Gebhard Graf von Ortenburg

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Gebhard Graf von Ortenburg († um 1275) war der älteste Sohn Graf Heinrichs I. aus dessen zweiter Ehe mit Richgard Markgräfin von Hohenburg. Er stammte aus dem bayerischen Dynastengeschlecht der Ortenburger. Nach dem Tod seines Halbbruders Heinrich II. wurde er amtierender Graf von Ortenburg.

Leben und Wirken

Über Gebhards Kindheit ist nur wenig bekannt; lediglich, dass er bereits früh mit seinem Stiefbruder Heinrich II. zerstritten war. Auslöser war die zweite Ehe seines Vaters Heinrich I. von Ortenburg mit Richgard von Hohenburg. Als diese ihm weitere Söhne, unter anderem Gebhard, gebar, fürchtete Heinrich II. wohl immer mehr um sein Erbe und zerstritt sich mit seinem Vater. So bedachte Heinrich I. im Jahre 1238 nur seine drei jüngeren Söhne und seine Gemahlin mit einer Schenkung. Darin erhielten die Brüder Gebhard, Diepold und Rapoto IV. und ihre Mutter Richgard von Hohenburg die Grafschaft Murach in der Oberpfalz. Seitdem regierten die drei Brüder diese Grafschaft gemeinsam.

Vor Heinrich II. musste Gebhard gemeinsam mit seinen Brüdern immer wieder fliehen, da er sie verfolgte. Aus diesem Grund schaltete sich der bayrische Herzog Ludwig II. der Strenge ein und besetzte die Ortenburg’schen Besitzungen in Niederbayern. Ein Großteil dieser Besitzungen ging durch Schenkungen Heinrichs und durch Habgier des Herzoges verloren. Der übrig gebliebene Teil der Grafschaft Ortenburg, welcher die Größe der Marktgemeinde Ortenburg vor der Gemeindegebietsreforn von 1972 hatte, fiel nach Heinrichs Tod 1257 an Gebhard. Gemeinsam mit seinen beiden Brüdern verwaltete er auch diese kleine Grafschaft.

Das Haus Ortenburg geriet durch den Brüderstreit in große Not, sodass die drei Brüder 1271 ihren Besitz in der Oberpfalz gemeinsam für 675 Pfund Passauer Pfennige verkauften. Ein Jahr später verkauften Diepold und Rapoto IV. die Güter um die Burg Murach an Herzog Ludwig II. von Oberbayern. Die Ortenburger waren nunmehr nur noch Grafen von Ortenburg.

Nachkommen

Gebhard war nicht verheiratet und starb kinderlos. Sein Erbe ging an seinen Bruder Rapoto.

Literatur

  • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien. In: Ostbairische Grenzmarken XXXVI, Passau 1994 (S. 9-62).
  • Friedrich Hausmann: Archiv der Grafen zu Ortenburg. Urkunden der Familie und Grafschaft Ortenburg (in Tambach und München) Band 1: 1142–1400 (= Bayerische Archivinventare 42), Neustadt an der Aisch 1984.
  • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg - Teil 2: Das gräfliche Haus in Bayern., Vilshofen 1932,
  • Carl Mehrmann: Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern - Denkschrift zur Jubiläumsfeier der 300jährigen Einführung der Reformation daselbst am 17. und 18. Oktober 1863, Landshut 1863 (Digitalisat).
  • Johann Ferdinand von Huschberg: Geschichte des herzoglichen und gräflichen Gesammthauses Ortenburg: aus den Quellen bearbeitet, Sulzbach 1828 (Digitalisat).