Franz Stockbauer

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Franz Stockbauer
Gedenktafel an Franz Stockbauers Geburtshaus in Passau, Roßtränke 10

Franz Stockbauer (* 19. Oktober 1853 in der Roßtränke 10 in Passau; † 25. Februar 1938 in Passau) war ein Passauer Brauerei- und Gutsbesitzer, Kommerzienrat und Ehrenbürger.

Leben und Wirken

Der Sohn des Gastwirts und Händlers Franz Stockbauer und dessen Ehefrau Anna besuchte die Gewerbeschule in Passau und machte eine Lehre in der Spezerei- und Materialhandlung Korntheuer am Rindermarkt. Danach war er im Handelshaus Pummerer tätig.

Als sein Vater 1872 starb, übernahm er sogleich dessen Geschäft. 1874 erwarb er vom Brauer Franz Xaver Wieninger die Riedl’sche Brauerei am Kühstein in der späteren Bräugasse. Am 13. Juli 1875 heiratete er Marie Pröll aus Sonnen. Die glückliche Ehe blieb kinderlos.

Von 1890 bis 1893 ließ er in der Vorstadt St. Nikola auf den Lagerkellern seiner alten Brauerei einen imposanten Brauerei-Neubau errichten, während die alte Anlage 1892 in eine Mälzerei umgewandelt wurde. Dort entstand am jetzigen Römerplatz der 1965 abgebrochene Stockbauergarten, ein Gasthaus mit Gartenbüffet und Sommerhalle. Im Jahre 1907 wurde seine Löwenbrauerei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Aufsichtsratsvorsitzender er bis zu seinem Tode blieb.

Als vielseitig industrieller Unternehmer betrieb er auch das 1892 in der Oberilzmühle eingerichtete Sägewerk und Steinbrüche im Bayerischen Wald. Auch das Hofbauerngut bei Hals mit der Burg Reschenstein kam 1907 in seinen Besitz. Auf der erneuerten Burg feierte er frohe Feste mit seinen Freunden. 1926 errichtete er die Brücke über die Ilz bei Reuth.

Stockbauer gehörte 38 Jahre lang, von 1881 bis 1919 dem Gemeindekollegium an und hat so in vielen wichtigen Entscheidungen für das Wohl der Stadt maßgeblich mitgewirkt. 60 Jahre war er Mitglied der Feuerschützengesellschaft und 51 Jahre gehörte er der Lamplbruderschaft an, in die er am 15. Januar 1887 aufgenommen wurde. Franz Stockbauer wurde 1887 als „Bierbrauer“ in die Lamplbruderschaft aufgenommen. War also 33 Jahre alt. Damals wurden nur alle 7 Jahre Mitglieder aufgenommen.

Mit dem Testament vom 27. Dezember 1902 hat er zusammen mit seiner Frau die Franz und Maria Stockbauer’sche Stiftung begründet, die am 11. März 1911 ins Leben gerufen und durch die Verfassung von 1953 neu geordnet, heute noch segensreich besteht. Wegen seines großen Einflusses und seines Reichtums wurde er von vielen als König von Passau betitelt.

Er ist Namensgeber des Franz-Stockbauer-Wegs, des Stockbauersteigs und des Stockbauerstegs in Hals. Stockbauer starb an einer Lungenentzündung und wurde in der Stockbauer-Gruft im Waldfriedhof bestattet. Sein Name steht auf dem Ehrenmal der Stadt Passau.

Verhältnis zum Nationalsozialismus

Bereits wohl am 8. August 1922 hatte Stockbauer den erstmals in Passau weilenden Adolf Hitler getroffen. Bei seinem im Rathaus auf Initiative von NS-Oberbürgermeister Max Moosbauer gefeierten 80. Geburtstag bekannte Stockbauer, dass er oft zu Hitler nach München „gewallfahrtet“ sei und in diesem „einen Mann von ganz außergewöhnlicher Bedeutung“ erkannt habe, geradezu „von Gott gesandt und auch von Gott geschützt“ (Donau-Zeitung vom 4./5. November 1933). Moosbauer zufolge gehörte Stockbauer „zu den wenigen Industriellen, die sich schon frühzeitig dem Führer zur Verfügung gestellt haben“ und der „mit abgeklärtem Rat und namentlich der opferbereiten Tat“ die NS-Bewegung gefördert habe (Donau-Zeitung vom 2. März 1938). Weiters berichtete die Donau-Zeitung anlässlich Stockbauers Beerdigung, der Sarg sei mit dem Hakenkreuz bedeckt und von sechs Fackelträgern flankiert aufgebahrt worden: „Das Braun der nationalsozialstischen Uniformen beherrschte in weitem Ausmaße das Trauergefolge.“

Allerdings setzte sich Stockbauer noch 1932 für die Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten ein und trat erst 1935 der NSDAP bei. Dompfarrer Dr. Johann B. Baumgärtler nannte Stockbauer dennoch „religiös“.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks