Franz von Stuck

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Franz von Stuck im Jahr 1893.
Die Statue des Franz von Stuck von Dominik Dengl in Tettenweis.

Franz Ritter von Stuck (* 23. Februar 1863 in Tettenweis als Franz Stuck; † 30. August 1928 in München) war ein deutscher Maler, Bildhauer, Architekt und Ausstattungskünstler aus der Familie Stuck. Er galt neben Wilhelm von Kaulbach und Franz von Lenbach als der dritte der sogenannten Münchner „Künstlerfürsten“.

Leben und Wirken

Stuck war der Sohn des Tettenweiser Dorfmüllers Franz Stuck (1814-1882) und seiner Frau Anna, geborene Schuhwerk (1833-1893). Von 1869 bis 1873 besuchte er die Werktagsschule in Tettenweis. 1869 entstanden seine ersten Karikaturen von Dorfbewohnern. Die Mutter erkannte frühzeitig die Begabung des träumerischen Knaben und setzte durch, dass er von 1875 bis 1877 die Kreisgewerbeschule in Passau besuchen konnte.

Von 1878 bis 1881 besuchte er die Kunstgewerbeschule in München und studierte von 1881 bis 1885 an der dortigen Akademie der bildenden Künste, blieb aber vorwiegend Autodidakt. Seit 1880 trat er mit Zeichnungen für die Fliegenden Blätter hervor. Seinen Ruf als begabten Zeichner erlangte er bereits 1883 mit den Zeichnungen für sein Mappenwerk Allegorien und Embleme. Ab 1889 errang er spektakuläre Erfolge mit Gemälden wie Der Wächter des Paradieses und Die Sünde, das ein Paradebeispiel der Femme fatale darstellt. Erotik und Leidenschaft, meist in mythologischer Gestalt, wurden zentrale Themen seiner Malerei. Seine Werke sind außerdem geprägt von einer außergewöhnlichen zeichnerischen Qualität und farblichen Raffinessen. Stuck war Mitglied der Münchner Secession. Seit 1895 lehrte er als Professor an der Münchener Akademie der Bildenden Künste.

Als Bildhauer schuf Stuck eine Reihe von Bronzestatuetten, diese umfassen allerdings nur rund 25 Exemplare. Mit der Villa Stuck in der Prinzregentenstraße hinterließ er 1897 bis 1898 ein Gesamtkunstwerk, für das er nicht nur die Baupläne, sondern auch die gesamte Ausstattung entwarf. Sie gilt als einzige symbolistische Architektur in München. 1906 verlieh ihm Prinzregent Luitpold das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, womit seine Erhebung in den Adelsstand verbunden war.

Stuck führte ein inszeniertes Leben, das beispielsweise von Kostümfesten und einem aufwendigen Lebensstil geprägt war. Nachdem ihn sein kometenhafter Aufstieg vom Müllerssohn in den Ritterstand schon zu Lebzeiten zur Legende gemacht hatte, verblasste sein Ansehen in den letzten Jahrzehnten zusehends. 1919 war er während der Münchener Räterepublik für einige Tage Geisel der revolutionären Rotgardisten. Trotz dieser Erfahrungen hielt Stuck an seiner bisherigen Kunst fest, die angesichts der Umwälzungen nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend obsolet erschien. Dennoch gilt er auch als ein Wegbereiter der Moderne.

Seine Werke sind weltweit in bedeutenden Museen zu sehen. Für Ölgemälde von Stuck werden heute bis über 500.000 Dollar bezahlt. Ihm zu Ehren gibt es in Niederbayern mehrere Franz-von-Stuck-Straßen, und zwar in Bad Griesbach, Langquaid, Tettenweis und Pocking.

Würdigungen

Ausstellungen

Der Landkreis Passau hat seinem berühmten Sohn 2013 eine Jubiläumsausstellung auf Schloss Neuburg eingerichtet, bei der über 200 Exponate präsentiert werden. Zudem wurden neben wichtigen Werken Franz von Stucks auch zahlreiche Arbeiten aus Privatbesitz zusammengetragen, die zum Teil bisher nicht zu sehen waren, darunter viele Dokumente aus dem Familienbesitz. Die Ausstellung, die die Münchner Kunsthistorikerin Julie Kennedy kuratiert hat – mit großer Unterstützung der Ur-Enkelin von Franz von Stuck, Regina Heilmann-Thon – verbindet damit Biografie und Werkabschnitte. Franz von Stuck selbst hatte im Übrigen eine ganz besondere Beziehung zu Schloss Neuburg: 1908 unterschrieb er mit anderen Künstlern die Petition an den Prinzregenten für den Erhalt der Neuburg.

Franz-von-Stuck-Museum

1986 bis 1987 wurde Stucks Geburtshaus in Tettenweis von privater Hand erworben und restauriert. In den Räumen des Erdgeschosses wurde ein Museum für den zu seinen Lebzeiten nicht sehr angesehenen Sohn der Gemeinde eingerichtet. Der im März 1989 gegründete Förderkreis Franz von Stuck Geburtshaus Tettenweis e.V. konnte das Franz-von-Stuck-Museum am 16. Juni 1989 mit der Ausstellung „Die ersten 20 Jahre“ eröffnen.

Siehe Hauptartikel: Franz-von-Stuck-Museum

Auszeichnungen

  • Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone (1906)
  • Mitglied der königlichen Akademie der Bildenden Künste in Stockholm (1926)
  • Dr. Ing. e. h. der Technischen Hochschule München (1928)

Literatur

Weitere Berichterstattung der PNP

Weblinks