Franz Kuchler (Lederwarenfabrikant)

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Franz Kuchler

Franz Kuchler (* 16. Mai 1800 in Geiselhöring; † 28. Juni 1884 in Marienbad, Böhmen) war ein Passauer Lederwarenfabrikant sowie Vater von Karl und Josef Kuchler.

Leben und Wirken

Franz Seraph Kuchler wurde als Sohn des aus Lam stammenden Gerbermeisters Josef Kuchler am 16. Mai 1800 in Geiselhöring geboren. Er heiratete am 8. August 1825 Maria Deckendorfer[1] (1799-1860), die Tochter der Passauer Bierwirtstochter Therese Pollweck (1780-1842) und des aus Wasserburg stammenden, jung verstorbenen Lederers Karl Deckendorfer (1775-1800), der in der Lederergasse in Passau eine Gerberei betrieb. Kuchler erwarb 1825 über einen Mittelsmann mit Geld aus dem Heiratsgut seiner Frau die beiden Häuser Lederergasse 5 und 7 (alte Nummerierung: 45 und 46), Ort der ehemaligen Fröhlichschen Lederei, zusammen mit der sogenannten „Schweizerischen Gerechtigkeit“, also der Betriebserlaubnis der Vorbesitzer Paul und Elisabeth Schweizer.[2] Daraus entstand eine Lederfabrik, die er zu einem der führenden Betriebe in Niederbayern ausbaute. Kuchler führte in dieser Fabrik als erster Unternehmer in Passau die Dampfmaschine ein.

Im Jahr 1848 erwarb er von Schiffmeister Joseph Lüftenegger das an seinen Betrieb angrenzende Haus Kirchenplatz 4, das seither unter dem Namen „Kuchlerhaus“ bekannt ist.

1831 wurde er Mitglied der Lamplbruderschaft. Ab 1840 gehörte er einige Jahre dem Magistrat an und war ehrenamtlicher Stadtbaurat. Später war er bis 1870 Mitglied des Gemeindekollegiums.

Nach seinem Tod am 28. Juni 1884 in Marienbad in Böhmen wurde Franz Kuchler in Passau begraben. In einem Nachruf in der Donauzeitung vom 24. Juni 1884 wurde er als „Freund der Armen und Nothleidenden“ geehrt.

Sein Sohn Karl Kuchler war Mitinhaber seiner Fabrik, die später der jüngere Sohn Josef Kuchler übernahm. Kuchlers Tochter Anna heiratete 1862 den Lederermeister Josef Zirnbauer, der in Kuchlers Betrieb gearbeitet hatte. Somit ist Kuchler der Urgroßvater des Passauer Bildhauers Otto Zirnbauer und Ururgroßvater des Sonderpädagogen Rainer Zirnbauer.

Auszeichnungen

  • Ritterkreuz des Michaelsordens II. Klasse

Einzelnachweise

  1. Andere Schreibweise: Deggendorfer
  2. Der Schriftwechsel zum Erwerb der Häuser liegt im Stadtarchiv Passau. Fälschlicherweise steht bei Franz Mader, Tausend Passauer Kuchler habe eine Gerberei übernommen, die Heiratsgut seiner Frau gewesen sei. Genauer, wenn auch mit fehlerhaften Geldangaben, ist der Vorgang nachzulesen bei Otto Geyer, Ostbairische Grenzmarken 2/1958 (S. 275)

Literatur