Ilz

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Die Ilz. (Foto: Langesee)

Die Ilz ist ein Nebenfluss der Donau, in die sie bei Passau mündet. Sie wird wegen ihrer schwärzlichen Farbe auch „schwarze Perle des Bayerischen Waldes“ genannt. Sie entspringt im Bayerischen Wald zwischen den Bergen Rachel (1.453 m) und Lusen (1.373 m) aus den Quellflüssen Kleine Ohe, Große Ohe und Mitternacher Ohe, die sich in Schönberg (Landkreis Freyung-Grafenau) schließlich zur Ilz vereinigen.

Geschichte

Der Name des Flusses geht auf indogermanisch „el“ = fließen, strömen zurück. Urkundlich erscheint der Name zuerst im 11. Jahrhundert als Ilzisa, Ilzes.

Ab dem 18. Jahrhundert wurde auf der Ilz Holzdrift betrieben, um die großen Waldbestände des Bayerischen Waldes zu nutzen. Von 1827 bis 1830 wurde die Triftsperre und der über 100 Meter lange Triftsperr-Tunnel bei Hals zur Verkürzung des Wasserwegs gebaut (Abschneiden der Halser Flussschlinge). Ab 1920 wurde im unterhab erbauten Kraftwerk Hals mit dem Wasser der Ilz Strom erzeugt. 1953 kam das Kraftwerk Oberilzmühle dazu.

Flusslauf & Charakteristika

Drei-Flüsse-Eck in Passau an der Ortspitze. (Foto: Jäger)

Die Ilz fließt 65 km und überwindet dabei 780 Höhenmeter, ehe sie am Drei-Flüsse-Eck in Passau gemeinsam mit dem Inn in die Donau mündet. Dabei ist sie auf fast ihrer gesamten Länge weitgehend naturnah erhalten. Bei Tittling erreicht sie den Landkreis Passau und bildet dort die Grenze zum Landkreis Freyung-Grafenau. In Fürsteneck mündet die Wolfsteiner Ohe in die Ilz.

Kennzeichen der Ilz ist ihr weiches, bräunlich bis schwärzlich gefärbtes Wasser. Sie wird deshalb auch als schwarze Ilz oder schwarze Perle des Bayerischen Waldes bezeichnet.
Das Wasser der Ilz reagiert im gesamten Verlauf mit Keimbildung auf Restbelastungen aus Kläranlagen und landwirtschaftlichen Abschwemmungen. 1991 wurde ein Badeverbot in der gesamten Ilz ausgesprochen, das bis heute gilt. 1993 wurde die Aktion Rettet die Ilz ins Leben gerufen.

Im November 2013 wurden die ökologischen Ufer-Ausbaumaßnahmen an der Ilz abgeschlossen. Mit enormen Erdarbeiten und gewaltigen Steinaufwürfen wurde die Basis für eine „erlebbare“ Ilz gelegt. Die rund 450.000 Euro teure Maßnahme hatte zum Ziel, die Attraktivität des lange brachliegendenen Bschütt-Areals zu steigern.

Stauseen

Oberhalb von Passau wird die Ilz vom Wasserkraftwerk Oberilzmühle über 5 km zum Stausee und bei der Burgruine Hals vom dortigen Kraftwerk dann noch einmal über 1 bis 1,5 km zum See aufgestaut. Das Bemühen, einen weiteren Stausee bei Dießenstein in der Gemeinde Perlesreut (Landkreis Freyung-Grafenau) zu errichten, scheiterte in den 1970ern am Widerstand der Naturschützer. Nach langwierigem Tauziehen wurde dort 1981 das Naturschutzgebiet Ilz am Dießenstein geschaffen, welches 1991 in Naturschutzgebiet Obere Ilz umbenannt wurde.

Wegen der Verunreinigung der Ilz mit Faulschlamm besteht allerdings seit 1991 ein noch immer gültiges offizielles Badeverbot in der Ilz. Vor allem im August kann sich durch Algenblüte die Wasserqualität im Stausee erheblich verschlechtern.

Hochwasser

Regelmäßig überfluten Donau, Inn und Ilz die Dreiflüssestadt Passau. Um das Hochwasser touristisch nutzen zu können, haben einige angehende Staatsbaumeister das Hochwasser-Konzept Passau entwickelt.

Naturschutz im Ilztal

Das Ilztal

Im Jahre 1960 wurde das Ilztal zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Besonders wertvolle Kerngebiete geniessen besonderen Schutz, indem sie später zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Dies sind die Halser Ilzschleifen zwischen Eggersdorf und Hals (seit 1993) und die Obere Ilz zwischen Ettlmühle und Mündung der Wolfsteiner Ohe bei Fürsteneck (seit 1997).

Flora

Während an der Oberen Ilz Buchen-Bergmischwälder mit Weiß-Tanne und Fichte überwiegen, stocken an ihren Hängen im Bereich der Unteren Ilz vornehmlich winterlindenreiche Eichen-Hainbuchen-Wälder. Schwarz-Erle und Bruch-Weide sind besonders auffällige Vertreter an ihren Ufern. Zudem sind hier auch fremdländische Arten heimisch, wie beispielsweise der Schlitzblättrige Sonnenhut und das Indische Springkraut. Von diesen Neophyten geht allerdings eine Gefahr für einheimische Arten wie die Sibirische Schwertlilie, den Straußfarn und den Gescheckten Eisenhut aus, die im Begriff sind, von ihnen verdrängt zu werden. Im Wasser der Ilz leben Igelkolben, Wasserstern und Wasserhahnenfuß.

Fauna

In Bereichen mit hohem Altholzanteil sind Eulen sowie Schwarz- und Mittelspecht heimisch. Zudem bewohnt die Wasseramsel dieses Gebiet, deren Lebensgrundlage zahlreiche Köcher-, Eintags- und Steinfliegenlarven sind, darunter einige im Ilztal vertretene äußerst seltene Arten. Sie dienen zudem als Nahrung für verschiedene Fischarten. Im kiesigen Gewässer leben außerdem Flussnapfschnecke und Flussperlmuschel. Letztere ist allerdings trotz diverser Schutzmaßnahmen vom Aussterben bedroht.

Namensgeber

Die Ilz gab den unterschiedlichsten Objekten in Passau seinen Namen:

Daten & Fakten

Ober- und Niederhaus in Passau mit dem Zusammenlauf der Ilz in die Donau. (Foto: Warmuth)
Hochwasser der Ilz am Halser Marktplatz im August 2002. (Foto: PNP)
  • Lage: Östlicher Bayerischer Wald
  • Geologie: "Altes Gebirge" (Granit, Gneis)
  • Waldanteil: Oberlauf ca. 2/3, Unterlauf ca. 1/3
  • Einzugsgebiet: rund 850 km²
  • Quellgebiete: Nationalpark Bayerischer Wald an der tschechischen Grenze (1370 m ü. NN)
  • Mündung: in Passau (290 m ü.NN) in die Donau
  • Höhenunterschied: rund 780 m
  • Fließlänge: rund 65 km
  • Abflusszahlen an der Mündung:
    • Mittl. Niedrigwasser MNQ: 5 m³/s
    • Mittelwasser MQ: 18 m³/s
    • Mittl. Hochwasser MHQ: 170 m³/s
    • Großes Hochwasser HQ: 350 m³/s
  • Gewässertyp: Mittelgebirgsfluss
  • Wassertemperatur: 0 bis max. 18°C
  • Fischregion: Forellen- und Äschenregion
  • Bedrohte Arten: Fischotter, Huchen, Nase, Bachneunauge, Flussperlmuschel, Flusskrebs, Wasseramsel, Eisvogel, Igelkolben, Wasserstern, u.a.
  • Biologische Gewässergüteklasse:
    • Quellbäche I (unbelastet), aber versauert
    • Oberläufe I-II (gering belastet)
    • Unterlauf II (mäßig belastet)
    • Versauerung über 700 m ü.NN
  • Bevölkerungsdichte: 108 E/km²
  • Anschlussgrad an zentrale Kläranlagen: I.M. 91 %
  • Ausleitungskraftwerke: ca. 100
  • Teileinzugsgebiete (mit Hauptort):
  • Berührte Landkreise (Anteil vom Einzugsgebiet):
    • Freyung-Grafenau (rd. 60%)
    • Passau (rd. 30%)
    • Stadt Passau (rd. 10%)
    • Insgesamt 35 Gemeinden
  • Sanierungsziele:
    • Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands
    • Unterlauf biologische Gewässergüte I-II (gering belastet)
    • Badewasser-Qualität
    • Biologische Durchgängigkeit an den Staustufen
    • Spezifischer Artenschutz: Flussperlmuschel, Flusskrebs, Fischotter; Wasseramsel etc.

Weitere Bilder

Siehe auch

Literatur

Weblinks