Freilichtmuseum Massing
Das Freilichtmuseum Massing ist ein 1969 eröffnetes Museum für das ländliche Siedlungswesen Niederbayerns. Es befindet sich in Massing im Landkreis Rottal-Inn und soll vor allem das einstige Leben und Wirtschaften der bäuerlichen Bevölkerung vermitteln. Träger des Museums ist der Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Freilichtmuseum in Massing wurde 1969 von Michael Osterholzer und Otto Schweiger gegründet und war eines der ersten Museen seiner Art in Bayern. Den Grundstock zum Museum legte Osterholzer zusammen mit dem ersten Museumsleiter Adolf Hummel und dem damaligem Bezirkstagspräsidenten Sebastian Schenk mit der Übertragung des Schusteröderhofs nach Massing. 1984 bis 2019 stand das Museum unter der Leitung von Dr. Martin Ortmeier. Er hat das in seinen heimatpflegerischen Anfängen steckengebliebene „Niederbayerische Bauernhofmuseum Massing im Rottal“ zu einem anerkannten Freilichtmuseum im Kreis der großen bayerischen Bezirks-Freilichtmuseen entwickelt. Seit 1984 trägt es als „Schwester“ des Freilichtmuseums Finsterau den Namen Freilichtmuseum Massing. 2018 hat Dr. Martin Ortmeier – nach Jahren vergeblicher Bemühungen um eine Finanzierung – den Wiederaufbau der Görgenmannsölde begonnen. Die Dokumentation und Abtragung dieses Hafneranwesens im Kröning hatte er noch unter dem Vorsitz von Sebastian Schenk 1999 gestartet und 2004 abgeschlossen.
Das Besondere am Freilichtmuseum Massing ist der Alltag auf einem Bauernhof, den die Besucher miterleben. Weiterhin gibt es Kunstausstellungen von Handwerkern, Sonderausstellungen und einige Feste.
2007 erhielt das Freilichtmuseum den Bayerischen Museumspreis. Damit wurde ein bayernweit vorbildliches Depot gewürdigt, in dem reiche Altbestände wie Textilien, Keramik und landwirtschaftliches Gerät gelagert und bewahrt werden. Aus dem Depot heraus können Themenausstellungen veranstaltet werden, die jährlich bis zu 25.000 Besucher anziehen.
Höfe
Auf dem rund 10 Hektar großen Gelände sind mittlerweile über 20 große und kleine Häuser entstanden. Außerdem gibt es eine historische Kegelbahn.
- Kochhof mit Freilinger Häusl
- Heilmeierhof – Museumspädagogisches Zentrum
- Kramerei im Heilmeierhof
- Lehnerhof (Hallertauer Hof)
- Marxensölde und Seilerei Eder
- Schusteröderhof – Vierseithof mit Rottaler Stockhaus
- Görgenmannsölde
Depot
Im Depot ruhen auf rund 600 Quadratmetern Museumsstücke, die gerade nicht ausgestellt werden oder zu anfällig für Beschädigung sind. In der Halle herrschen konstant 55 bis 66 Prozent Luftfeuchtigkeit, die perfekten Bedingungen für die Aufbewahrung. Insgesamt umfasst das Inventar des Museums 25.000 Stück, darunter viele Möbel und Arbeitsmaschinen, sowie Pferde- und Ochsengeschirr, Kinderwägen, Heugabeln, Koffer, Körbe und vieles mehr. Zwischen den ausgestellten Exponaten und dem Depotbestand besteht ein ständiger Austausch, sodass dem Besucher dauerhaft nichts vorenthalten wird.
Veranstaltungen und Museumspädagogik
In unregelmäßigen Abständen finden im Freilichtmuseum Massing sogenannte Literatentreffs statt, siehe dazu LiteraturFreitag im Museum.
Zur Belebung des Museums und in Anlehnung an den Museumstrend „Living History“ werden in den Höfen des Museums Theaterveranstaltungen ausgerichtet.
2011 bis 2019 war das Freilichtmuseum tragendes Institut der Initiativen der Rottaler Museumsstraße, insbesondere der Wanderausstellung Mei liabstes Stück, die, gefördert durch die EUREGIO Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn, 2012/13 gemeinsam mit dem oberösterreichischen Verein Pramtal Museumsstraße durchgeführt wurde.
Der Bildungsauftrag des Freilichtmuseums Massing ist in der Satzung des Museumsträgers verankert. Ab 2008 wurde die Museumspädagogik aufgebaut, 2013 auch mit einer Stelle ausgestattet. Der nicht ganzheitlich gestaltete Heilmeierhof wurde zum Museumspädagogischen Zentrum erweitert. Bis 2019 hat die Museumspädagogik wesentlich zum gesteigerten Besucheraufkommen beigetragen.
Beim Träger hat sich vor allem der Erste Bürgermeister des Marktes Massing Josef Auer für die Erfüllung des Bildungsauftrags des Museums eingesetzt (siehe: Martin Ortmeier, Vom Niederbayerischen Bauernhofmuseum Massing im Rottal zum Freilichtmuseum Massing – 50 Jahre Geschichte eines Heimatmuseums. In: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte und Kultur Ostbaierns 61 (2019), S. 290). Auch unter den strengen Schutzauflagen während der SARS-CoV2-Epidemie ab März 2020 hat das Museum, entsprechend angepasst, sein pädagogisches Angebot fortgeführt.
Museumsleiter
- 1981 bis 1983: Dr. Georg Baumgartner († 2002), Kunsthistoriker
- 1984 bis 2019: Dr. Martin Ortmeier, Kunsthistoriker, Germanist, Hausforscher
- 2020: Dr. Volker Herrmann, Mittelalterarchäologe und Bauforscher
- seit 2021: Timm Miersch M.A., Museologe
Kontakt
Freilichtmuseum Massing
Steinbüchl 1
84323 Massing
Telefon: +49 8724 9603-0
Internet: www.freilichtmuseum.de
Literatur
- PNP: 40 Jahre Freilichtmuseum. In: Rottaler Anzeiger vom 23. April 2009
- PNP: Museum wird wieder zum Literatentreff. In: Passauer Neue Presse vom 21. April 2009
- Stefan Rammer: Ein Zeugnis niederbayerischer Bauernkultur. In: Passauer Neue Presse vom 30. April 2009 (S. 10)
- Martin Ortmeier: Das temperierte Zentraldepot im Freilichtmuseum Massing. Eine Grundausstattung 33 Jahre nach der Museumsgründung. In: Museum heute. Fakten – Tendenzen – Hilfen. H. 24 (2003), S. 23-29
- Maria Trager: Hopfenzupfen im Museum: ein herbstliches Vergnügen. In: Passauer Neue Presse vom 9. September 2010 (S. 23)
- PNP: Seilerhütte im Freilichtmuseum eröffnet. In:Passauer Neue Presse vom 29. April 2011 (S. 26)
- Martin Ortmeier: Initiative und Ausdauer – Vierzehn Jahre Praxis im Depot des Freilichtmuseums Massing. In: Wolfgang Stäbler und Alexander Wießmann (Hgg.). Gut aufgehoben. Museumsdepots planen und betreiben. Berlin, München (2014), S. 185-189
- Jonas Zweifel: Im Archiv des Alltags. In: Rottaler Anzeiger vom 31. März 2015 (S. 19)
- Martin Ortmeier: Vom Niederbayerischen Bauernhofmuseum Massing im Rottal zum Freilichtmuseum Massing – 50 Jahre Geschichte eines Heimatmuseums. In: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte und Kultur Ostbaierns 61 (2019), S. 275–292