sohn des in österreichische Dienste gewechselten preußischen Offiziers Johann Heinrich von der Trenck. Er trat 1728 in ein österreichisches Infanterieregiment ein, musste jedoch wegen verschiedener Disziplinlosigkeiten schon 1731 den kaiserlichen Dienst quittieren. Sein Vater kaufte für ihn die Herrschaft Prestowacz in Slawonien, wo er mit seiner Frau lebte. 1737 starben seine Frau und seine vier Kinder an den schwarzen Blattern (Pocken).

Als 1737 Österreich an der Seite Russlands in den Krieg gegen die Türkei eintrat, bot er die Aufstellung eines Pandurencorps an. Als der Antrag abgelehnt wurde, trat er in die Dienste Russlands und brachte es in dem bis 1739 dauernden Krieg zum Rittmeister und Major. Wegen tätlicher Widersetzlichkeit gegen seinen Vorgesetzten wurde er jedoch 1740 zum Tode verurteilt, schließlich begnadigt und nach Degradation und mehrmonatlicher Festungshaft in Kiew aus Russland verwiesen.

Als am 31. Juli 1741 der Österreichische Erbfolgekrieg ausbrach, erbot sich Trenck abermals, ein Corps von 1.000 Panduren auf eigene Kosten aufzustellen. In der bedrängten Situation Österreichs wurde sein Ansuchen diesmal bewilligt. Trenck wurde zum Major und Kommandanten seiner Truppe ernannt.

Das Pandurenkorps wurde zunächst in Schlesien gegen Preußen eingesetzt. Ende 1741 zog Trencks Truppe von Wien aus gegen Bayern, und nach der Rückeroberung von Linz im Januar 1742 erhielt er die Aufgabe, im schwach besetzten Bayern Kontributionen einzutreiben. Sogleich brandschatzte er Vilshofen und Plattling, setzte Ende Januar bei Metten über die Donau und nahm am Lichtmesstag Deggendorf ein. Hier hob er hohe Kontributionen ein und erbeutete große Mengen von Weizen und Salz, die er sich teuer wieder abkaufen ließ.

Da es im Oberland zu einem Aufstand gekommen war, wurde Trenck dorthin abgezogen. Als sich ab Juli ein bayerisch-französisches und ein österreichisches Heer im Gäuboden monatelang ohne größere Kampfhandlungen gegenüberstanden, erhielt Trenck den Auftrag, für die Versorgung der österreichischen Truppe zu sorgen. Mit seinen Panduren plünderte er daraufhin den Bayerischen Wald, darunter Grafenau, Innernzell und Schönberg. Schloss Bärnstein und Burg Dießenstein wurden zerstört.

In Passau heilte er sich im Gasthaus zur Waage am Residenzplatz aus, nachdem er durch eine Pulverexplosion auf Burg Dießenstein verletzt worden war. Er selbst berichtete darüber in seiner Autobiografie:

„Ich hatte fünf Doctores die mich warteten, allein ein Weib hat mir die besten Dienste mit lauter Haus-Mitteln gethan. Doch durch diese zehn Tage habe ich weder essen, trincken noch schlafen können, und ich sahe einem Sceleton gleich.“[1]

Am 25. Juli 1742 erschienen die Panduren erstmals in Regen, dem Markt Zwiesel legten sie eine hohe Brandsteuer auf. Am 12. August rückten Hunderte Panduren in Rinchnach ein. In der Nacht zum 16. August brannten sie Schloss Au nieder und vernichteten das Heumagazin. In den ersten Septembertagen brannten sie Burg Weißenstein nieder. Am 3. September kam Trenck nach Arnbruck, am 7. September erreichte er Cham, das er am 9. September in Brand setzte.

Im Winter 1743/1744 hatte Trenck sein Winterquartier im Kloster Rinchnach. Zuletzt kämpfte er vorwiegend gegen Preußen. Inzwischen Oberst, wurde er bei einem Angriff auf Kolin in der Nacht vom 13. auf den 14. November 1744 durch eine Kanonenkugel am Fuß schwer verwundet. Bei der Plünderung des preußischen Lagers in der verlorenen Schlacht bei Soor am 30. September 1745 fiel ihm das Zelt König Friedrichs II. als Beute zu. Ihm wurde jedoch vorgeworfen, durch diese Plünderung eine Mitschuld an der österreichischen Niederlage zu haben.

Nach Kriegsende lebte er zunächst wieder auf seinen Gütern. Da die Beschuldigungen gegen ihn nicht aufhörten, kam er 1746 nach Wien um sich zu rechtfertigen, wurde jedoch unter turbulenten Umständen verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt. Als seine Gegner zahlreiche Vorwürfe gegen ihn erhoben, ließ sich Trenck auf einen tätlichen Angriff gegen den Gerichtspräsidenten Hofkriegsrat Graf Löwenwolde ein, worauf er sofort wegen Gräueltaten, Ungehorsam und Insubordination zum Tode verurteilt wurde. Maria Theresia begnadigte ihn zu lebenslänglicher Festungshaft. Er starb im Jahr 1749 an Wassersucht und liegt in der Kapuzinergruft in Brünn begraben. In seinem Testament bedachte er die während seiner Kriegszüge geschädigten Bürger Chams und des Isarwinkels.

Einfluss

Max Peinkofer schilderte in seinem Roman Das Pandurenstüberl von 1949 das grausame Wirken des Oberst und seiner Soldaten. Seit 1983 wird in Halsbach im Landkreis Altötting auf der dortigen Waldbühne jedes Jahr im August/September das Stück Das Schwarze Jahr aufgeführt, welches vom Einzug und der Überwinterung der Trenckschen Panduren in dem kleinem Ort erzählt.

Einzelnachweise

  1. Erich Donaubauer: Burg Dießenstein, Passau 1980 (S. 20)

Literatur

  • Josef Schaller: Chronik von Zwiesel und Umgebung, Verlag A. Maier, Zwiesel 1993
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 238)
  • Pallua-Gall: Trenck, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie 38 (Onlinefassung). 1894 (S. 566-568)
  • Sven Bauer: Kloster Rinchnach. Seine Geschichte von der Gründung bis zur Säkularisation. Nach Gotthard Oswald: Das Kloster Rinchnach. 1903. Herausgegeben von Ursula Grabmaier, Rinchnach 2011, ISBN 978-3-86512-023-6
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. Band 3 (P-Z), München 2005, ISBN 3-598-11460-5