Kloster Vornbach

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Die Fassade der Klosterkirche Vornbach.

Das Kloster Vornbach ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in Vornbach, Gemeinde Neuhaus am Inn in der Diözese Passau.

Geschichte

Das der Heiligen Maria und St. Benedikt geweihte Kloster wurde vor 1050 von Gräfin Himiltrud von Vornbach als Kollegiatstift eingerichtet und 1094 durch Graf Ekbert I. von Formbach und seiner Frau Mathilde vom Lambach sowie Graf Ulrich von Windberg als Kloster gegründet. Alle vier Stifter stammen aus der Familie der Grafen von Formbach.

Um 1125 baute man an Stelle einer Burg eine spätromanische doppeltürmige Basilika. Von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur späten Gotik beherbergte das Kloster eine bedeutende Schreibschule. Hier entstand 1421 eine kunstvoll gemalte Bibel, die sogenannte „Vornbacher Bibel“. Die Kirche erhielt im 14. Jahrhundert einen neuen Chor. Ein bedeutender Abt war der humanistisch gebildete, von 1501 bis 1513 amtierende Angelus Rumpler.

Die heutige Kirche wurde unter Abt Benedikt Hepauer von 1630 bis 1637 unter Einbeziehung der romanischen Umfassungsmauern und des gotische Chores erbaut. Um 1700 entstanden unter Abt Wolfgang Islinger die zweigeschossigen Klostergebäude. Erst unter Abt Clarus Faßmann erhielt die Kirche 1728 bis 1733 ihre spätbarocke Ausstattung.

Grundlage für diese Bautätigkeit war die stattliche Grundherrschaft von 360 Anwesen im Umkreis und besonders im Innviertel um die vom Kloster betreute Pfarrei Antiesenhofen. In der Hofmark selbst bewirtschaftete das Kloster den Mayrhof mit 71 Hektar Grund und großem Viehbestand, eine Brauerei, eine Mühle und eine Bäckerei.

Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst, die Klosterkirche übernahm 1806 die Funktion einer Pfarrkirche. Die österreichischen Besitzungen des Klosters fielen an den Staat. Die Klostergebäude erwarb Franz X. Bachmayr, 1857 kamen sie in den Besitz des Freiherrn von Schätzler. Der nordöstliche Hof dient als Pfarrhof.

Kirche

Die Fassade der doppeltürmigen Kirche entstand 1765 bis 1770 durch den Passauer Baumeister Johann Michael Schneidmann. Im Inneren fallen vier halbrunde Nischenkapellen auf. Im 20. Jahrhundert wurden die Veränderungen des 19. Jahrhunderts, insbesondere die Ersetzung des Wandstucks von Franz Joseph Ignaz Holzinger durch Ornamentenmalerei, wieder rückgängig gemacht. Die Freskomalerei, die vor allem Szenen aus dem Marienleben und im Chor Satans Sturz darstellt, stammt von Innozenz Anton Warathi. Der Hochaltar von Holzinger aus dem Jahr 1730 trägt ein Bild von Bartholomeo Altomonte, welches Maria Himmelfahrt zeigt. Die Orgel aus dem Jahr 1732 schuf Johann Ignaz Egedacher.

Durch häufige Sprengungen im nahe gelegenen Steinbruch erhielt die Kirche einen Deckenlängsriss, der 1962 durch große eiserne Stangen wieder zusammengezogen wurde.

Siehe Hauptartikel Kirche Maria Himmelfahrt (Vornbach).

Gnadenbild

In der ersten hinteren Kapelle der linken Kirchenseite befindet sich eine Schnitzfigur Maria mit dem Kind aus der Zeit um 1475. Dieses Gnadenbild stammt von der Wallfahrtskirche Maria am Sand, die bis 1831 südlich der Abtei stand und nach der Säkularisation abgerissen wurde.

Galerie

Literatur

  • Oswin Rutz: Das Land an Rott und Inn. Ein Lesebuch zur Geschichte, 2. verbesserte Aufl. 2015, Landkreis Passau, Kulturreferat, ISBN 3-939723-39-4

Weblinks