Großer Arber

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Blick zum Großen Arber vom Kleinen Arbersee aus.

Der Große Arber ist mit seinen 1.456 Metern Höhe der höchste Berg des Bayerischen Waldes.

Beschreibung

Vom 1913 errichteten Gipfelkreuz reicht der Blick bis weit in den Böhmerwald und nach Bayern hinein. Der Große Arber hat vier Gipfel: den Hauptgipfel mit dem Kreuz, den Bodenmaiser Riegel mit dem charakteristischen Richard-Wagner-Kopf sowie den Kleinen und den Großen Seeriegel. Am Fuß des Berges befinden sich der Große Arbersee und der seit der Gebietsreform in der Oberpfalz liegende Kleine Arbersee. Etwa zwei Kilometer westlich erhebt sich der Kleine Arber, etwa zwei Kilometer südöstlich die Arberseewand.

Geschichte

Gebäude auf dem Großen Arber: Bergstation der Arber-Bergbahn, Arber-Schutzhaus und Eisensteiner Hütte.

In einer Urkunde von 1279 trägt der Große Arber den Namen Adwich, Johannes Aventinus nennt ihn 1500 Hädweg und 1540 Ätwa. Bei Philipp Apian trägt er die Bezeichnung Aetwham, 1720 ist er auf einer Karte als Aidweich bezeichnet. Im Jahr 1740 findet sich in einer Urkunde erstmals die Bezeichnung Arber.

Das erste Bild des Großen Arbers enstand 1514 in Zusammenhang mit den Grenzstreitigkeiten zwischen dem Herzogtum Bayern und dem Königreich Böhmen. Dabei wurde das Gebiet zwischen dem Herzogtum und dem Großen Arbersee auf einer Landkarte festgehalten. Das erste Mal in der Geschichte der bayerischen Kartographie wurde damit ein perspektivisches Landschaftspanorama des oberen Bayerischen Waldes versucht. Gezeichnet wurde diese Grenzkarte von einem gewissen „Wolfgang“ aus Straubing. Er wird als geschickter Maler apostrophiert. Die mit Feder auf Papier gezeichnete und abschließend kolierte „Visier des Obern Walds“ misst 0,425 auf 0,465 Meter.

Die erste Arberkapelle wurde 1806 erbaut und im Jahr 1884 errichtete der Bayerischen Wald-Verein eine hölzerne Schutzhütte. Für großes Aufsehen sorgte der Rabensteiner Förster Vill, als er am 26. Februar 1892 im Alleingang die Erstbesteigung auf Skiern vollzog. 1903 entstand das erste Schutzhaus auf dem Gipfel. Das jetzige mit Schindeln beschlagene Arber-Schutzhaus wurde 1936 errichtet und 1985 erweitert. Im Jahr 2009 erfolgte eine Generalsanierung. Die Eisensteiner Hütte wurde 1962 erbaut und 2006 generalsaniert. Diese im Besitz der Arber-Bergbahn befindliche Berghütte bietet als Besonderheit ein Hochzeitszimmer für standesamtliche Trauungen. Bei der ebenfalls auf dem Arbergipfel stehenden Zwieseler Hütte handelt es sich um eine 2001 vollständig in Holz gebaute Vereinshütte des TV Zwiesel.

Der Fernsehumsetzer steht seit 1967 auf dem Arbergipfel. Die beiden 1982 bis 1983 erbauten Radome sind ein Relikt aus dem Kalten Krieg. Außer der Zufahrtsstraße entstand ein Kanalanschluss. Hier wurden Radarstationen untergebracht, mit denen der Flugverkehr im Ostblock überwacht wurde. Im Jahr 2013 wurde an einem der beiden Radartürme unter der Regie des Staatlichen Bauamtes die marode, 14,5 Meter hohe und 18 Meter im Durchmesser messende Kuppel ausgetauscht. Im Oktober 2014 folgte die Erneuerung der zweiten Kuppel.

