Hasso Pollozek

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Hasso Pollozek

Hasso Pollozek (* 21. Juni 1921 in Grafenort, Schlesien; † 14. Mai 2014 in Pfarrkirchen) war ein niederbayerischer Unternehmer und Gründer der Firma Pollozek.

Leben und Wirken

Hasso Pollozek wurde am 21. Juni 1921 in Grafenort in Schlesien als ältester von drei Söhnen geboren. Schon in jungen Jahren trat er nach dem Schulbesuch in die 1882 gegründete Firma ein. 1941 wurde Pollozek an die Ostfront eingezogen. Am Kriegsende landete er in der Nähe von Pocking, kam dort nach einem 3.000 Kilometer langen Rückmarsch vom Kaukasus bei einem Kriegskameraden unter. Seine Familie wurde 1946 aus Schlesien vertrieben.

Der Neuanfang in Pfarrkirchen nach Ende des Zweiten Weltkriegs war sehr mühsam. Hasso Pollozek beantragte bei der zuständigen Behörde unter amerikanischer Besatzung in Pfarrkirchen eine Gewerbelizenz. Die Firma Pollozek wurde so im gleichen Jahr wiedergegründet, in dem sie in Schlesien von Russen durch Vertreibung und von Polen durch Enteignung untergegangen war. Außer seiner Arbeitskraft, seinem Wissen und einigen alten Lieferantenbeziehungen stand Hasso Pollozek vor dem Nichts. Vor allem Startkapital fehlte. Trotzdem beschäftigte er schon nach einem Jahr 30 Vertriebene. Mit Handarbeit und Kreativität wurden ehemalige ausrangierte Wehrmachtsgüter zu brauchbaren Produkten umgearbeitet. So wurden zum Beispiel aus Wehrmachtsdecken Handschuhe, aus Volksgasmasken Nadelsiebe, Spielzeug und Strumpfhalter gefertigt. Durch Tauschhandel wurden Einweckgläser für die verarmte Bevölkerung beschafft. Trotzdem lehnten die deutschen Behörden es 1947 ab, die amerikanische Lizenz zu verlängern. Und sie wollten die Firma Pollozek als „wirtschaftlich nicht notwendig für die Region“ schließen lassen. Erst der verzweifelte Widerspruch von Hasso Pollozek hatte Erfolg.

Die Währungsreform 1948 wurde zum weiteren Rückschlag. Das mühsam erarbeitete Anfangskapital war mit einem Mal verloren. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth baute Hasso Pollozek in den folgenden Jahren das Unternehmen unermüdlich auf. Es entstand über die Jahre ein Großhandel, der etwa 1.000 Geschäfte in Niederbayern, Oberbayern und dem Bayerischen Wald belieferte. Das Sortiment wurde auf textile Bereiche erweitert mit Schwerpunkten Strickwaren, Wäsche, Strumpf- und Kurzwaren. Später kam Konfektion dazu.

Bereits 1954 wurde dann das Betriebsgelände am Pfarrkirchner Bahnhof gebaut und dreimal erweitert, bis dann 1973 das jetzige Gebäude in der Arnstorfer Straße errichtet wurde. 1980 übergab er seinem Sohn Georg in der vierten Generation das erfolgreiche Unternehmen, das er zum Einzelhandel wandelte und das heute als eines der attraktivsten Mode- und Lifestyle-Häuser weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt ist.

Nach dem Rückzug aus dem aktiven Geschehen widmete sich Hasso Pollozek seinem besonderen Hobby, dem Sanieren seiner Wälder: Rund 40.000 Bäume hat er nach eigener Schätzung in seinem Leben gepflanzt, davon allein 700 in der Arnstorfer Straße. Hasso Pollozek starb am 14. Mai 2014 im Alter von 92 Jahren. Die Beisetzung erfolgte im engsten Familienkreis.

Literatur