Georg Muffat

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Georg Muffat

Georg Muffat (* 1. Juni 1653 in Mégève, Savoyen; † 23. Februar 1704 in Passau) war ein Komponist, Organist sowie Dom- bzw. fürstbischöflicher Hofkapell- und Hofpagenmeister. Er war der Vater von Gottlieb Muffat und gilt als einer der größten süddeutschen Organisten seiner Zeit.

Er ist Namensgeber der Muffatstraße in Mariahilf. An seinem Wohnhaus am Residenzplatz 1 (ehemalige Fürstbischöfliche Pagerie) ist eine Gedenktafel angebracht. Nach ihm ist außerdem die Muffat-Torte der Confiserie Simon sowie die Berufsfachschule für Musik in Altötting benannt. Ein Bild des Musikers ist allerdings nicht erhalten.

Leben und Wirken

Geboren wurde Muffat 1635 in Savoyen als Sohn des Soldaten Andreas Muffat. Seine Vorfahren väterlicherseits waren aus Schottland und England, die mütterlicherseits kamen vermutlich aus Frankreich. Er selbst bezeichnete sich als „Deutscher“. Seine Kindheit verbrachte er im Elsass. Ab seinem zehnten Lebensjahr wurde er seinem Bericht zufolge in Paris unter Jean-Baptiste Lully sechs Jahre in Musik unterrichtet, eine direkte Schülerschaft ist nicht nachgewiesen. Er studierte ab 1669 am Jesuitenkolleg in Schlettstadt und war ab 1671 Organist des Straßburger Domkapitels in Molsheim.

Danach ging er zunächst nach Bayern, wo er ab 1674 in Ingolstadt Rechtswissenschaften studierte, und anschließend nach Wien. Als er dort keine Anstellung finden konnte, reiste er 1677 weiter nach Prag und dann schließlich nach Salzburg. Hier wirkte er von 1678 bis 1690 als Hoforganist des Fürsterzbischofs Max Gandolf Graf von Kuenburg. Zu Beginn seiner Salzburger Zeit dürfte er seine Frau Anna Elisabeth geheiratet haben, da am 22. Dezember 1678 das erste Kind Maria Anna getauft wurde.

Anfang Oktober 1681 wurde Georg Muffat eine Studienreise für ein Orgelstudium bei Bernardo Pasquini in Rom gewährt. Hier lernte er auch Arcangelo Corelli kenne, dessen Werk er sehr bewunderte. 1682 kehrte er wieder nach Salzburg zurück. Sowohl bei der Neubesetzung der dortigen Hofkapellmeisterstelle als auch bei der Neubesetzung der Hoforganistenstelle in Wien kam Muffat nicht zum Zuge.

Zu Beginn des Jahres 1690 lernte er in München den jungen designierten Fürstbischof von Passau Johann Philipp Graf von Lamberg kennen. In einem Brief vom 22. Februar 1690 schrieb Lamberg: „Mit Muffat habe ich zu München selbst gesprochen und auf beschechenes ersuchen, doch mit solchen conditionen, die mir nicht zu beschwehrlich fallen werden, novi enim ho[min]em, in meine Dienste an und aufgenommen.“[1] Am 15. Mai 1690 fand die Priester- und Bischofsweihe Lambergs statt, zu der im Passauer Dom Muffats 24-stimmige Missa in Labore Requies erklang, das bis heute einzige erhaltene Vokalwerk Muffats.

Als Hofkapellmeister war Muffat zunächst vornehmlich für die Musik bei Hofe verantwortlich, doch schon ab 1692 war er auch für die Dommusik zuständig. Muffat gilt als einer der größten süddeutschen Orgelmeister seiner Zeit, komponierte Orgel- und Orchesterwerke und schrieb eine Generalbasslehre. Er veröffentlichte die erste gedruckte deutsche Orgelmusik-Sammlung („Apparatus musico-organisticus“). Durch Muffat wurde Passau auch zu einem der Zentren der Streichermusik in Süddeutschland. Seine barocken Musikstücke sind geprägt vom französischen wie vom italienischen Stil, eine Besonderheit der Zeit, da nur wenige Komponisten beide Stile so beherrschten wie er es tat.

Muffat wurde im Domkreuzgang begraben, was seine relativ hohe Stellung in der Passauer Gesellschaft belegt. Sein Epitaph ist vermutlich verschollen. Er hatte neun Kinder, die wiederum Musiker wurden; der bekannteste unter ihnen ist Gottlieb Muffat.

Oberbürgermeister Albert Zankl sagte anlässlich der Enthüllung der Gedenktafel Muffats am 24. Juli 2007: „Was den Salzburgern ihr Mozart, soll künftig uns Passauern Georg Muffat sein.“[2]

Einzelnachweise

  1. Markus Eberhardt: Georg Muffat – Hofkapellmeister in Passau (S. 53)
  2. Katharina Ritzer (2007): „Muffat soll Passaus Mozart werden“

Literatur

Weiterführende Publikationen

  • Markus Eberhardt: Georg Muffat und seine Zeit. In: Heinz-Walter Schmitz (Hrsg.): Georg Muffat. Ein reichsfürstlicher Kapellmeister zwischen den Zeiten. Passau 2006 (S. 7 bis S. 69)