Lambert Grasmann

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Lambert Grasmann 1998 in Kleinbettenrain (Photo: Josef Lang)

Lambert Grasmann (* 18. August 1937 in Vilsbiburg) ist ein niederbayerischer Heimatforscher. Erwerbsberuflich war er im Postdienst tätig, im Ehrenamt leitete er das Heimatmuseum Vilsbiburg.

Leben und Wirken

Lambert Grasmann wirkte maßgeblich mit an der Neueinrichtung und 1973 erfolgten Wiedereröffnung des 1958 im Heilig-Geist-Spital eingerichteten Vilsbiburger Heimatmuseums. Das Museum stellt seitdem schwerpunktmäßig die Hafnerei im Kröning und an der Bina aus und trägt nun zusätzlich den Namen Kröninger Hafnermuseum. Er leitete die Erweiterung des Museums 1995 und die Erneuerung der Ausstellungen nach einer Sanierung des Heilig-Geist-Spitals und der Spitalkirche 1998 bis 2002. 1973 (seit 1968 kommissarisch) bis 2018 wirkte Grasmann ehrenamtlich als Museumsleiter, zudem 1996 bis 2008 als Kreisheimatpfleger. Im Dienst der Deutschen Bundespost war er 1951 bis 1996, zuletzt als Betriebsleiter des Postamts Vilsbiburg.

Keramikforschung und Heimatpflege

In der Keramikforschung, insbesondere der Feldforschung, hat Paul Stieber, der Gründer des Deutschen-Hafnerarchivs, Lambert Grasmann angeleitet und ihn darin bestärkt[1]. Auf Grasmanns Feldforschung und die begleitende Sammlungstätigkeit aus Primärquellen beruhen große Teile der Keramiksammlung des Vilsbiburger Heimatmuseums und wesentliche Grundlagen der Kenntnis über Tradition, Technik und Gefäßformen der Kröninger Hafnerei[2] Auf den sachkundlichen Interviews, die Lambert Grasmann mit ehemaligen Hafnern geführt hat, beruht auch das Glossar der mundartlichen Begriffe aus der Arbeitswelt der Hafner und der gebräuchlichen Bezeichnungen irdener Gefäße, die er 2010 in seinem Buch Die Hafner auf dem Kröning und an der Bina verzeichnet hat.

In Fragen der Technologie der Keramik arbeitete er dem Pharmazeuten und Keramikforscher Dr. Werner Endres (Regensburg) zu. In Fragen der regionalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und deren Methodik orientierte er sich vor allem an den Forschungen von Prof. Dr. Walter Hartinger.

Er initiierte die Städtepartnerschaft Vilsbiburg-Buja; seit 2024 ist er Ehrenbürger der Kommune Buja in Friaul. Außerdem gründete er die Vilsbiburger Museumsschriften, die er häufig auch redigierte. An das Freilichtmuseum Massing vermittelte er die Gerätschaft der aufgelösten Vilsbiburger Seilerei Sachenbacher.[3]

Lambert Grasmann war befreundet mit den Heimatforschern Bezirksheimatpfleger Dr. Hans Bleibrunner und Kreisheimatpfleger Dr. Fritz Markmiller, außerdem dem Volkskundler und Kurator Dr. Ingolf Bauer.

1998 regte er die Translozierung der Sölde „Beim Girgnma“ aus Kleinbettenrain in das Freilichtmuseum Massing an, nachdem alle Versuche, das Baudenkmal vor Ort zu erhalten, gescheitert waren. Zuvor hatte er bereits ein verformungsgerechtes Bauaufmaß durch das Landesamt für Denkmalpflege[4] veranlasst. 2003 bis 2005 organisierte er für das Freilichtmuseum die archäologische Erkundung der Hofstelle, wo sich einige Werkstattbruchgruben fanden und ausgewertet werden konnten. Den Leiter des Freilichtmuseums, Dr. Martin Ortmeier, beriet er zur einschlägigen Quellenkunde, außerdem zur musealen Rekonstruktion des Anwesens als Hafnerei, für die didaktische Erschließung[5] stellte Grasmann aus dem Archiv des Kröninger Hafnermuseums Quellen bereit. Er stellte außerdem eigene Interieur-Photographien des zu diesem Zeitpunkt noch bewohnten Girgnmann-Anwesens zur Verfügung.

