Jakob Ziegler

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Jakob Ziegler, Gemälde von Wolf Huber.

Jakob Ziegler (* um 1470 in Landau an der Isar; † August 1549 in Passau) war ein Theologe, Mathematiker, Astronom, Geograph und Humanist.

Leben und Wirken

Ziegler studierte ab 1491 an der Universität Ingolstadt Astronomie, Mathematik und Theologie und wurde 1499 Baccalaureus. 1504 gelangte er nach Köln und Nürnberg, 1505 bis 1508 war er in Wien. Von 1509 bis 1511 hielt sich in Böhmen und Mähren auf, wo er mit den böhmischen und mährischen Brüdern in Berührung kam. Vermutlich waren diese Erfahrungen der Hintergrund für seine gegen die Waldenser gerichtete Streitschrift Jacobi Zigleri ex Landau Bauarie contra Heresim Valdensium libri quinque (Leipzig 1512).

Darauf ging er nach Rom und erlebte 1517 das V. Laterankonzil. 1522 sandte er von Rom aus an Erasmus von Rotterdam die Ankündigung eines geplanten Werkes über die vier Evangelien. Noch 1525 stand Ziegler in Verbindung mit Erasmus. 1527 war er Zeuge des Sacco di Roma, der Plünderung Roms und Gefangennahme des Papstes durch führerlose kaiserliche Truppen, wovon er später in einer antipäpstlichen Schmähschrift berichtete.

1529 trat Ziegler in Beziehung zu Luther, an den er von Venedig aus seinen Adoptivbruder sandte, 1530 schrieb er von Ferrara aus an Melanchthon. 1531 siedelte er nach Straßburg über und schloss sich der dortigen Reformbewegung um Martin Bucer an. 1532 erschien der zu Straßburg gedruckte Sammelband seiner geographischen Werke mit Beschreibungen von Syrien, Palästina, Arabien und Ägypten, die vorzugswelse die biblische Geographie darstellen wollten, aber auch der skandinavischen Landschaften Öland, Gotland und Schonen. 1533 verließ Ziegler die Stadt Straßburg wieder.

Damit scheint er seine Beziehungen zu den Protestanten abgebrochen zu haben. Dennoch wurde Ziegler wegen seines zeitweiligen persönlichen Verhaltens auf die erste Klasse des Index gesetzt. 1534 wurde er Erzieher im Hause des Markgrafen von Baden-Baden. Von 1542 bis 1543 lehrte er an der Wiener Universität Theologie. Die letzten Jahre verbrachte er ab 1544 als Pensionär am Hofe des Bischofs von Passau Wolfgang Graf von Salm. Seine übrigen theologischen Werke erschienen in einem 1548 zu Basel gedruckten Sammelband.

Literatur

  • Heinz-Walter Schmitz: Die Paminger – Eine Familie im Spannungsfeld der Konfessionalisierung. In: Ostbairische Lebensbilder, Band I, Dietmar Klinger Verlag, Passau 2004, ISBN 3-932949-41-2 (S. 59-78)
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks