Ludwig Geiger

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Ludwig Geiger

Ludwig Geiger (* 5. März 1919 in Plattling; † 7. April 2020 in Fürstenzell) war ein Fürstenzeller Politiker und Ehrenbürger. Von 1972 bis 1984 war er Bürgermeister der Marktgemeinde.

Leben und Wirken

Ludwig Geiger wurde in Plattling als Sohn eines Eisenbahnbeamten in eine kinderreiche Familie hineingeboren. Nach Volksschule und Gymnasium holte man ihn zum Arbeitsdienst und dann zum Wehrdienst. Fast übergangslos kam 1939 der Kriegseinsatz in Polen, später in Frankreich und in Russland. Bei den vielen schwersten Kampfeinsätzen wurde er zweimal verwundet, zuletzt durch einen Granatsplittersteckschuss im Herz. 1944, nach einem Lazarettaufenthalt in Fürstenzell, heirate Ludwig Geiger die Fürstenzellerin Eleonore Harter, die ihm eine Tochter und einen Sohn schenkte. Nach dem frühen Tod seiner Frau war Geiger als Mittelpunkt der Familie seines Sohnes Franz Josef wertvoller Berater, fürsorglicher Helfer in vielen Belangen und Aufgaben.

Geiger hat die Entwicklung der Marktgemeinde Fürstenzell über fünfzig Jahre lang entscheidend mitbestimmt: Als Leiter der Verwaltung seit Kriegsende, im Gemeinderat von 1966 bis 1972, dann als Bürgermeister von 1972 bis April 1984 – als er in den wohlverdienten Ruhestand ging – und noch Jahre danach hat. Eine Herkulesaufgabe war gleich zu Anfang von Geigers Arbeit die Unterbringung der vielen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, parallel zum Aufbau einer neuen Verwaltung. Von Beginn an wandte er sich zudem einer weiteren Lebensaufgabe zu: der Sicherung der Wasserversorgung. „Da muss man immer um zehn Jahre voraus sein“, lautete seine Devise. So führte Geiger die bislang genossenschaftlich betriebene Versorgung in die kommunale Aufgabe über und ließ Brunnen bauen. Mit der Bildung einer Versorgungsgruppe weitete er diese Arbeit über die Gemeindegrenze hinweg aus. Höhepunkt war im Jahr 1996 – Geiger war schon längst ein Ruheständler – die Bildung des Zweckverbands Wasserversorgung Unteres Inntal, den er bis 2002 als 1. Vorsitzender führte.

Aber auf Geiger warteten noch viele weitere Aufgaben. Als Mitte der 1960er Jahre die Abwanderung des 1948 gegründeten Maristengymnasiums drohte, war Geigers ganze Kraft notwendig, die Schule in und für Fürstenzell zu erhalten. Geschick war auch vonnöten, um die reibungslose Zusammenführung der Gemeinden Altenmarkt, Bad Höhenstadt, Engertsham, Voglarn und Fürstenzell zur neuen, großen Gemeinde Fürstenzell zu sichern. Die Verleihung der Goldmünze der Gemeinde honorierte Geigers erfolgreichen Bemühungen zur Markterhebung 1975. Die Beschaffung von Wohngrundstücken, der Bau von Schulen in Fürstenzell, Jägerwirth und Engertsham, von Sportstätten – nicht nur im Zentralort, sondern auch im Außenbereich – und von Rathäusern markierten Geigers weiteres Wirken, ebenso 1963 der Bau eines Freibads.

Daneben fand Ludwig Geiger aber immer noch die Zeit, sich auch außerhalb der Kommune für Fürstenzell zu engagieren und sich der Öffentlichkeit in verschiedenen Aufgabenbereichen und Ämtern zur Verfügung zu stellen. So war er unter anderem Sozialrichter, Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Passau und Vorsitzender des Kreisverbands des Bayerischen Gemeindetags. Von 1966 bis 1972 war er Kreisrat im Altlandkreis Passau. Bereits 1947 hatte Geiger den VdK-Ortsverband ins Leben gerufen. Darüber hinaus stellte er weiteren Vereinen seine Arbeitskraft und Erfahrung zur Verfügung; diese dankten ihm mit Ehrenmitgliedschaften.

Geigers großes Wirken fand letztlich die größte Anerkennung mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande und als Altbürgermeister mit der Ehrenbürgerwürde seiner Gemeinde. 2012 fesselte ihn ein Schlaganfall an den Rollstuhl. Geiger starb am 7. April 2020 im Alter von 101 Jahren.

Auszeichnungen

Literatur