Hansjörg Gaggermeier

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Hansjörg Gaggermeier (15. November 1933 in Landsberg am Lech; † 10. November 2011 in Deggendorf) war ein Lehrer und Naturforscher.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Tierarztes verbrachte seine Kindheit in Graz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebte er im Regensburger Stadtteil Reinhausen. Ab 1947 besuchte er das humanistische Gymnasium von Kloster Metten. Nach dem Abitur 1953 studierte Gaggermeier zunächst Humanmedizin an der Universität Freiburg. Nach dem Vorphysikum begann er an der Freien Universität Berlin das Studium der Biologie. 1960/1961 vollendete er an der Ludwig-Maximilians-Universität München das Studium für das Lehramt an Höheren Schulen in den Fächern Biologie, Chemie und Geographie.

Nach der Referendarzeit in Landshut begann er seine Lehrtätigkeit am Gymnasium von Hilpoltstein (Mittelfranken). 1972 wechselte er an das Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf. Dort war er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1996 Fachbetreuer für Biologie.

Gaggermeier engagierte sich in mehreren naturkundlichen Vereinen und war jahrelang Vorsitzender der Kreisgruppe Deggendorf des Bundes Naturschutz in Bayern. Als solcher sowie als Mitglied im Naturschutzbeirat des Bezirkes Niederbayern setzte er sich tatkräftig für die Sicherstellung wertvoller Flächen ein. Dafür erhielt er 1982 die Umweltmedaille des Freistaates Bayern.

1984 gründete er zusammen mit Michael Haug die Botanische Arbeits- und Schutzgemeinschaft Bayerischer Wald, die er bis 2009 leitete. In diesen Jahren organisierte Gaggermeier ein umfangreiches Informations- und Exkursionsprogramm mit insgesamt 62 Exkursionen, die er vielfach selbst führte. Er war Mitherausgeber und botanischer Redakteur der Zeitschrift Der Bayerische Wald, wo er zahlreiche Beiträge veröffentlichte. Unter anderem gelang ihm der Erstnachweis für Deutschland von Michelis Segge (Carex michelii) in den Donauleiten unterhalb Passau, die Entdeckung der Rosenwurz (Rhodiola rosea) in der Arberseewand und die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Bayerwald-Brombeere (Rubus silvae-bavaricae) vom Bogenberg. Außer über Pflanzen veröffentlichte er auch Beitäge zu Pilzen (besonders Täublingen) und Insekten (besonders Hummeln, Laufkäfer und Zygänen).

Er setzte sich bei den Naturschutzbehörden für die Unterschutzstellung und Pflege bedeutender Biotope ein, darunter die Runstwiesen bei Neuhausen und das Schuttholzer Moor bei Schöllnach. 2011 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der Botanischen Arbeits- und Schutzgemeinschaft Bayerischer Wald ernannt. Gaggermeier bereiste außer den Bayerischen Wald viele andere Gegenden. Aus Borneo brachte er einen bisher unbekannten Wasserkäfer mit, der ihm zu Ehren Enochrus gaggermeieri benannt wurde.

Literatur

  • Anton Schmidt: Hansjörg Gaggermeier (1933-2011). Zum Gedenken an den langjährigen Leiter der Botanischen Arbeits- und Schutzgemeinschaft Bayerischer Wald. In: Der Bayerische Wald, 25. Jahrgang (Neue Folge) Heft 1+2 / Dezember 2012 (S. 3-7)