Lederergasse (Passau)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Lederergasse in Passau.

Die Lederergasse ist eine Straße in der Innstadt in Passau.

Verlauf

Sie beginnt am Severinstor und führt, parallel zwischen Inn und Jahnstraße entlang, in Richtung Osten bis zum Kirchenplatz bzw. zur Mariahilfstraße. Die Lederergasse gehört zum Postleitzahlbereich 94032.

Geschichte

Bis 1414 trug die Lederergasse den Namen Peichtergasse, woran heute noch der Peichterturm erinnert. Traditionell hatten sich hier Handwerker niedergelassen, insbesondere Lederer wegen der Nähe zum Fluss, dessen fließendes Wasser sie benötigten. 1605 gab es hier elf Meister, 1638 noch acht. Im 19. Jahrhundert führten noch die Familien Kuchler, Irlbeck, Weinböck und Sittl in fünf Betrieben das traditionsreiche Ledererhandwerk fort. Daneben gab es in der Lederergasse viele andere Handwerker wie Bäcker, Metzger, Fragner, Schuster, Binder, Leistenschneider, Maurer, Schlosser, Porzellanmaler und Steinmetze. Diese Betriebe sind alle verschwunden, die Gebäude dienen als Wohnungen.

Wenig bekannt, doch bei historischen Stadtführungen beliebt ist eine Anekdote, die sich um den Giebel der Lederergasse 29 dreht: 1676 hatte sich Kaiser Leopold I. vor den anrückenden Türken von Wien nach Passau geflüchtet. Bei einer Gelegenheit, als der Kaiser gerade mit einer kleinen Gruppe vor dem Haus stand, kam die durchaus wohlgenährte Mutter des Eigentümers (eines Rechtsgelehrten) aus der Tür. Darauf soll sich der Kaiser an den in seiner Gruppe befindlichen Eigentümer gewandt und gesagt haben: „Der Gedanke zu solch schwungvolle gerundeten Voluten an eurem Giebel ist euch wohl bei Betrachtung eurer Mutter entsprungen“. Die Gruppe, in der sich auch Fürstbischof Sebastian von Pötting-Persing befand, soll in schallendes Gelächter ausgebrochen sein.

Nach dem verheerenden Hochwasser im Juni 2013, das die Lederergasse schwer in Mitleidenschaft zog, wurde bereits im September die erste Hochwassermarke am Haus Nr. 29 angebracht. Das Baudenkmal aus dem 15. Jahrhundert wurde schwer getroffen, der Schaden lag im sechsstelligen Bereich. Es gehörte einst angesehenen Handwerkern und Kaufleuten und ist mit seinem spätgotischen Rippengewölbe und dem barocken Schweifgiebel einzigartig. Nach dem großen Innstadt-Brand im Jahr 1809 wurde es wieder aufgebaut und erst 2006 aufwendig restauriert.

Gebäude und Einrichtungen

3 – Espresso
16 – Lederer’s
17 – Gasthaus Goldenes Kreuz
17 – Pfarrzentrum
27 – Gasthaus zum goldenen Anker
38 – Joe’s Garage
42 - Marokkanische Gemeinde Passau e.V.
43 – RömerMuseum Kastell Boiotro
50 – Passauer Dampflok Enthusiasten (PDE) e.V.
54 – Imkerladen Schachtner

Galerie

Literatur

  • Anton Schindling: Leopold I. In: Ders./Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit, München 1990
  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9