Heinrich Orttenburger

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Heinrich Orttenburger im Graf-Rudolf-Zimmer auf Schloss Ortenburg im Jahre 2006. (Foto: Luckner)

Heinrich Orttenburger (* 21. April 1920; † 16. April 2011) war Ortenburger Schlossbesitzer und Politiker. Seinem unermüdlichen Einsatz über Jahrzehnte hinweg ist es zu verdanken, dass Schloss Ortenburg als Wahrzeichen des Marktes erhalten und mit neuem Leben erfüllt wurde. Er war verheiratet mit Eva Orttenburger und Vater von vier Kindern.

Leben und Wirken

Heinrich Orttenburger war ein gelernter Schneider und Handelsvertreter der Firma Kason. Im Jahr 1971 erwarb er zusammen mit seiner Frau Eva von Alram Graf zu Ortenburg die renovierungsbedürftige, einstige Residenz der ehemals reichsunmittelbaren Grafen von Ortenburg. Mit unendlich viel Idealismus und nicht nachlassender Energie widmete er sich fortan dem Erhalt des historischen Gebäudes und machte es für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Dabei setzte er den größten Teil seines Vermögens zum Erhalt des Schlosses Ortenburg ein. So wurde das Schloss weit über die Region hinaus bekannt als Veranstaltungsort für Vorträge, hochrangige Konzerte, Theateraufführungen und standesamtliche Trauungen. 1974 eröffnete Orttenburger die Ritterschenke und das Schlosscafé.

Als Anziehungspunkt entwickelte sich auch die Schlossgaststätte und das Heimatmuseum mit vielen Exponaten von 1800. Die Idee für das Museum entstand 1975 gemeinsam mit Johanna Dietel und ihrer Mutter Martha Rauscher, deren Familie die meisten Exponate zur Verfügung stellt. An Ostern 1976 wurde das Schlossmuseum eröffnet. Das 30-jährige Bestehen des Museums feierte der Schlossförderkreis und die Gemeinde Ortenburg am 27. und 28. Mai 2006. mit einem zweitägigen Schloss- und Bürgerfest. Im Jahr 2003 stellte Orttenburger das ehemalige gräfliche Empfangszimmer für Trauungen zur Verfügung.

Heinrich Orttenburger im Gespräch mit Prof. Dr. Claus Grimm vom Haus der Bayerischen Geschichte im Jahre 2006. (Foto: Luckner)

Im Jahre 2005 verhandelte die Marktgemeinde Ortenburg mit Orttenburger über einen Kauf des Schlosses. Der Markt hatte dabei die Idee das Schloss für eine Bayerische Landesausstellung für das Jahr 2013 zu erwerben. Erste Gespräche wurden in diesem Zusammenhang zwischen Gemeinde und Heinrich Orttenburger geführt. Zudem informierte sich Prof. Dr. Claus Grimm bei Festakt 200 Jahre Ortenburg in Bayern persönlich über die Möglichkeit der Ausrichtung einer Bayerische Landesausstellung. Trotz der weit gediegenen Pläne kam es nicht zu deren Umsetzung. Heinrich Orttenburger zeigte sich von diesem Vorhaben nicht begeistert, er sah sein Lebenswerk in Gefahr, das Schlossmuseum.

Wenige Jahren vor seinem Tod hatte Heinrich Orttenburger die Verantwortung für das Schloss in die Hände eines seiner vier Kinder übergeben: Sohn Joachim Orttenburger verwaltete seither die Geschäfte bis zum 24. Oktober 2011. Bis zum testamentarisch vorgegebenen Verkauf Ende April 2013 wurde es von den Testamentsvollstreckern und Enkeln Sebastian und Simon Loher verwaltet.

Neben dem Engagement für das Schloss setzte sich Heinrich Orttenburger auch als Kommunalpolitiker für seine Heimatgemeinde Ortenburg ein. Von 1952 bis 1960 saß er im Gemeinderat, davon vier Jahre als 2. Bürgermeister. Als Vorsitzender des Gewerbevereins war er maßgeblich an der Entstehung des Ortenburger Volksfestes beteiligt.

Heinrich Orttenburger starb kurz vor seinem 91. Geburtstag. Bürgermeister Johann Halser würdigte den Verstorbenen mit den Worten: „Mit Heinrich Orttenburger verliert der Markt Ortenburg eine seiner bedeutendsten Persönlichkeiten. Sein Lebenswerk war das Schloss Ortenburg, das er und seine Familie unter großen persönlichen und finanziellen Opfern für die Nachwelt erhalten und mit Leben erfüllt haben.“

Auszeichnungen

Literatur