Kraftwerk Passau-Ingling

Aus RegioWiki Niederbayern
(Weitergeleitet von Kraftwerk Ingling)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Das Kraftwerk Passau-Ingling von Norden her.
Blick auf das Kraftwerk Passau-Ingling.

Das Kraftwerk Passau-Ingling (meist nur Kraftwerk Ingling genannt) ist ein 1965 eröffnetes Laufwasserkraftwerk im Inn an der deutsch-österreichischen Grenze bei Passau (Niederbayern und Ingling (Oberösterreich). Es wird heute von der Grenzkraftwerke GmbH (GKW) im Auftrag der Österreichisch-Bayerische Kraftwerke AG (ÖBK) betrieben.

Fußgänger und Radfahrer können über das Kraftwerk ganzjährig den Inn überqueren.

Geschichte

Die Anlage wurde von 1962 bis 1965 durch die ÖBK erbaut. Ihr deutscher Teil liegt an der Innstraße im Passauer Stadtteil Haidenhof Süd, der österreichische im Schardenberger Ortsteil Ingling.

Der Bau des Kraftwerks hatte erhebliche Auswirkungen auf den Charakter des Inns oberhalb der Staustufe. Deshalb musste auch der Ort Wernstein am Inn auf der österreichischen Seite von 1962 bis 1964 umgestaltet werden: Dazu wurden 15 Wohnhäuser mit den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden abgerissen und mit dem Schutt der Burggraben aufgefüllt.

Am 5. Juli 1965 wurde der Stauraum geflutet. Dabei stieg der Wasserspiegel des Inns im Bereich Wernstein um etwa sieben Meter. Der Inn verlor 90 Prozent seiner früheren Strömungsgeschwindigkeit und bildet seither eine relativ träge Wassermasse. Die Differenz zwischen höchstem Hochwasser und mittlerem Niedrigwasser sank von 14,29 Meter auf 8,31 Meter. Bei Vornbach stieg der Innpegel um etwa fünf Meter, wodurch Teile der Uferhänge im Wasser verschwanden. Wo in der Vornbacher Enge zuvor der wild daherziehende Inn den Reiz hervorbrachte, schmiegt sich jetzt der gezähmte Inn seenartig in die hügelige Landschaft.

Mitte der 1980er Jahre erfolgte der Zubau von sechs Garagen neben dem Betriebsgebäude, im Jahr 2000 die Errichtung einer Unterwasserbrücke als öffentlicher Rad- und Fußgänger-Übergang auf Kosten der benachbarten Gemeinden. Seit dem Jahr 1999 wird das Kraftwerk Passau-Ingling von der GKW betrieben.

2013 erfolgte ein Anteilstausch zwischen Österreichs führendes Stromunternehmen Verbund AG und dem deutschen Stromkonzern E.ON. Dabei gingen die Anteile der E.ON an acht bayerischen Wasserkraftwerken, darunter auch das Kraftwerk Jochenstein, voll in den Besitz der Verbund AG über.

Technische Daten

Das Kraftwerk hat eine Leistung von 86,4 MW und erzeugt im Jahr durchschnittlich 504.700 MWh. Der Stauraume ist 14,60 Kilometer lang, die Fallhöhe des Wasser beträgt 9,50 Meter. Höchstdurchlaufmenge sind 1.140 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Die gesamte Anlage wird vom Leitkraftwerk Braunau-Simbach aus ferngesteuert.

Galerie

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt. Grafenau 1982, ISBN 3-87553-135-3
  • Franz Gilg: Inn-Kraftwerke haben neuen Besitzer. In: Passauer Neue Presse vom 9. Mai 2013 (S. 31)

Weblinks


Wasserkraftwerke in Niederbayern und im Landkreis Altötting

Alz: AlzwerkeCarowerkSchalchenTacherting

Donau: StraubingPassau-KachletPassau-Jochenstein

Ilz: OberilzmühlePassau-Hals

Inn: TögingNeuöttingPerachStammhamSimbachEringEgglfingNeuhausPassau-Ingling

Isar: Landshut-LudwigswehrLandshut-GerlmühleLandshut-MaxwehrAltheimNiederaichbachGummeringDingolfingGottfriedingLandauEttlingPielweichs

Schwarzer Regen: RegenHöllenstein

Sonstige: BodenmaisSaußmühleRuselkraftwerke