Ausstellungen

Im Heimatmuseums Vilsbiburg hat Lambert Grasmann viele Ausstellungen konzipiert und mit ehrenamtlichen Helfern des Museumsvereins eingerichtet:

  • 1975 Vilsbiburg in vergangenen Zeiten in Bild und Schrift
  • 1975 Bilder aus dem alten Vilsbiburg
  • 1976 „Viel köstlich Wachsgebild“
  • 1977 Kröninger Hafnerware
  • 1978 Alte Handwerkszeichen
  • 1979 Bilder aus dem alten Vilsbiburg (Jubiläumsausstellung Vilsbiburg 50 Jahre Stadt)
  • 1980 Frühgeschichte in Niederbayern
  • 1981 Backmodel aus bäuerlichen und bürgerlichen Haushalten
  • 1982 Ofenkacheln und Model aus dem Kröninger Umfeld
  • 1983 Kleine Welt des Kindes
  • 1984 Keramische Raritäten aus dem Kröning
  • 1985 Alte Photographie im Raum Vilsbiburg 1860–1950
  • 1986 300 Jahre Wallfahrt Maria Hilf Vilsbiburg 1686–1986
  • 1987 Die Tonvotive von St. Theobald/Geisenhausen
  • 1988 Vergangenes Handwerk. Gerber – Sattler – Riemer
  • 1989 Vilsbiburg 60 Jahre Stadt
  • 1990 Beim „Uiderl“ in Bödldorf - eine Kröninger Hafnerei
  • 1991 „Aus alten Kästen und Truhen“, gestickt – gestrickt – gehäkelt
  • 1992 Ein heimischer Freizeitkünstler – Die Modelle, Bilder und Photographien des Schuhmachers Peter Kerscher
  • 1993 Photographie auf dem Land. Sebastian Alt (1867–1954)
  • 1995 Damit nichts in Vergessenheit gerät. Vilsbiburg 1933–1945
  • 1995 Neueröffnung der Abt. II im Heimatmuseum Arbeit und Handwerk – Haus Stadtplatz 39
  • 1996 „In altdeutsch gotischem Stil“. Historismus im Raum Vilsbiburg
  • 1997 Ziegelpatscher und Ziegelbrenner
  • 1998 Hochzeit auf dem Land
  • 1999 Vilsbiburg 70 Jahre Stadt und seine 1000jährige Geschichte
  • 2000 Vom Spital zum Museum. Sanierung – Funde – Neugestaltung
  • 2002 Neuerwerbungen der letzten 10 Jahre
  • 2002 Krippenausstellung – „Und sie legten ihn in eine Krippe“
  • 2003 Geld regiert die Welt
  • 2004 Maria hat geholfen – Gnadenstätten im Vilsbiburger Land
  • 2005 Steinzeug aus Niederbayern. Peterskirchen im Rottal
  • 2005 Keramikfunde aus Kleinbettenrain 16./19. Jh.
  • 2006 „…die schöne Rachel“. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
  • 2007 Unbekanntes Kröning. Raritäten aus dem Depot des Hafnermuseums Vilsbiburg
  • 2008 Das kriegerische 20. Jahrhundert. Von der ersten Republik 1918 über die Diktatur zum Neubeginn 1948 – Vilsbiburg in diesem Spannungsfeld
  • 2009 Vilsbiburger im Porträt – Bürgerinnen und Bürger 18. bis 20. Jh.
  • 2010 100 Jahre Heimatmuseum Vilsbiburg
  • 2011 „Viel köstlich Wachsgebild“ – Die Wachszieher- und Lebzelterfamilie Lechner in Vilsbiburg
  • 2012 „…mich adelt die Kunst“ – Leben und Werk des Landschaftsmalers Eduard Schleich des Älteren (1812–1874)
  • 2013 Vilsbiburg 1948–1968 – Schwierige Zeiten und Neubeginn
  • 2014 Handel mit Hafnergeschirr aus dem Kröning und von der Bina – Von der Oberpfalz bis Südtirol, von Augsburg bis Linz
  • 2015 Handwerk im Museum – Vom Bader bis zum Wagner
  • 2016 Mitten im Krieg – Der Weltkrieg 1914/1918 und seine regionalen Auswirkungen
  • 2017 Kindheit in Vilsbiburg
  • 2018 Für Gott und die Menschen – Ordensgemeinschaften in Vilsbiburg
  • 2019 OHA! H2O – Wasser in Vilsbiburg
  • 2020 Mahlzeit in Vilsbiburg
  • 2022 Volleyball! 50 Jahre Baggern-Stellen-Schmettern in Vilsbiburg
  • 2023 (mit Dr. Matthias Witzleb) Vilsbiburg wird jetzt berühmt – Liebfrauenfestspiele (Architekt Josef Elsner jun. – Bühnenbildner der Vilsbiburger Liebfrauenfestspiele)
  • 2024 (mit Dr. Matthias Witzleb) Schreib mal wieder. Postgeschichte im Vilsbiburger Land

