Gottfried Schäffer
Dr. Gottfried Schäffer (* 2. April 1927 in München; † 12. August 1984 in Brixen, Südtriol) war ein Passauer Apotheker, Stadtrat sowie Kreis- und später Stadtheimatpfleger. Er war der Sohn von Gottfried Schäffer sen. sowie der Neffe des Politikers Fritz Schäffer.
Er ist Namensgeber des Dr.-Gottfried-Schäffer-Preises sowie der Gottfried-Schäffer-Straße in der Passauer Altstadt. Sein Name steht zudem auf dem Ehrenmal der Stadt Passau und am Fürstbischöflichen Opernhaus erinnert eine Gedenktafel an sein segensreiches Wirken.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Gottfried Schäffer wird am 2. April 1927 in München geboren. Seine Familie stammt eigentlich aus Neuhausen (Gemeinde Offenberg), sein Vater Gottfried Schäffer hatte jedoch bereits 1912 die Stadtapotheke in Passau erworben. Hier besucht der junge Schäffer das Gymnasium Leopoldinum, um danach an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Pharmazie, Geschichte und Kunstgeschichte zu studieren. 1955 erhält er die Bestallung als Apotheker und promoviert 1972 mit der Dissertation Das Fürstbischöfliche und Königliche Theater zu Passau zum Dr. phil..
Wieder zurück in Passau wird Schäffer 1958 zum Kreisheimatpfleger und 1960 als Kandidat der CSU in den Stadtrat gewählt sowie als solcher zum ehrenamtlichen Verwaltungsrat des Fürstbischöflichen Opernhauses und des Oberhausmuseums bestellt. 1964 ernennt man den „versierten Kenner der Passauer Historie“ als Nachfolger von Hans Karl Moritz zusätzlich zum ehrenamtlichen Passauer Stadtheimatpfleger.
Schäffer ist bereits ab 1945 Mitglied des Vereins für Ostbairische Heimatforschung, von 1951 bis 1969 dessen Schriftführer und von 1969 bis zu seinem Tod 1984 Zweiter Vorsitzender. In eben diesem Jahr 1984 hätte er Dr. Emil Brichta in das Amt des Ersten Vorsitzenden, vom dem dieser zurückgetreten war, nachfolgen sollen. Diese Ehre konnte ihm durch seinen Tod – die Ursache war Herzinfarkt – am 12. August des Jahres nicht mehr zu Teil werden.
Mit ganz persönlichem Stil und großem Engagement stellte Gottfried Schäffer sein reiches Wissen um die Kulturgeschichte Passaus in den Dienst der Stadt. Neben den Funktionen als Kreis- und Stadtheimatpfleger seien unter den zahlreichen und zum Teil sehr arbeitsaufwendigen Ehrenämtern genannt: Vizepräsident des Kunstvereines, 2. Vorsitzender des Vereins für Ostbairische Heimatforschung, Vorstandsmitglied des Vereins der Europäischen Wochen, des Fremdenverkehrsvereins und der Lamplbruderschaft.
Im Jahr 1975 inszenierte er am Passauer Stadttheater mit großem Erfolg das niederbayerische Singspiel „Der Holledauer Fidel“ von Erhard Kutschenreuter.
Vorbildlich war sein Einsatz um die Denkmalpflege und die Erhaltung des Passauer Stadtbildes. Dazu kam eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit mit weit über 300 thematisch weit gefächerten Beiträgen als Einzelveröffentlichungen sowie in Büchern und Zeitschriften. Für seine Verdienste um die Erforschung unter anderem der intelveser Künstlerfamlien Lurago und Carlone sowie die Veranstaltung einschlägiger Kongresse wurde ihm sogar der Orden „cavaliere ufficiale della Repubblica Italiana“ verliehen.
Veröffentlichungen
- Passau, Gottfried Schäffer und Friedrich Mader, Pustet, Regensburg, ISBN 3791709305
- Passauer Kirchenfürsten, Gottfried Schäffer, Verlag Aksoy, Irene, ISBN 3789701270
- Der Stephansdom zu Passau, Gottfried Schäffer und Peda Gregor, Verlag Aksoy, Irene, ISBN 3789700924
- Passau, Gottfried Schäffer und Peda Gregor, Verlag Aksoy, Irene, ISBN 3789702293
- Passau – Geschichte, Kunst, Gegenwart. Stadtführer, Josef Oswald und Gottfried Schäffer, SüdOst Verlag GmbH, ISBN 3896828967
- Begegnung mit Passau, Gottfried Schäffer, Pustet, ISBN 3791705776
- Burgen und Schlösser im Passauer Land, Gottfried Schäffer und Peda Gregor, Verlag Aksoy, Irene, ISBN 3789702242
- Wallfahrten im Passauer Land, Gottfried Schäffer und Gregor Peda, Verlag Aksoy, Irene, ISBN 378970069X
- Passau. Die alte Bischofsstadt an den drei Flüssen, Gottfried Schäffer, Schnell & Steiner, ISBN 3795405173
- Passau. St. Nikola, Gottfried Schäffer, Schnell & Steiner, 1983, ISBN 3795451299
- Neuburg am Inn. Schloß, Gottfried Schäffer, Schnell & Steiner, 1979, ISBN 379544876X
- Vornbach am Inn. Ehem. Benediktinerabtei-Kirche, seit 1803 Pfarrkirche, Gottfried Schäffer, Schnell & Steiner, 1992, ISBN 3795446503
- Passau. Das Fürstbischöfliche Opernhaus, Gottfried Schäffer, Schnell & Steiner, 1971, ISBN 3795446910
Auszeichnungen
- Kultureller Ehrenbrief der Stadt Passau (1974)
- Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland (1976)
- Ehrenring der Stadt Passau (1981)
- Verdienstorden der Italienischen Republik
Literatur
- August Leidl: In memoriam Dr.phil. Gottfried Schäffer. In: Ostbairische Grenzmarken XXVI, Passau 1984 (S. 236-252)
- Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 201 f.)
- Stefan Daller: Institut und Verein für Ostbairische Heimatforschung: Gründer, Entwicklung, Erkenntnisse. Passau 2006
- PNP: Damals: Am 11.01.1964 – vor 44 Jahren. In: Passauer Neue Presse vom 11. Januar 2008 (S. 26)
- Andrea Bogensperger: Zeitreise: Vom Apotheker zum Stadtheimatpfleger. Bericht auf lokalnews.de vom 11. Januar 2012
Vorgänger Hermann Freiherr von Moreau |
Künstl. Leiter der Europäischen Wochen Passau 1966, gemeinsam mit Anton Hochleitner |
Nachfolger Walter Hornsteiner |