Natur

Anton Pech deutete diese Felsformation als Kopf von Richard Wagner. (Foto: Haller)

Felsformationen

Naturliebhaber schätzen den Großen Arber unter anderem auch für seine besonderen Felsformationen. Anton Pech etwa, „der Hausmeister des Bayerischen Waldes“, sah in einem der bizarren Felsen auf dem Großen Arber das Profil von Richard Wagner. Und so gab er dem markanten Stein Anfang des 20. Jahrhunderts den Namen „Richard-Wagner-Kopf“. Der 480 Millionen Jahre alte Gneisfelsen wird noch heute so genannt. Am 12. Mai 2015 gab der Leiter des Geologischen Dienstes am Landesamt für Umwelt, Dr. Roland Eichhorn gemeinsam mit Dr. Werner Pälchen vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler auf dem Arber-Gipfel bekannt, dass der Richard-Wagner-Kopf zu Bayerns „Gestein des Jahres 2015“ erwählt wurde.

Flora und Fauna

Die baumfreie Gipfelzone des Großen Arbers ist von subalpinen Magerrasen, Felsfluren und Latschengebüschen geprägt, wie sie in dieser Ausdehnung im Bayerischen Wald sonst nirgends auftreten. Zu den besonderen Vogelarten der Gipfelregion gehören Wiesenpieper, Alpenbraunelle, Bergpieper, Ringdrossel und Steinschmätzer.

Im Winter gibt es auf dem Großen Arber eine Besonderheit zu sehen: Der Ostwind bildet zusammen mit Eisschnee die so genannten „Arbermandl“. Latschen und Bergfichten erstarren dabei zu bizarren Gestalten.

Naturschutz

Nachdem Naturschützer immer wieder kritisierten, dass der im Bayerischen Wald einzigartige Arbergipfel keinerlei naturschutzrechtlichen Schutzstatus hatte, wurde im Jahr 2000 eine Wegegebotsverordnung durch das Landratsamt Regen erlassen. Seither gilt für den gesamten Arbergipfelbereich ein Wegegebot, und Mountainbiking im Gipfelbereich ist verboten.

Wintersport

Der Große Arber wurde vor allem als Wintersportgebiet bekannt. Um 1910 wurden die ersten Skirennen im Arbergebiet veranstaltet. Schon 1949 wurde der erste Sessellift eröffnet. 1999 wurden die Liftanlagen erneuert und auf neuer Trasse eine Gondelbahn erbaut, 2002 eine neue Sesselbahn am Nordhang angelegt, so dass der Große Arber zum modernsten Skigebiet des Bayerischen Waldes wurde. Seit 1973 finden hier Slalom- und Riesenslalomwettbewerbe um den Europacup statt, seit 1976 um den Skiweltcup. Die Arber Bergbahn ist ganzjährig in Betrieb.

Sonderbriefmarke

Am 2. Januar 2016 erschien eine Sonderbriefmarke „Bayerischer Wald“ als Teil der Reihe „Wildes Deutschland“. Die Marke mit dem Gegenwert von 85 Cent zeigt den verschneiten Großen Arber bei Sonnenaufgang. Das Motiv enstand bereits im Januar 2013 und wurde von dem Naturfotografen Norbert Rosing aufgenommen. Mit zehn Millionen Stück hat die Bayerwald-Marke, die in der Bundesdruckerei in Berlin hergestellt wird, eine besonders hohe Auflage.

Galerie

Literatur

  • Marita Haller: „Richard-Wagner-Kopf“ und „Napoleonkopf“, Waldkauz
  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt. Grafenau 1985, ISBN 3-87553-228-7
  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt. Grafenau 1982, ISBN 3-87553-135-3
  • o.V.: Im Reich der Giganten. In: Waldgeist vom März 2008 (S. 22 f.)
  • PNP: Vor 500 Jahren: Das erste Bild vom Arber. in Der Bayerwald-Bote vom 29. September 2014 (S. 23)
  • PNP: Radom-Runderneuerung ist abgeschlossen. In: Der Bayerwald-Bote vom 25. Oktober 2014 (S. 28)
  • PNP: Wagner-Kopf ist Bayerns Gestein des Jahres. In: Der Bayerwald-Bote vom 13. Mai 2015 (S. 20)
  • Rainer Schlenz: Markenbotschafterin für den Bayerwald. In: Grafenauer Anzeiger vom 25. Januar 2016 (S. 20)

Weblinks