Ludwig X. Herzog von Bayern
Ludwig X. Herzog von Bayern (* 18. September 1495 in Grünwald bei München; † 22. April 1545 in Landshut) war ein bayerischer Herzog aus dem Geschlecht der Wittelsbacher, der in der Stadt Landshut residierte.
Leben und Wirken
Ludwigs Eltern waren Herzog Albrecht IV. der Weise und dessen Gemahlin Kunigunde, die Tochter Kaiser Friedrichs III. aus dem Hause Habsburg. Neben mehreren Schwestern hatte er zwei Brüder, den zwei Jahre älteren Wilhelm und den fünf Jahre jüngeren Ernst. Zu seinen Erziehern gehörten Johannes Aventinus und Peter Apian.
Im Jahr 1506 erließ sein Vater das Primogeniturgesetz, wonach lediglich der erstgeborene Sohn regierender Herzog von Bayern werden sollte. Als Albrecht 1508 starb, übernahm Ludwigs älterer Bruder Wilhelm als Wilhelm IV. die Alleinherrschaft in Bayern. Ludwig lehnte das Primogeniturgesetz ab mit der Begründung, er sei zu einem Zeitpunkt geboren, als das Gesetz noch nicht erlassen worden war.
1514 erzwangen die Landstände, dass Ludwig an der Regierung im Herzogtum Bayern beteiligt wurde. In einem Vertrag legten die Brüder in München fest, dass Ludwig die Stadt Landshut als eigene Hofhaltung, außerdem die Stadt Straubing und dazu ein Drittel des Landes erhielt. Diese Regelung wurde 1516 auf dem Ingolstädter Landtag bekräftigt und zugleich am 8. April 1516 Wilhelms Hofmeister Hieronymus von Stauf als der angeblich Schuldige des Streits zwischen den Brüdern in Ingolstadt hingerichtet. Die Brüder vereinbarten, dass sie das Herzogtum gemeinsam regieren, aber getrennt verwalten wollten.
Wie sein Bruder ging Ludwig gegen die 1517 beginnende Reformation zunächst nachsichtig, ab 1521 aber sehr energisch vor. 1521 trat er gegen ein festes jährliches Gehalt in den Dienst Kaiser Karls V. und folgte ihm bei Feldzügen nach Italien und in die Provence.
1522 erließ er zusammen mit Wilhelm die Bergfreiheiten für Bodenmais, die der sächsischen Bergordnung nachgebildet waren. Dadurch konnte sich das Eisenvitriolwerk am Silberberg zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickeln.
Schon 1516 begann er mit der Vergrößerung der Burg Trausnitz nahe seiner Residenzstadt Landshut. 1536 errichtete er auf der Burg in der dortigen Kapelle die Fürstenempore mit dem herzoglichen Betstüberl und einem Kachelofen.
Ebenfalls 1536 ließ er die herzogliche Residenz nach dem Vorbild des Palazzo del Te in Mantua erbauen. Im selben Jahr bemühte er sich vergeblich um die Hand der Herzogin Christina, der Witwe des Francesco Sforza aus Mailand, einer Nichte von Kaiser Karl V. Ludwig blieb schließlich unverheiratet, und bei seinem Tod hinterließ er wegen seiner umfangreichen Bauten, insbesondere der sehr kostspieligen Residenz in Landshut, eine hohe Schuldenlast, die sein Bruder in München abtragen musste. Ludwig X. wurde in Kloster Seligenthal bestattet.
Literatur
- Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 496)
- Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns. München 2006, ISBN 3-7844-3075-9
Weblinks