Kunibert Fuchs

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Kunibert Fuchs

Kunibert Fuchs (* in Weismain, Oberfranken; † 13. November 1949 in Starnberg, Oberbayern) war ein Plattlinger Apotheker, Militarist und bekennender Nationalsozialist. Er ist außerdem bis heute Ehrenbürger der Stadt Plattling.

Leben und Wirken

Fuchs’ Plattlinger Zeit

Kunibert Fuchs stammte aus der Gemeinde Weismain im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels. Der gebürtige Franke übernahm am 1. April 1904 die Apotheke in Plattling und engagierte sich für zahlreiche soziale Einrichtungen. Beim Roten Kreuz zum Beispiel war er viele Jahre als Kassier und Beirat der Sanitätskolonne tätig. Es gibt aber noch die andere Seite des wohltätigen Apothekers. Fuchs war Militarist, bekennender Nationalist und linientreuer Nationalsozialist.

In seiner Plattlinger Zeit veröffentlichte er zahlreiche Appelle im Isar-Boten, die seine nationalistische und militaristische Haltung während des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik zweifelsfrei belegen. In seinem 1913 veröffentlichten „Aufruf gegen die Fremdenlegion“ wetterte er gegen Frankreich und sprach von „einer Nation, die immer und gerade jetzt wieder im höchsten Maße in Revanchegedanken sich offen gegen Deutschland auslässt“. Fuchs, der außerdem 1. Vorsitzender des Veteranen- und Krieger-Stamm-Vereins und Präsidialmitglied im königlich-bayerischen Kriegerbund war, bediente sich dabei derber Kriegsmetaphorik. „Deutsches Blut dem Deutschen Vaterland“, lautet eine seiner radikalen Forderungen.

In einem anderen öffentlichen Aufruf warb Fuchs im Dezember 1914 für die neu gegründete Plattlinger Jugendwehr. Alle „Plattlinger Jünglinge über 16 Jahre“ sollten sich ihr anschließen, um „durch fachmännische Anleitung in die Pflichten des jungen Soldaten“ eingeführt zu werden. Solche Jugendwehren entstanden überall im Deutschen Kaiserreich unter Wilhelm II. und erhielten während des Ersten Weltkriegs großen Zulauf. Die Begeisterung, mit der die Plattlinger Jugendwehr gegründet wurde, deutete er als Zeichen dafür, dass die „deutsche Jugendkraft unter den großen Leistungen des Reiches [...] im jetzigen harten Kampfe nicht fehlen will“.

Fuchs heuerte jedoch nicht nur Jugendliche für den Krieg an, sondern er kümmerte sich auch um die Soldaten im Felde und sammelte neben „Unterhosen, Socken, Leibbinden, Pulswärmer, Ohrenschützer, Zipfelhauben“ auch „Spirituosen jeder Art“, damit „die tapferen Soldaten in gleichem Maße die Körperwärme von innen und von außen“ erhalten, „wie sie mit warmer Begeisterung für unser Vaterland todesmutig kämpfen“. Die Sorge um die Soldaten an der Front entsprang dabei wohl nicht dem christlichen Gebot der Nächstenliebe, sondern seinem ins Maßlose übersteigerten Nationalismus. „Kein Opfer kann und darf uns zu groß sein, unsere herrlichen Truppen in ihrer Stoßkraft zu schützen!“.

Für seine Verdienste um den Kriegerbund wurde Fuchs 1924 vom Präsidium des Bayerischen Kriegerbundes mit dem Bundes-Ehren-Kreuz geehrt. Im Mai 1925 erhielt er das Prinz Alfons-Ehrenzeichen. Der Landesverein vom Roten Kreuz verlieh ihm 1928 für seinen 20-jährigen Kolonnendienst das Dienstauszeichnungskreuz und das Ehrenkreuz II. Klasse. Am 30. Januar 1935 wurde Fuchs wegen „seiner großen Verdienste wohltätiger und gemeinnütziger Art“ einstimmig vom Plattlinger Stadtrat die Ehrenbürgerwürde verliehen. In einem Brief an den Stadtrat bedankte sich Fuchs mit den Worten: „Die Anerkennung meiner Tätigkeit hebt in mir das Pflichtgefühl, auch weiterhin für das Wohl der Stadt und deren Volksgemeinschaft mit besten Kräften mitzuarbeiten.“ Außerdem freute er sich darüber, dass ihm die Ehrenbürgerwürde am „zweiten Jahrestag der Machtübernahme“ verliehen worden war.

Lebensabend in Starnberg

Als Fuchs nach 32 Jahren seine Apotheke verpachtete und mit seiner Frau nach Starnberg zog, um dort Ruhe und Erholung zu finden, fasste der Isarbote seine Verdienste folgendermaßen zusammen: „So setzte er sich für den Befreiungskampf des Führers ein und wurde einer der ältesten Parteigenossen der Ortsgruppe Plattling.“ Weiter heißt es: „Und als der Führer die Macht übernommen hatte, da war es wiederum Apotheker Fuchs, der freudig dem Rufe des Ortsgruppenleiters folgte, die Führung der Ortsgruppe der NS-Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerkes zu übernehmen“.

Viele Plattlinger und auch die Redakteure des Isar-Boten empfanden also den Umzug ihres geschätzten Ehrenbürgers als herben Verlust. Man hätte nicht nur einen vorbildlichen Mitbürger, sondern auch einen mutigen Gefolgsmann des Führers verloren, heißt es in einem Artikel vom 5. Juli 1936: „Als das Häuflein der Anhänger Adolf Hitlers noch klein war und als noch Mut dazu gehörte, sich zu bekennen zu seinen Zielen der Rettung des deutschen Volkes, da stand Apotheker Fuchs schon unerschrocken unter ihnen.“ Trotz seines Umzugs nach Starnberg blieb Fuchs der Plattlinger NSDAP-Ortsgruppe verbunden und übertrug ihr im Januar 1937 eine Spende von 100 Reichsmark.

Dass Fuchs auch in Oberbayern seiner politischen Linie treu blieb, belegt ein Nachruf aus der Plattlinger Zeitung vom 17. November 1949. „Auch in Starnberg blieben seine organisatorischen Fähigkeiten nicht unentdeckt und er belud sich aus seiner ideellen Auffassung heraus noch jahrelang mit Bürden, die ihm ein Übermaß an Arbeit brachten.“ Am 13. November 1949 war Kunibert Fuchs in seiner neuen, oberbayerischen Heimat gestorben. Beerdigt wurde er in seinem fränkischen Geburtsort.

Auszeichnungen

Literatur