Weitere Ausstellungen hat er außerhalb des Museums realisiert:

  • 1979 So feiern die Bayern, Hauptschule Vilsbiburg (mit Münchner Volkskundestudenten und dem Heimatverein)
  • 1983 100 Jahre Eisenbahn Landshut–Neumarkt St. Veit 1883–1983, Sparkasse Vilsbiburg
  • 1983 Kröninger Keramik, Landshut Rathausfoyer
  • 2011 325 Jahre Wallfahrt Maria Hilf – 75 Jahre Fatima auf Maria Hilf, Krippengang der Maria Hilf-Kirche

Internationales Hafnerei-Symposium

Lambert Grasmann war Mitwirkender in der internationalen Keramikforschergemeinschaft[6] und Teilnehmer der Symposien in St. Justina/Osttirol (1973 und 1977), Obernzell (1978, 1982, 1987, 1997 und 2007), Oberteisbach (Dingolfing, 1979), Hermannstadt (Sibiu, 1980), Grenzhausen (1983), Klagenfurt (1984), Lohr am Main (1985), Budapest (1986), Kirchdorf in Tirol (1989), Braunschweig (1989), Irsee bei Kaufbeuren (1990), Montabaur (1991), Lienz/Osttirol (1992), Soest/Westfalen (1993), Aschaffenburg (1994), Bamberg (1998), Höhr-Grenzhausen (2000), Bozen/Südtirol (2001), Kittsee/Burgenland (2003), Raeren/Belgien (2005) und Nürnberg (2011).

