Ludwig Springer

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Prof. Dr. Ludwig Springer in seiner Klasse.
Das Grab auf dem Friedhof von Zwiesel.

Prof. Dr.-Ing. Ludwig Springer (* 26. August 1877 in Oberschöneberg bei Augsburg; † 21. Februar 1965 in Zwiesel) war Chemiker und Leiter der chemisch-technischen Versuchsanstalt an der Glasfachschule Zwiesel.

Leben und Wirken

Studium und Lehrtätigkeit

Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium Dillingen studierte Ludwig Springer Naturwissenschaften und Chemie für das Lehramt an der Technischen Universität München, wo er promovierte und noch längere Zeit als Assistent am anorganisch-chemischen Laboratorium tätig war.

1913 wurde Springer als Leiter der chemisch-technischen Abteilung der Zwieseler Glasfachschule berufen. Er trat damit die Nachfolge von Dr. Bernhard Müller an, der 1906 mit dem Aufbau des technischen Laboratoriums betraut und Ende 1912 überraschend an die Realschule Ansbach versetzt worden ist. Springer unterrichtete nun auch Physik, Chemie und chemische Technologie. Er wurde zu einem der bedeutendsten Glastechnologen Deutschlands, der Generationen von Glasfachleuten die grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten ihrer Berufsausübung vermittelte. Von 1913 bis 1952, auch während der beiden Weltkriege, war er ununterbrochen als Lehrer an der Glasfachschule tätig. 1934 wurde er zum Studienprofessor ernannt.

An der Glasfachschule Zwiesel

Während seines langen Wirkens hat er sich um die chemisch-technische Abteilung der Glasfachschule Zwiesel verdient gemacht. Die Einführung offizieller Ausbildungslehrgänge für Glashüttentechniker und Laboranten im Jahr 1914 – damals einzigartig in Europa – ging auf seine Initiative zurück, ebenso der wesentliche Ausbau der chemisch-technischen Abteilung in den Jahren 1927/28. Großen Anteil hatte Springer auch an der Errichtung des Raumes „Glas“ im Deutschen Museum München.

Bei der Gründung der Gesellschaft von Freunden der Glasfachschule Zwiesel 1922 gelang es ihm, Prof. Dr. Dr. Georg Gehlhoff, den Generaldirektor der Osram-Glaswerke Berlin-Weißwasser, als Gründungsvorsitzenden dieses Fördervereins der Glasfachschule zu gewinnen. Gehlhoff hat viele gute Mitarbeiter, vor allem Glasmacher, zur Technikerausbildung an die Glasfachschule nach Zwiesel geschickt und sie sogar mit Firmenstipendien unterstützt. Im Laufe der Zeit verband Dr. Springer und Prof. Gehlhoff eine enge Freundschaft, die für die Glasfachschule von großem Nutzen war.

Eine starke Förderung erhielt die Schule auch durch die Schott-Glaswerke Jena und die Glashütten in Thüringen und Schlesien. Durch großzügige Firmenspenden an den Förderverein konnte die Ausstattung des chemisch-physikalischen Labors stets auf modernstem Stand gehalten werden, was die Bedeutung dieses Materialprüflabors für die Glasindustrie in Deutschland verdeutlicht.

Springer war ein guter Lehrer und durch seine ruhige Art bei den Schülern beliebt. Gerne vermittelte er seine neuesten Forschungsergebnisse und gab seinen Schülern viele fachliche wie auch väterliche Ratschläge. Als gesuchter Referent hielt Ludwig Springer viele Vorträge über Glastechnologie in weiten Teilen Europas. Daneben verfasste er eine große Anzahl von glastechnischen Lehrbüchern und veröffentlichte über 100 wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften. Er engagierte sich bei der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft (DGG) und war bei den Jahrestagungen immer mit Fachvorträgen vertreten.

Prof. Dr. Springer setzte an der Glasfachschule Zwiesel Schwerpunkte in der Chemie des Glases, bei der Verbesserung der Glaszusammensetzungen, bei den Gemenge- und Rohstoffanalysen, bei Glasfehleruntersuchungen sowie glastechnischen Berechnungen und schmelztechnischen Beratungen. Er war ein Spezialist für das Säurepolieren von Glas und für die Anwendung von Rot- und Gelbbeize. Viele seiner Glasschmelzversuche hat er direkt vor Ort in den Glashütten durchgeführt. Er war als Glasfachmann ein Allrounder.

Nach seiner Pensionierung 1952 hatte Prof. Dr. Ludwig Springer noch die Möglichkeit, seinen Nachfolger Dr. Georg Mayer in alle Gebiete der Glaschemie im Labor einzuarbeiten. Prof. Dr. Ludwig Springer verstarb am 21. Februar 1965 in Zwiesel.

Werke

  • Das Glas. — Halle/Saale 1922
  • Das Glas in den chemisch-technischen Untersuchungsmethoden. — 2 Bände, 7. Auflage, Berlin 1923
  • Die Glasmalerei und das Glasätzen insbesondere nach ihren chemischen Grundlagen. — Dresden 1923
  • Laboratoriumsbuch für die Glasindustrie. — 2. Auflage, 1925 Dresden, 3. Auflage, Halle/Saale 1950
  • Lehrbuch der Glastechnik. I. Teil: Die Herstellung des Rohglases. — 1. Auflage, Dresden 1935, 4. Auflage, Dresden 1950
  • Lehrbuch der Glastechnik. II. Teil: die Veredelung des Rohglases. — 1. Auflage, Dresden 1935, 3. Auflage, 1950
  • Lehrbuch der Glastechnik. — Düsseldorf 1963

Auszeichnungen

Literatur

  • N.N.: 100 Jahre Glasfachschule Zwiesel. Gesellschaft von Freunden der Glasfachschule Zwiesel, 2004, ISBN 3-00-013119-1
  • Fritz Pfaffl: Berühmte Leute, Verlag Karl Stutz, Passau 2002, ISBN 3-88849-099-5