Gäuboden

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Lage des Gäubodens

Der Gäuboden oder Dungau ist eine Region im Nordwesten von Niederbayern.

Lage

Luftaufnahme des Gäubodens mit der Donauschleife bei Osterhofen
Gäubodenlandschaft, im Hintergrund Kloster Oberalteich
Gurkenernte bei Wallersdorf, im Hintergrund der Bayerische Wald

Der von der Donau in südöstlicher Richtung durchflossene Gäuboden grenzt im Südwesten an das Donau-Isar-Hügelland und im Süden an das Isar-Inn-Hügelland. Der Nordostrand wird von kristallinen Gesteinen des Bayerischen Waldes begrenzt. Im Südosten bildet der Neuburger Wald die Grenze, während die nordwestliche Abgrenzung bis in die Nähe von Regensburg reicht. Der Gäuboden liegt in einer Höhenlage von durchschnittlich 350 Metern. Die größte Länge beträgt 90 km, seine Breite bis 20 km.

Geographie

Der weite Talraum der Donau entstand während des Quartärs, als sich das Hügelland hob, während sich die Donau in den leicht erodierbaren Sedimenten des Schwemmaterials (Molasse) ständig weiter eintiefte. Über den Schottern lagerte sich Löß als eiszeitliche Staubanwehung ab.

Der Gäuboden ist klimatisch ziemlich kontinental geprägt. Er weist heiße Sommer und strenge, anhaltende Winter auf. Mit zunehmender Nähe zum Bayerischen Wald nimmt die Niederschlagsmenge von 600 auf 850 mm zu. Im Herbst und Winter treten häufig Inversionswetterlagen mit Nebel auf, im Frühjahr sind damit Spätfröste verbunden, die den Obstanbau behindern. Die Sommer sind charakterisiert durch oftmalige Schwüle und hohe Temperaturen, Nebel und, besonders bei austauscharmem Wetter, erhöhte Luftverunreinigung.

An Bodenarten überwiegen Löß und Lehm, die Braunerden und Parabraunerden ausgebildet haben. Der Boden des Gäubodens gehört mit Bodenwertzahlen von 40 bis 90 zu den landwirtschaftlich wertvollsten Böden Bayerns.

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden an der Donau nur vereinzelt flussbauliche Maßnahmen wie Durchstiche und lokale Deichbauten durchgeführt. Ab 1836 begann eine planmäßige Regulierung, die zunächst um 1870 weitgehend abgeschlossen war. Ab 1936 wurden die Sommerdämme durch fünf bis sechs Meter hohe Volldämme ersetzt. Diese Maßnahmen führten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu einem System von 228 Hauptdeichen und 44 Schöpfwerken im gesamten Gäuboden. Ein noch weiter gehender Donauausbau ist seit Jahren umstritten.

Landwirtschaft

Bezeichnend für den Gäuboden sind in der weiten Ebene liegende endlose Felder, auf denen intensiv vor allem Winterweizen, Sommerweizen und Zuckerrüben angebaut werden. Die Zuckerfabrik Plattling ging 1961 in Betrieb. Daneben hat der Anbau von verschiedenem Gemüse Bedeutung.

Zwischen den Feldern verlaufen geradlinige Straßen und Eisenbahnlinien, an denen dichtgedrängte Haufendörfer liegen. Bereits in der Jungsteinzeit setzte der Ackerbau ein. Die ursprünglichen Eichen-Hainbuchenwälder sind fast vollständig verschwunden. Lediglich Reste von Auwäldern blieben erhalten, besonders im Isarmündungsgebiet, wo sich ein bedeutendes Naturschutzgebiet befindet.

Besiedelung

Schon im 4. Jahrtausend vor Christus wurden die Lößflächen des Donautales von einer bäuerlichen Bevölkerung von der unteren Donau her in Besitz genommen. In der frühen Bronzezeit bildete sich hier die eigenständige Straubinger Kultur aus. Zur Zeit der Landnahme im 6. und 7. Jahrhundert zogen die Bajuwaren in das altbesiedelte Donautal und erweiterten den Siedlungsraum. Anläßlich der Schenkungen an das Kloster Niederaltaich um 750 existierten bereits zahlreiche große, geschlossene Siedlungen. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts veränderte sich die Siedlungsstruktur kaum.

Wichtigste Ortschaften des Gäubodens sind die Städte Straubing, Plattling und Osterhofen.

Pflanzen- und Tierwelt

Die Isar etwa zwei Kilometer vor der Mündung in die Donau

Trotz der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung bietet der Gäuboden noch immer vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Im Bereich von Altwässern kommen verschiedene Laichkraut-Arten vor, dazu Teichrose, Wasserfeder, Gemeiner Froschbiss und Krebsschere. Auf Wiesen sind Sibirische Schwertlilie, Mehlprimel, Niedrige Schwarzwurzel, Gewöhnliche Natternzunge und Mücken-Händelwurz zu finden. Halbtrockenrasen werden von seltenen Orchideenarten wie Helm-Knabenkraut, Brand-Knabenkraut, Kleinem Knabenkraut, Wanzen-Knabenkraut, Zweiblättriger Waldhyazinthe, Pyramiden-Hundswurz sowie anderen Pflanzen wie Rosmarin-Seidelbast und Frühlings-Enzian bewohnt. In den wenigen Resten von Eichen-Hainbuchenwäldern kommt der Türkenbund vor, in den kleinflächig vorhandenen Kiefernwäldern fällt das häufige Vorkommen der Weichselkirsche auf.

Der Seefrosch hat im Bereich der Donau einen regionalen Verbreitungsschwerpunkt. Bei einer Untersuchung im Jahr 1976 wurden in der Donau bei Vilshofen 26 Fischarten festgestellt, bei Straubing 19. Im Gebiet zwischen Niederachdorf und Vilshofen fand man für die Zeit zwischen 1900 und 1977 252 Vogelarten, von denen 159 als Brutvögel nachgewiesen wurden. Unter anderem gehören das Blaukehlchen, der Große Brachvogel und der Rotschenkel zu den Besonderheiten.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3
  • Bayerisches Landesamt für Umweltschutz. Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern: Lebensraum Donautal. Ergebnisse einer ornitho-ökologischen Untersuchung zwischen Straubing und Vilshofen, München, Wien, R. Oldenbourg Verlag, 1978 (Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege, Heft 11) , ISBN 3-486-22921-4
  • Wolfgang Ahlmer: Die Donau-Auen bei Osterhofen. Eine vegetationskundliche Bestandsaufnahme als Grundlage für den Naturschutz, in: Hoppea, Denkschriften der Regensburger Botanischen Gesellschaft, Bd. 47, Regensburg 1989