Kirche St. Wolfgang (Sankt Wolfgang)

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Die Wallfahrtskirche St. Wolfgang

Die Wallfahrtskirche St. Wolfgang ist eine Wallfahrtskirche der Pfarrei Weng in Sankt Wolfgang, einem Ortsteil der Stadt Bad Griesbach im Rottal.

Geschichte

Am Steinberg oberhalb Buchet berichtet ein Bildstock, der hl. Wolfgang habe sich hier verirrt und ein Beil geworfen, das ihm den Weg aus der Wildnis wies. Wo das Beil hinfalle, solle eine Kirche entstehen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Regensburger Bischof, der zugleich Abt von Kloster Mondsee war, auch dessen Güterkomplex in Ostbayern besichtigte.

Vermutlich bildete ein seit alters für heilkräftig gehaltener Brunnen, dessen Quelle sich noch heute in der Gnadenkapelle befindet, den Ursprung der Wallfahrt. Das heilende Wasser wurde in einer Steinmulde gesammelt, der nachgesagt wurde, der heilige Wolfgang habe sie mit seinen Knien geschaffen.

Eine alte Chronik nennt 1406 als Beginn der Wallfahrt. Demnach wurde in diesem Jahr mit dem Bau einer Kapelle begonnen. Sie konnte 1411 geweiht werden. Nikolaus Kreyl, Pfarrer von Karpfham und Domherr zu Breslau, stiftete am 3. August 1454 ein Benefizium zu Ehren des hl. Wolfgang. Die Wallfahrtskaplanei wurde 1500 mit der Expositur Weng vereinigt.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Kirchenlanghaus erhöht und ein Chor erbaut, der in der Barockzeit ebenso wie der Turm umgestaltet wurde. Der jetzige Hochaltar wurde 1738 aufgestellt. In dieser Kirche wurde Johann Birndorfer am 22. Dezember 1818 getauft. Die Quelle der Wolfsgangskapelle am Chorhaupt ist inzwischen versiegt.

Beschreibung

Die Umfassungsmauern und der Turmunterbau der Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert. Der Turm hat ein fein gegliedertes spätbarockes Obergeschoss und einen schwungvollen Kuppelhelm. Auf dem Knauf befindet sich statt des Kreuzes ein Wolfgangbeil, wie es der Legende nach der hl. Wolfgang bei seinen Wanderungen geworfen haben soll.

In der barockisierten Kirche ist im Langhaus noch das gotische Gewölbe erhalten. Der viersäulige Hochaltar von 1738 ist frühes Rokoko. Er wurde von Antoni Fux aus Massing gefasst. Das später hinzugekommene Altarblatt zeigt den hl. Wolfgang mit seinem Attribut, einer kleinen Kirche. Daneben stehen zwei Heiligenfiguren von Wenzeslaus Jorhan, St. Quirinus und St. Sigismund.

Die Seitenaltäre sind der Muttergottes und dem hl. Leonhard gewidmet. Maria thront unter einer großen Muschel. Auf dem Leonhardialtar sind in der spätgotischen Figurengruppe Anna selbdritt drei Generationen vereint.

Das geschnitzte Gnadenbild des Kirchenpatrons steht in der östlich an den Chor angefügten Wolfgangskapelle. Es wurde wohl um 1480 in einer passauischen Werkstatt angefertigt. Eine weitere spätgotische Schnitzarbeit ist eine um 1460 entstandene Muttergottes mit Kind. Die Kirche verwahrt Reliquien des Bruders Konrad, der hier im Jahre 1818 getauft worden ist, täglich ministrierte und betete.

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Georg Lohmeier: Kunst-Kuren im Dreibäderland, München, 1987, ISBN 3-9801631-0-5
  • Gottfried Schäffer, Gregor Peda: Wallfahrten im Passauer Land, Pannonia-Verlag Freilassing 1978, ISBN 3-7897-0069-X
  • Oswin Rutz: Das Land an Rott und Inn. Ein Lesebuch zur Geschichte, 2. verbesserte Aufl. 2015, Landkreis Passau, Kulturreferat, ISBN 3-939723-39-4

Weblinks