Kloster St. Oswald

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Das ehemalige Kloster St. Oswald auf einem Kupferstich von Bernhard Grueber im Jahr 1846

Das Kloster St. Oswald war ein Kloster in Sankt Oswald im Landkreis Freyung-Grafenau und damit das einzige Kloster im Landkreis.

Geschichte

Landgraf Johann I. von Leuchtenberg, Besitzer der Grafschaft Hals, in deren Gebiet die Gegend damals lag, gründete am 5. August 1396 das Kloster und übergab es dem Orden der Pauliner. Damit war St. Oswald das einzige Kloster dieses Ordens in Bayern. Bereits 1389 war an dieser Stelle über einer als heilkräftig geltenden Quelle eine Kirche errichtet worden.

Dem Kloster wurde die Pfarrei Grafenau mit allen Zugehörungen und Rechten übergeben. Es durfte auch zu seiner wirtschaftlichen Absicherung die Waldungen zwischen Großer Ohe und Kleiner Ohe nutzen. Weil jedoch die Nordgrenze des Waldbesitzes nicht klar definiert war, geriet das Kloster in ständigen Streit mit dem Landgericht Bärnstein.

1431 gaben die Pauliner das Kloster an die Leuchtenberger zurück, die es kurz darauf den Augustiner-Chorherren überließen. Diese kamen vor allem aus den Klöstern St. Nikola und Suben (Innviertel). Die drei bis vier ansässigen Chorherren unterstanden einem Propst und versahen weiterhin die Pfarrei Grafenau.

1563 gaben auch sie das Kloster auf, da nach dem Tod des Propstes Wolfgang Heigl sich kein Kloster mehr fand, das Chorherren an die überschuldete Propstei abgeben wollte. Die Verwaltung der weltlichen Güter übernahm das Gericht Bärnstein, um die Seelsorge kümmerten sich Weltpriester.

Auf Befehl von Herzog Albrecht V. und mit dem Einverständnis von Bischof Urban von Trennbach verwalteten ab 1567 die Benediktiner von Kloster Niederaltaich St. Oswald, das 1580/1581 der Benediktinerabtei als Propstei unterstellt wurde. Das Kloster erfuhr einen Aufschwung, nicht zuletzt dank der aufblühenden Wallfahrt zur Felsenquelle, die als wundertätig gegen Augenleiden galt. Propst Oswald Holzhauser († 1704) ließ über der Quelle eine Kapelle errichten. Schließlich konnte auch eine neue Klosteranlage errichtet werden.

Unter Propst Joachim Simon Stich wurde die alte Klosterkirche 1723 abgebrochen. Am 27. September 1727 konnte Fürstbischof Joseph Dominikus Graf von Lamberg die neue Kirche sowie mehrere erneuerte Propsteigebäude konsekrieren. Die neue Kirche enthielt Freskomalereien von Joseph Rauscher, dem Vater des Franz Anton Rauscher. Die nur von außen zugängliche Kapelle über der Quelle befand sich nun unter der Sakristei, welche wiederum hinter dem Hochaltar angebracht war. Das wundertätige Quellwasser sprudelte somit als besondere Merkwürdigkeit unter dem Hauptaltar hervor. Um 1734 erhielt die Kirche anstelle des bisherigen hölzernen einen steinernen Turm.

Im Zuge der Säkularisation wurde Kloster St. Oswald 1803 aufgelöst. Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche der neuen Pfarrei Sankt Oswald, die Wohngebäude und Güter gingen in Privathände über. 1876 brannten die Kirche und ehemaligen Klostergebäude nieder. Nur die Sakristei und das Untergeschoss des Turmes sowie die Bründl-Kapelle blieben erhalten. 1880 bis 1882 erfolgte der Bau der jetzigen Kirche im neubarocken Stil.

Pflege der Tradition

Die Wallfahrt hat das Klosterende überdauert. Vor der Felsenquelle und dem Bründlweiher wurde aus Findlingen, aus denen Knospenkreuze wachsen, der Brunnenberg aufgebaut. Ein großer Wallfahrtstag ist auch heute noch der Garnsamstag am Samstag vor dem Fest Christi Himmelfahrt. Unter dem Vorsitz von Altlandrat Alfons Urban bemüht sich der Verein zur Förderung des Waldgeschichtlichen Museums St. Oswald um die Belebung der Vergangenheit von Kloster St. Oswald. Im Oktober 2013 wird das Historienspiel Kloster, Glas und Wald von Michael Sellner aufgeführt. Es besteht aus zwei Akten und spielt in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

Literatur

  • Alexandra Kolbeck: Klostergeschichte als freilichtspiel. In: Der Bayerwald-Bote vom 19. August 2013 (S. 8)
  • Gerd Brunner: Kunst- und Kulturdenkmäler. In: Der Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3 87553 1922
  • Bernhard Grueber, Adalbert Müller: Der bayrische Wald (Böhmerwald). Verlag Georg Joseph Manz, Regensburg 1846, Neudruck Morsak Verlag Grafenau, 1993, ISBN 3-87553-415-8
  • Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. Eine historisch-topographische Beschreibung, 2. Auflage Passau 1855, unveränderter Nachdruck mit einem Ortsregister, Neue Presse Verlags-Gmbh, Passau 1993, ISBN 3-924484-73-2