Veröffentlichungen

  • Hafnerorte im Bereich des Kröninger Hafnerhandwerks. In: Der Storchenturm, Heft 20, Dingolfing 1975, S. 13–18
  • Die Hafner im Markt Vilsbiburg. In: Der Storchenturm, Heft 20, S. 44–55
  • mit Fritz Markmiller: Katalog zur Ausstellung „Kröninger Hafnerware“. In: Der Storchenturm, Heft 20, S. 73–106
  • Beiträge zur niederbayerischen Hafnerei I: Zur Hafnerei an der Bina und auf dem Petermandl-Anwesen in Stadlhof. In: Volkstümliche Keramik aus Europa. Zum Gedenken an Paul Stieber. München 1976, S. 50–70
  • Ein Bericht über die Wallfahrtsmärkte in Heiligenstadt von 1589. In: Der Storchenturm 24, Dingolfing 1977, S. 80–83
  • Vertrieb der Kröninger Hafnerware vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. In: Der Storchenturm, Sonderheft 1, Dingolfing 1977
  • Kröninger Hafnerei'.' Regensburg (Pustet) 1978
  • Wassergrand‘ aus dem Kröning. In: Der Storchenturm, Sonderheft 2, Dingolfing 1978, S. 41–46
  • Backmodel aus bäuerlichen und bürgerlichen Haushalten. In: Der Storchenturm, Sonderheft 4, Dingolfing 1981, S. 14–47 (=Katalog zur Ausstellung)
  • Eine Werkstattbruchgrube des 17. Jahrhunderts in Kleinbettenrain. In: Der Storchenturm 31, Dingolfing 1981, S. 102–150
  • Schwarzgeschirr aus dem Kröning. In: Schwarzgeschirr im Rahmen der volkstümlichen Keramik – Berichte und Referate – 13. Internationales Hafner-Symposium – Sibiu/Paltinis 1980. Sibiu 1981, S. 241–244
  • Einführung und Katalog zur Ausstellung „Ofenkacheln und Model aus dem Kröninger Umfeld des 17. bis 19. Jahrhunderts“. In: Der Storchenturm, Sonderheft 5, Dingolfing 1982, S. 19–48
  • Die „Städtische Krugl“. Eine Kannenform aus dem Kröning und von der Bina. In: Der Storchenturm 35, Dingolfing 1983, S. 25–32
  • „Keramische Raritäten aus dem Kröning: Nadlkörbl, Vexierkrüge, Tintenzeuge, Weihwasserkessel…“. Einführung und Katalog zur Ausstellung im Heimatmuseum Vilsbiburg. In: Der Storchenturm, Sonderheft 6, Dingolfing 1984, S. 1–48
  • Erscheinungsformen und Technologie der Objekte. In: Fritz Markmiller (Hrsg.), Der Fundkomplex Tonmotive von St. Theobald in Geisenhausen. Eine interdisziplinäre Untersuchung (=Der Storchenturm 39), Dingolfing 1985, S. 22–65
  • Die Kröninger Hafner und ihre Handwerksinsignien. In: Der Storchenturm 44, Dingolfing 1988, S. 54–69
  • Eine Werkstattbruchgrube des 15. Jahrhunderts aus Hundspoint im Kröning. In: Der Storchenturm 45, Dingolfing 1988, S. 44–74
  • Ein Beitrag zur Haus- und Hofgeschichte im Bereich der Hafnerstadt Jesendorf Anfang des 19. Jahrhunderts. In: Freiwillige Feuerwehr Jesendorf (=Festschrift), Jesendorf 1988, S. 95–106
  • Die Kröninger Hafner in den Mühlen von Justiz und Verwaltung. Gesundheitsgefährdende Hafnerware 1868/1869. In: Der Storchenturm 46/47, Dingolfing 1989, S. 74–91
  • Beim „Uiderl“ in Bödldorf. Eine Kröninger Hafnerei. Der Storchenturm, Sonderheft 8, Dingolfing 1990, S. 1–40
  • Irdene Wassergrande im Bauernhausmuseum Amerang. In: Mitteilungen des Bauernhausmuseums Amerang, Heft 2, 1992, S. 49–63
  • Ziegelpatscher und Ziegelbrenner im Vilsbiburger Land I. Vilsbiburger Museumsschriften 1, Vilsbiburg 1997
  • Kröninger Hafnerware. Einstmals gefragter Haushaltsartikel – heute ein begehrtes Sammelobjekt. In: 125 Jahre Staatliche Fachschule für Keramik. Landshut 1998, S. 52–57
  • Kröninger Hafnerhandwerk und Keramische Fachschule Landshut. In: 125 Jahre Staatliche Fachschule für Keramik. a. a. O., S. 58–65
  • Kröninger Wassergrande im Museum der Stadt Wasserburg. In: Heimat am Inn 20/21, Wasserburg 2003, S. 355–368
  • Zu den frühen Tonvotivfunden in der Kirche St. Corona von Altenkirchen. In: Vorträge des 22. Niederbayerischen Archäologietages Rahden/Westf. 2004, 119–122
  • Ziegelpatscher und Ziegelbrenner im Vilsbiburger Land II. Vilsbiburger Museumsschriften 6, Vilsbiburg 2005
  • Kröninger Hafnerware – einst ein begehrter Exportartikel. In: Cornelia Renner, Ausgrabungen in Kröninger Hafnerhäusern – Kleinbettenrain und Hub, Gde. Kröning. Vilsbiburger Museumsschriften 7, Vilsbiburg 2005, S. 6–8
  • Hub – Fundbericht zu einer Werkstattbruchgrube eines Hafners in Hub Nr. 13, Gde. Kröning, Landkreis Landshut. In: Cornelia Renner, Ausgrabungen in Kröninger Hafnerhäusern, a. a. O., S. 52–53
  • Unbekanntes Kröning – Raritäten aus dem Depot des Hafnermuseums Vilsbiburg. In: Vilsbiburger Museumsschriften 8, Vilsbiburg 2007, S. 5–18 und (mit Cornelia Renner) S. 35–70
  • Die Hafner auf dem Kröning und an der Bina. Straubing (Attenkofer) 2010, ISBN: 978-3-936511-83-3
  • Die Rettungsanstalt für Kinder in Vilsbiburg (1864). Die St. Johannes-Erziehungs-Anstalt Vilsbiburg (1935). Die bewegte Geschichte des St. Johannes-Kinderheims in Vilsbiburg der Jahre 1940 bis 1951, S. 24–31 – Die NSV Jugendheimstätte Vilsbiburg, 1940 bis 1945 (Zusammenstellung), S. 32–34 – Eine unfreiwillige Kindheit in Vilsbiburg und die Vorgeschichte, S. 42–47 In: Vilsbiburger Museumsschriften 19, Vilsbiburg 2017

