Karlmann

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Gedenkplatte von König Karlmann in der Stiftspfarrkirche von Altötting

Karlmann (* um 830 in Altötting; † 22. September 880 in Altötting) war König in Ostfranken. Das König-Karlmann-Gymnasium Altötting trägt seinen Namen.

Leben und Wirken

Er war der älteste Sohn König Ludwigs des Deutschen und dessen Ehefrau Hemma. Seine Kinder- und teilweise Jugendjahre verbrachte er in der königlichen Pfalz am Öttinger Hof. Bereits bei der ersten vorläufigen Reichsteilung im Jahr 845 erhielt er Bayern mit seinen Marken als Unterkönig seines Vaters. 856 wurde er von seinem Vater als Verwalter in den südöstlichen Marken eingesetzt.

Schon damals begann er mit dem Bau einer neuen Pfalz und einer neuen Basilika neben der bereits vorhandenen Pfalz aus den Zeiten Tassilos. Als er sich an einer Rebellion gegen seinen Vater beteiligte, wurde er 863 unterworfen. Eine weitere Rebellion wenige Jahre später war ebenfalls erfolglos, und erst als sein Vater 876 starb, konnte Karlmann die alleinige Herrschaft in Bayern antreten.

Die Bauten zum Reichsstift und zur Basilika waren damals schon weit gediehen. Im Februar 877 konnte das Stift besetzt und die Basilika geweiht werden. Für letztere besorgte er die Reliquien der hll. Maximilian und Felicitas sowie einen Arm des Apostels Philippus. Unmittelbar an die Westfassade der Basilika war Karlmanns neues Pfalzgebäude angebaut.

Seinem Versuch, sich die Kaiserkrone und den Besitz Italiens zu holen, kam sein Onkel Karl der Kahle zuvor. Im September 877 zog Karlmann jedoch von Ötting aus über die Alpen, und nach dem Tod seines Onkels im selben Jahr konnte er sich in Pavia zum König von Italien krönen. Sein Plan, sich in Rom auch zum Kaiser krönen zu lassen, schlug jedoch fehl, da in seinem Heer eine Seuche ausbrach und er selbst durch die karolingische Erbkrankheit (Arteriosklerose?) immer mehr behindert wurde. So musste er von Verona aus in der Sänfte über die Alpen getragen werden und traf Anfang Dezember 877 wieder in Ötting ein.

Den Umkreis seiner Öttinger Pfalz verließ er seitdem nicht mehr. Anfang 879 traf ihn ein Schlaganfall, der ihn lähmte und ihm die Sprache raubte. So war er gezwungen, noch im selben Jahr auf den Herrschaftsanspruch über Italien zugunsten seines Bruders Karl III. zu verzichten. Seinem Bruder Ludwig III. übertrug er vor seinem Tod 880 die Nachfolge in Bayern.

Karlmanns Leiche wurde in einem prächtigen Hochgrab aus Rotmarmor in der Basilika bestattet. 1619 wurde das Grab jedoch aus dem Mittelschiff der Kirche entfernt. Die Gebeine setzte man in einer Messingschüssel vor dem Hochaltar bei. Dort befindet sich eine kleine Marmortafel mit der Aufschrift: „Hic iacent ossa Carolomani regis, obiit DCCCLXX“, d. h. hier ruhen die Gebeine König Karlmanns, gestorben 870 (statt 880). Zwei wesentlich größere Gedenkplatten von 1619, davon eine, die von der Wanderung der Gebeine aus dem Mittelschiff in den Chor erzählt, wurden 1965 an der Südwand der Kirche angebracht.

Karlmanns Ehe blieb kinderlos, doch seinem unehelichen Sohn Arnulf von Kärnten gelang es 887, deutscher König und 896 auch Kaiser zu werden.

Literatur

  • Hans-Michael Körner (Hg., unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 2 H-O, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5
  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns. München 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1
  • Josef Pfennigmann: Altötting im Mittelalter. In: Unbekanntes Bayern. Entdeckungen und Wanderungen. Süddeutscher Verlag, München 1955, fotomechanischer Nachdruck 1976, ISBN 3 7991 5839 1
  • Robert Bauer: Bayerische Wallfahrt Altötting. Geschichte, Kunst, Volksbrauch. Verlag Schnell & Steiner, München/Zürich 1970, 2. neubearbeitete Aufl. 1980, ISBN 3-7954-0322-7

Weblinks