Franz Seraph Gabriel
Franz Seraph Gabriel (* 15. Dezember 1929 in Kunzendorf bei Breslau; † 16. Mai 2010 in Passau) war ein Passauer Geistlicher und Domdekan.
Leben und Wirken
Gabriel kam nach dem Zweiten Weltkrieg als Heimatvertriebener über Chemnitz nach Passau, wo er sein Abitur machte. Er studierte gemeinsam mit dem späteren Erzbischof von München und Freising, Friedrich Kardinal Wetter, Theologie in Rom. Hier wurde er am 10. Oktober 1957 auch zum Priester geweiht. Nach einem weiteren Studienjahr in Rom kam er schließlich zurück nach Passau.
Hier wurde er zunächst Kaplan von St. Paul, ein Jahr später in Osterhofen. Im Jahr 1962 wurde er vom Passauer Bischof als Studienrat nach Altötting berufen. Im Anschluss war er ab 1971 als Stadtpfarrer sowie als Dekan in Landau an der Isar tätig.
1990 wurde Gabriel schließlich Domkapitular zu Passau. Als solcher ernannte man ihn auch zum Bau- und Kunstreferenten. Als solcher hat er Maßstäbe und Zeichen gesetzt. Aber das war für den Priester nicht Selbstzweck. Es ging ihm stets um den pastoralen Auftrag. Bauen und künstlerisches Gestalten hatten dienende Funktion für ihn: den Menschen den Glauben erschließen, Orte des Gebets schaffen, die Menschen zu Gott führen. So verstand Franz S. Gabriel christliche Kunst. Die „ars sacra“ hatte für ihn die Schaffenskraft Gottes und des Evangeliums zu vermitteln. Deswegen engagierte er sich gezielt im Austausch mit den Kunstschaffenden. Er hat mit ihnen um Stil, um Wahrheit und Echtheit, um Gestaltung und Schönheit gerungen. Christliche Kunst war bei ihm im Herzen verwurzelt. Das ging zurück in seine Kindheit. Ein Marienbild in der Breslauer Sandkirche hatte ihn zutiefst gerührt. So sah er seinen persönlichen Glauben durch Kunst begründet und vertieft. Daraus erwuchs sein Interesse an Theologie.
Von 1997 bis zum Antritt seines Ruhestands im Jahr 2000 war er Domdekan und hatte als solcher die Verantwortung für die Kathedralkirche St. Stephan. Der Domherr im Ruhestand half aber weiter in der Seelsorge aus, war übergangsweise Administrator von St. Paul und St. Nikola. Am 14. Oktober 2007 feierte er in der Klosterkirche Thyrnau in einem Festgottesdienst gemeinsam mit Friedrich Kardinal Wetter und Altbischof Franz Xaver Eder das 50. Jubiläum seiner Priesterweihe.
Seinen Ruhestand verbrachte er von einer schweren Krankheit gezeichnet, doch voll Energie, so dass sein Tod unerwartet war. Am Vormittag des 16. Mai 2010 starb der beliebte Geistliche. Er wurde am 20. Mai im in der Domherrengruft auf dem Passauer Severinsfriedhof bestattet. Zuvor fand ein Requiem im Dom St. Stephan statt.
Auszeichnungen
- Päpstlicher Ehrenprälat
- Bischöflicher Geistlicher Rat
Literatur
- Wolfgang Duschl: Franz S. Gabriel feiert sein 50. Priesterjubiläum. In: Passauer Neue Presse vom 10. Oktober 2007 (S. 31)
- Franz Stangl: Kardinal Wetter würdigt Prälat Franz S. Gabriel In: Passauer Neue Presse vom 15. Oktober 2007 (S. 33)
- Wolfgang Duschl: Mit Kunst den Glauben erschlossen. In: Passauer Neue Presse vom 18. Mai 2010 (S. 22)
Vorgänger Lorenz Hüttner |
Domdekan von Passau 1997 bis 2000 |
Nachfolger Erich Baumann |