Ehrungen

  • 1982 Medaille für vorbildliche Heimatpflege des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege
  • 1992 Bürgermedaille der Stadt Vilsbiburg
  • 1997 Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 2003 Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Vilsbiburg am 22. Mai 2003. Aus der Begründung: „Grasmann ist seit 1973 Leiter des Heimatmuseums. Aus dem zu Beginn der 1970er Jahre darniederliegenden Museum wurde eine moderne Einrichtung, die in zeitgemäßer Form die Kultur des Vilsbiburger Landes verständlich macht, Zusammenhänge aufzeigt und den Menschen der Gegenwart die Erfahrungen aus der Vergangenheit präsentiert.“
  • 2011 Kulturpreis der Stadt Vilsbiburg
  • Am 19. August 2017 gab der Heimatverein Vilsbiburg e.V. im Museum einen Empfang zum 80. Geburtstag Lambert Grasmanns.[7]
  • 2021 Bayerische Verfassungsmedaille
  • 2024 Ehrenbürger der Gemeinde Buja (Friaul)

Literatur

  • Peter Barteit und Cornelia Renner (Hg.): Ein Leben zwischen Milchweidling und Stichbogen – Festschrift für Lambert Grasmann zum 70. Geburtstag (=Vilsbiburger Museumsschriften 9; enthält: Bibliografie 1974-2007), Vilsbiburg (Heimatverein Vilsbiburg) 2007, ISBN: 978-3-9811826-0-6
  • Ingolf Bauer: Ein Vilsbiburger schreibt Keramikgeschichte. In: P. Barteit und C. Renner (Hg.): Ein Leben zwischen Milchweidling und Stichbogen, S. 30–34

