Johann Alfred Alzheimer

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Johann Alfred Alzheimer hoch zu Ross.

Johann Alfred Alzheimer, meist nur Alfred Alzheimer, (* 20. September 1875 in Marktbreit, Unterfranken; † 10. Juni 1949) war langjähriger Leiter der Höheren Landwirtschaftsschule in Pfarrkirchen und Bruder des berühmten Entdeckers der Alzheimer-Krankheit.

Leben und Wirken

Jugend und Studium

Alzheimer wurde am 20. September 1875 im unterfränkischen Marktbreit als Sohn eines Notars geboren und hatte sieben Geschwister. In Weihenstephan studierte er Landwirtschaft und diente ab 1896 freiwillig ein Jahr im Jägerbataillon Aschaffenburg; nach einem Fußbruch wurde er dort als Offiziersaspirant entlassen. Anschließend arbeitete Alzheimer als Rektor der einer Landwirtschaftlichen Winterschule in Neumarkt in der Oberpfalz. Zunächst an der Oberen Realschule als Rektor beschäftigt, übernahm er 1910 die Leitung der Höheren Landwirtschaftsschule in Pfarrkirchen.

Weltkriegsteilnahme und Gefangenschaft

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs schloss sich der damals 39-Jährige dem Landsturmbataillon Passau an. Nach mehreren Kriegseinsätzen und dem Aufstieg zum Bataillonsführer erhielt Alzheimer im Januar 1915 das Eiserne Kreuz 2. Klasse und den Bayerischen Verdienstorden mit Schwertern für seine Tapferkeit. Ein Martyrium begann für den Marktbreiter mit dem Feldzug nach Russland. In seinen Aufzeichnungen schilderte er sehr genau und detailliert seine Leidensgeschichte und die seiner Kameraden. Im Juli 1916 wurde Alzheimer bei Gefechten schwer verwundet und geriet in russische Hand. In der Folge wurde er in einem Sanitätszug nach Kiew verfrachtet. Dort angekommen, lassen ihn die Russen in der Nähe des Bahnhofs liegen, statt ihn ins Krankenhaus zu bringen. Aufgrund seiner Verletzung unfähig, sich zu bewegen, verbrachte Alzheimer zwei Tage dort, bevor ihn eine Ärztin schließlich mit in ein Lazarett nahm – fünf Tage waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit der Verwundung auf dem Schlachtfeld vergangen. Die medizinische Versorgung war jedoch nur von kurzer Dauer: Bereits nach acht Tagen mussten alle Kriegsgefangenen das Lazarett wieder verlassen. Einige Zwischenstationen mit diversen Schikanen durch die Kommandanten folgten, bevor Alzheimer am 7. September im sibirischen Gefangenenlager Chabarowck ankam.

1917 wurde er von den Ärzten aufgrund seiner erlittenen Verletzungen als Invalide eingestuft. Dennoch dauerte es noch bis April 1918, ehe er das Lager verlassen durfte. Sein Weg führte ihn aber nicht nach Deutschland, sondern in tschetschenische Gefangenschaft. Eineinhalb Jahre hauste er zusammen mit anderen in Erdbunkern. Erst durch die Bolschewisten kam er im Januar 1920 frei und wurde im Juni zum Lehrer an eine Landwirtschaftshochschule in Omsk berufen. Am 17. Juli 1920 erklärten russische Ärzte Alzheimer offiziell zum Invaliden, was gleichbedeutend mit einer Rücksendung nach Deutschland war.

Heimkehr und Leben in Pfarrkirchen

Ein Durchgangslager für Heimkehrer erreichte er am 1. August. Dennoch dauerte es bis zum 29. September, ehe er die Heimreise antreten durfte. Über St. Petersburg, Finnland und Stettin erreichte er schließlich am 8. Oktober 1920 – mehr als vier Jahre nach seiner Gefangennahme – wieder Pfarrkirchen. Bei seiner Ankunft wog der schlaksige Mann gerade noch 49 Kilo. Den Posten als Rektor der Höheren Landwirtschaftsschule füllte er in der Folgezeit wieder aus und leitete diese bis 1943. Nicht nur beruflich, sondern auch privat spielte die Landwirtschaft eine große Rolle in Alzheimers Leben. Er erwarb den Mooserhof unterhalb des Gartlbergs und baute sowohl Körner- und Silomais als auch diverse Obstbäume an. Am 10. Juni 1949 starb Alfred Alzheimer.

Auszeichnungen

  • Eisernes Kreuz 2. Klasse (1915)
  • Bayerischer Verdienstorden mit Schwertern (1915)

Literatur