Ilzstadt

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Luftaufnahme der Ilzstadt mit Veste Oberhaus und Veste Niederhaus.
Lage der Ilzstadt

Die Ilzstadt ist ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Passau.

Lage

Sie liegt am Grubweger Ilzufer an der Freyunger- und Obernzeller Straße. Trotz ihrer exponierten Lage nördlich der Donau gehörte sie im Unterschied zu der erst 1972 eingemeindeten ehemaligen Gemeinde Grubweg immer zur Stadt Passau.

Ihr Name geht auf den Fluss Ilz zurück. Die direkte Verbindung zwischen Passau und der Ilzstadt wird durch den Ilzdurchbruch sowie die Ilz- und Anton-Niederleuthner-Brücke hergestellt.

Die Ilzstadt ist gefangen in ihrer Lage an einer der wichtigsten Achsen zwischen Bayern und Tschechien. Das mag jahrhundertelang ein Vorteil gewesen sein, führte es doch zum Reichtum der Händler, die sich an der Ilzmündung niederließen. Heute ist es der größte Nachteil des Orts, der eine so phantastische Aussicht auf Oberhaus, Niederhaus und Ortspitze genießt und in dem es hinter der ersten Häuserfront durchaus gemütlich zugeht. Einmal im Jahr kommt Passau in die Ilzstadt zum Feiern, auf das Ilzer Haferlfest.

Geschichte

Die Ilzstadt wurde um das Jahr 1150 erstmals urkundlich erwähnt. Sie zählt zu den ältesten Teilen der Stadt Passau. 1257 wird mit Meinhalm von Watzmannsdorf der erste Ilzstadtrichter genannt, und bis zur Säkularisation im Jahr 1803 hatte das Ilzstadtgericht Bestand. Gewerbe und Bebauung erinnerten bis in das 20. Jahrhundert hinein an den ursprünglichen Charakter eines Fischerdorfes – obwohl die Ilzstadt zu diesem Zeitpunkt schon längst nach Passau eingemeindet war.

Aus den Bezeichnungen „von dem Ilstad“ (1292) und „ob dem Ilczstat“ (1387) geht hervor, dass die Herkunft des Namens auf das Gestade und nicht etwa auf eine Stadt an der Ilz zurückgeht. Erst 1389 und 1456 ist von „der Illczstat“ die Rede. Noch 1578 heißt es dagegen „am Yltzstat“ und 1601 „am Illtzstatt“. Erst im 18. Jahrhundert konnte sich der feminine Name „Ilzstadt“ endgültig durchsetzen. Alternativ führte die Siedlung lange Zeit einfach nur den Flussnamen. So heißt es 1257 „in Iltsa“, 1342 „von Yltzz“, 1387 „ze Ilczz bej Pazzaw“, 1646 „zu Iltz“ und noch 1726 „zu Jltz“.

Anfang des 15. Jahrhunderts erhielt die Ilzstadt eine eigene Stadtmauer. Im Jahr 1482 gipfelte der Streit um das Passauer Bischofsamt zwischen Friedrich Mauerkircher und Georg Kardinal von Hessler in einer schweren Beschießung der Ilzstadt von der Veste Oberhaus aus. Das Hochwasser von 1501 richtete ebenfalls große Schäden an.

Spätestens zu Beginn des 16. Jahrhunderts ließen sich zahlreiche Hafner in der Ilzstadt nieder. Die Ilzstadt besaß auch besonders viele Gastwirtschaften, in denen sie als Ausgangsort des Goldenen Steiges den Säumern Herbergen bot. 1595 waren 15 Gastwirtschaften belegt, 1605 23, 1614 19.

Säumer, Hafner und Schiffsbauer hatten die Ilzstadt im Laufe der Jahrhunderte geprägt. 1808 führte die erste noch hölzerne Ilzbrücke in eine neue Zeit – die allerdings nicht für alle Bewohner besser als vorher war. Weil niemand mehr vor den Toren der Stadt anhalten musste, erlitten nicht nur die Zillner, sondern auch Wirte und Bäcker herbe Einbußen.

1946 tauchte der Gedanke an eine Hochwasserfreilegung der Ilzstadt erstmals auf. 1956, zwei Jahre nach dem „Jahrtausendhochwasser“, drängten 21 Hausbesitzer aus der Obernzeller Straße in einer Erklärung den Stadtrat, die Häuser in diesem Bereich abzureißen und neu aufzubauen. Gleichzeitig könne die Bundesstraße für den steigenden Verkehr verbreitert und erhöht werden. Am 22. Juli 1959 fasste der Stadtrat den Grundsatzbeschluss über die Hochwasserfreilegung der Ilzstadt, ein Projekt, das einen ganzen Stadtteil einschneidend veränderte. Es folgten Bürgerversammlungen und Grobplanungen, in denen man zunächst vom Abriss von 26 Häusern ausging: Die Obernzeller Straße würde um drei Meter höhergelegt, die Häuser der Löwenmühlstraße in die erste Reihe treten. Eine Promenade wurde versprochen, ein städtebaulich „reizvolles Bild“, so der damalige Oberbaurat.

Im November 1960 ging man bereits von 45 Häusern aus, die abgebrochen werden sollten, im August 1963 waren es 52. Schließlich waren es bis 1975 59 Häuser, die weichen mussten, darunter 48 im Kern wahrscheinlich noch spätmittelalterlich-frühneuzeitliche. 31 Gebäude wurden neu errichtet.

Galerie

Siehe auch

Literatur


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