Josef Gstöttner

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Josef Gstöttner, Aufnahme 1960.

Josef Gstöttner, auch Sepp Gstöttner, (* 1897 in Passau; † 1965 ebd.) war ein Komponist und Textdichter. Sein musikalisches Werk galt überwiegend dem bayerischen Volkslied.

Leben und Wirken

Josef Gstöttner wurde 1897 in Passau als Sohn des Schreinermeisters Josef Gstöttner und seiner Ehefrau Walburga, geb. Eibl, geboren. Auch er erlernte das Schreinerhandwerk, fand aber schon früh seine Liebe zur Musik und erlernte das Zither- und Klavier-/Akkordeonspiel. Bereits im Alter von zehn Jahren trat er als Solist auf.

Dann kam der Erste Weltkrieg, den er bis zum bitteren Ende an der rumänischen Front erleben mußte. Aus dem Krieg zurückgekehrt, wurde er Berufsmusiker. Er ging, zusammen mit Ehefrau und Sohn Rudolf, auf Tournee und war als Kapellmeister an verschiedenen Kleinkunstbühnen Deutschlands tätig, wo er auch als Komponist die Chansons für die Vortragskünstler schrieb. Viele davon sind Erfolgsschlager geworden, wie der „Lindentango“ und „Es braucht ja nicht im Mai zu sein“, vielfach gesendet vom bayerischen und österreichischen Rundfunk. Auch eine Operette „Rose und Falter“ stammt aus dieser Schaffensperiode. Zahlreiche seiner Kompositionen wurden mit einem von der Passauer Malerin Margarete Schneider-Reichel gestalteten Deckblatt gedruckt, so beispielsweise das Lied „Am wunderschönen Donaustrand“.

Der Zweite Weltkrieg unterbrach wiederum sein musikalisches Schaffen. Nach Kriegsende war er über viele Jahre Hauskomponist der Platzl-Bühne in München. Er schrieb unter der Regie von Maximilian Vitus und Michel Lang die Musik und die Texte für 20 Singspiele, von denen nur „Treffpunkt Platzl“, „St. Pauli in St. Peter“ und der „Weißblaue Himmel“ genannt seien mit stimmungsvollen Couplets wie „I bin in Stimmung heit“ und „Die Liab is wia a Bleamal“ oder dem „Glockenjodler“, darunter auch einige spezifisch Münchener Lieder wie „Komm zu mir ins Isartal“, „Am Marienplatz“ und „München, mein München“, letzteres wurde in das Archiv der Landeshauptstadt aufgenommen.

In den folgenden Jahren führten ihn seine zahlreichen Engagements durch ganz Deutschland, zuletzt sogar bis nach Dänemark und Schweden.

Seine Heimatstadt lag ihm stets besonders am Herzen und so schrieb er bereits im Jahr 1935 das Heimatlied „Mein Passau“ , das im Jahr 1973 zur offiziellen Lobeshymne der Stadt Passau gekürt wurde. Auch der sogenannte „Hackensack-Marsch“ für die amerikanische Partnerstadt von Passau stammt aus seiner Feder.

Als Josef Gstöttner im Jahr 1965 in Passau starb, hat er über 200 Kompositionen hinterlassen.

„Wo sind sie geblieben, die vielen Komponisten und Textdichter, die noch in der Lage waren, den bayrischen Volkscharakter – fern aller krachledernen Derbheit - so darzustellen, wie er dem seelischen Empfinden unseres Stammes gerecht wird: gemütlich und besinnlich, dabei von einer Fröhlichkeit, die aus dem Herzen kommt, die nicht alkoholisiert zu werden braucht und mit aller Gewalt als Schau aufgezogen werden muß?“

So wird der Komponist und Textdichter Joseph Gstöttner in einem Nachruf der Altbayerischen Heimatpost beschrieben, „der das bayerische Volkslied um viele zündende und kernige Lieder bereichert hat.“

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