Leopold Erzherzog von Österreich

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Leopold von Österreich

Leopold Erzherzog von Österreich, auch bekannt als Erzherzog Leopold V. (von Tirol), (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) war von 1598 bis 1625 der 61. Bischof von Passau und von 1607 bis 1626 Bischof von Straßburg sowie Regent von Tirol.

Leben und Wirken

Leopold war der Sohn von Erzherzog Karl II. aus dessen Ehe mit Maria, der Tocher von Herzog Albrecht V. von Bayern und Bruder des Kaisers Ferdinand II.

Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er 1598 mit erst elf Jahren zum Koadjutor und schließlich zum Nachfolger von Urban von Trennbach zum Bischof von Passau gewählt. Aufgrund seines jungen Alters erfolgte die Amtseinführung jedoch erst sieben Jahre später. Er hatte außerdem keine Priesterweihen, weshalb seine Regentschaft (während der er ohnehin überwiegend in politischer Mission für das Haus Habsburg tätig war) eher weltlich geprägt war.

Ab 1608 war er auch Bischof von Straßburg. Obwohl er damit über zwei prächtige Residenzen verfügen konnte, lebte er am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar soweit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen.

Ab 1609 kämpfte er in kaiserlichem Auftrag im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit sowie 1611 – erneut auf der Seite Rudolfs II. – in Böhmen. Das Heer dafür stationiert er 1610 auf der Insel Soldatenau, die dadurch ihren Namen erhielt.

1611 rief er die Jesuiten nach Passau und, vermutlich im selben Jahr, erhielt er das von Lukas Cranach gemalte Marienbild zum Geschenk, das Domdekan Marquard von Schwendi kopieren ließ. Am 11. Februar 1612 stiftete er für die Jesuiten ein eigenes Kolleg in Passau, aus dem das Gymnasium Leopoldinum hervorgegangen ist und dem 1622 auch eine Hochschule angegliedert wurde.

1618 gründete Leopold im Bayerischen Wald die Dörfer Leopoldsreut, Herzogsreut und Schwendreut. Auslöser dieser Aktion war der Aufstand der Böhmischen Stände, der zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges führte. Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, übernahm Leopold die Regierung in Tirol, wozu 1627 noch Burgau kam. Im Jahr 1619 berief ihn sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., außerdem als Statthalter nach Wien.

1625 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nurmehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Er vermählte sich nach dem Verzicht auf beide Bistümer am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici. Das Beilager, welches er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
Mit Claudia hatte er fünf Kinder und begründete damit eine Nebenlinie der Habsburger, die bis 1665 bestand: Maria Eleonore, Isabella Clara, Ferdinand Karl, Sigismund Franz und Maria Leopoldina.

Literatur

  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 474)
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 140)

Weblinks