Einzelnachweise

  1. Ingolf Bauer erinnert an die Zusammenarbeit von Lambert Grasmann und Paul Stieber: Ein Vilsbiburger schreibt Keramikgeschichte; siehe Literatur
  2. Keramik- und sozialkundliche Gespräche hat Lambert Grasmann ab 1971, verstärkt ab 1973 und 1974 mit den Hafnern Benno (1900–1980) und vor allem Georg Zettl (1905–1990) geführt. Gleichzeitig hat er mit deren Schwestern Therese (1904–1986) und Sophie (1909–1983) über den Gebrauch verschiedener Geschirre und deren Bezeichnungen gesprochen. Weitere sachkundliche Interviews hatte er ab 1972 mit den Hafnern Alois Kaspar (1901–1980, genannt „Gang") von Onersdorf und Lorenz Westenthanner (1894–1979), dem „Koderlenz" von Pattendorf. Ab 1973 war ihm die Hafnertochter Therese Schachtner (1900–1977, genannt „Stalleder-Resl") beim „Lohmann" oder „Stalleder" in Grammelsbrunn eine wichtige Gewährsperson. Dazu hat er im Archiv des Museums Tonbandaufzeichnungen und Transkripte abgelegt.
  3. Das Freilichtmuseum Massing hatte zuvor (2004 bis 2006) in Pfarrkirchen im Rottal die ländlich geprägte Seilerei Eder geborgen, die zusätzlich auf städtischen Bedarf ausgerichtete Vilsbiburger Seilerei Sachenbacher erweiterte die Sammlung an Seilerei-Geräten. Zur Seilerei Eder siehe: Martin Ortmeier, Die Seilerei Eder in Pfarrkirchen. Eine ganzheitliche Dokumentation des Freilichtmuseums Massing. In: Barteit, Peter und Cornelia Renner (Hrsg.). Zwischen Milchweidling und Stichbogen. Festschrift für Lambert Grasmann, S. 188–197.
  4. Das Bauaufmaß der Sölde in Kleinbettenrain fertigte Harald Bader Dipl.-Ing.(FH) an, der ab 1999 auch für das Freilichtmuseum Massing, gefördert durch die Landesstelle für die Betreuung der nichtstaatlichen Museen in Bayern, Nachträge ausführte.
  5. Die didaktische Erschließung des unter dem Namen Görgenmannsölde wiederaufgebauten Anwesens mit Texten und Bildern leisteten nach dem Konzept des Museumsleiters 2019 der Historiker Dr. Winfried Helm und der Graphiker Markus Muckenschnabl Dipl.-Designer (FH). Teile der Rekonstruktion im Museum (insbesondere das zugehörige Backhaus), weichen jedoch wegen des verzögerten Wiederaufbaus vom historisch-kritischen Konzept ab.
  6. Das von Paul Stieber gegründete „Internationale Hafnerei-Symposium“ (IHS) wurde umbenannt in „Internationaler Arbeitskreis Keramikforschung“, das Symposium in „Internationales Symposium Keramikforschung“ (ISK).
  7. Die Laudatio auf Lambert Grasmann (und den gleichaltrigen „Mitstreiter“ im Verein Günter Knaus) sprach der Museumskollege aus Massing Dr. Martin Ortmeier. Auszug: „Lambert Grasmann tat das, was am wenigstens Anerkennung oder gar Ruhm verschaffte. Er ging hinaus zu den Leuten, die von einer Zeit berichten konnten, die noch nicht geprägt war von Normierung, Bürokratisierung, Technisierung, Internationalisierung und Arbeitsteilung. Er suchte die letzten Zeugen dieser ganzheitlichen Lebens- und Arbeitsexistenz auf, die im Verlauf der 1950er und 1960er Jahre ganz still verschwunden ist – und deren Verlust uns, die wir sie noch in ihren Ausläufen erlebt haben, schmerzt. Die universitäre Volkskunde begann damals, diese Vorgehensweise durch den neuen Namen Feldforschung zu veredeln. Grasmann tat diese heimatkundliche Basisarbeit, weil es – so formulierte er das, ‚weil es jetzt gemacht sein muss‘“.
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