Joseph Dominikus Graf von Lamberg

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Joseph Dominikus von Lamberg; Porträt auf seinem Grabdenkmal im Passauer Dom.

Joseph Dominikus Graf von Lamberg (* 8. Juli 1680 auf Schloss Lamberg in Steyr, Österreich; † 30. August 1761 in Passau) war Kardinal aus dem Geschlecht derer von Lamberg und von 1723 bis 1761 der 68. Bischof von Passau. Er war Neffe des Fürstbischofs Johann Philipp Graf von Lamberg.

Leben und Wirken

Lamberg, getauft in der Stadtpfarrkirche Steyr, studierte in Rom, Bologna und Besançon und empfing am 21. September 1703 in Passau die Priesterweihe. Seine Primiz feierte er wie später sein Goldenes Priesterjubiläum in der Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau. 1703 bis 1706 Passauer Offizial und Generalvikar für das Land unter der Enns, wurde er 1706 (bei Franz Mader: 1704) als Nachfolger von Franz Anton Graf von Harrach zum Dompropst in Passau, 1707 Domkapitular im Erzbistum Salzburg und 1708 Passauer Offizial und Generalvikar für das Land ob der Enns. 1712 stieg er zum Bischof des Bistums Seckau und 1723 zum Bischof von Passau auf.

Die 38 Jahre seiner Regentschaft waren die Zeit des Spätbarock und Rokoko. Viele Kirchen und Klöster wurden im neuen Stil erbaut oder umgestaltet und vom Fürstbischof geweiht. Der Ausbau des deutschen Schulwesens und die Förderung der Seelsorge waren sein großes Anliegen. Lamberg unternahm etwa hundert Visitationsreisen.

1729 erreichte er die Exemtion, d.h. das Bistum Passau wurde von der Kirchenprovinz Salzburg ausgegliedert und dem Papst direkt unterstellt. Als Preis für diese Sonderstellung verzichtete er gegen den Widerstand des Domkapitels zugunsten der neuen Erzdiözese Wien auf den Distrikt Unter dem Wienerwald mit 64 Pfarreien zwischen Wien und Wiener Neustadt. Am 20. Dezember 1738 wurde er auf Empfehlung des Kaisers Karl VI. von Papst Klemens XII. zum Kardinal ernannt. In den 1740er Jahren zählte der Universalgelehrte Anselm Desing zu Lambergs Beratern.

Lamberg ist in der Bischofsgruft im Dom St. Stephan bestattet, sein Herz jedoch ist gemeinsam mit seinem Bischofsring in einer zinnernen Urne an der Stufe des Hochaltars in Mariahilf beigesetzt. Dies hatte der Fürstbischof, der ein großer Marienverehrer war, so in seinem Testament verfügt. Sein Denkmal befindet sich am Südostpfeiler der Vierung des Domes. Er ist Namensgeber der Lambergstraße in Passau.

Trivia

  • Am 12. Februar 1971 wurde im Rahmen der Kirchenrenovierung vor dem Hochaltar der Wallfahrtskirche Mariahilf das Zinngefäß gefunden, das das Herz des Fürstbischofs und seinen Bischofsring enthielt. Zum Abschluss der Renovierung wurden die aufgefundenen Gegenstände in den Hochaltar der Kirche wieder eingemauert.

Literatur

  • Rudolf Weiss: Das Bistum Passau unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1723-1761). Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Kryptoprotestantismus in Oberösterreich. EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien, 1980, ISBN 3880961212
  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 460)
  • August Leidl: Kleine Passauer Bistumsgeschichte. Passau 1989
  • Franz Mader: Das Bistum Passau gestern und heute. Wissenswertes von A bis Z. Passau 1989
  • August Leidl: Das Bistum Passau zwischen Wiener Konkordat (1448) und Gegenwart: Kurzporträts der Passauer Bischöfe, Weihbischöfe, Offiziale (Generalvikare) dieser Epoche. Passau 1993
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 133 f.)

Weblinks