Maria Maximiliana Genoveva Freiin von Drexel

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Schloss Rammelsberg, Stich von Michael Wening (1645-1718)

Maria Maximiliana Genoveva Freiin von Drexel, verheiratet von Weickel bzw. Weckel und später Vequel, besser bekannt als „Wecklin“ oder „Wöcklin“ (* 26. Februar 1712 auf Schloss Rammelsberg bei Schönberg; † 4. Juni 1772 ebena) war eine Schlossherrin.

Leben und Wirken

Sie war die Tochter des Ulrich Baron von Drexel und seiner Ehefrau Freiin Maria Franziska von Tengler. Ihr Vater war Herr der Hofmarken Rammelsberg, Frohnreut, Fürstberg und Grattersdorf. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1748 erbte sie Rammelsberg, das sich seit 1572 im Besitz der Tengler befand und vermählte sich mit Johann Baptist Valentin von Weickel. Dieser schrieb sich später Vequel und brachte es zum Stadtkommandanten von Straubing.

Während ihr Gatte meist abwesend war, suchte sich die Wecklin auf ihren Gütern durch übertriebene Strenge Respekt zu verschaffen. Sie ließ ihre Dienstboten auf dem Boden auf Stroh schlafen, gab ihnen nur miserable Kost und sehr geringen oder gar keinen Lohn. Ihre Dienstboten schlug sie und ließ sie häufig in die Fronfeste in Schönberg sperren. Selbst zu Weihnachten waren einmal vier ihrer Untergebenen dort inhaftiert. Die Bauern der Umgebung weigerten sich, ihre Kinder für die Schlossherrin arbeiten zu lassen, und in der ganzen Gegend war die Wecklin gehasst und gefürchtet.

Sagen

Schon zu ihren Lebzeiten galt sie als Hexe und mit dem Teufel im Bunde und wurde zum Mittelpunkt furchterregender Geschichten. Nach ihrem Tod entstanden mancherlei Sagen um die böse Wecklin. Als man sie nach ihrem Tod vom Schlosstor hinaus zum Begräbnis nach Schönberg trug, war sie zunächst so schwer wie Blei. Von einer Linde in Schönberg stürzten sich kreischende Raben auf den Sarg. Dieser war danach ganz leicht, denn soeben hatte nach Meinung vieler Bürger der Teufel in Gestalt der Raben die Wecklin geholt. Die Linde wurde von den Schönberger Bürgern seither gemieden.

Schon einen Tag nach ihrem Begräbnis sah man sie im Stall bei den Schweinen sitzen und mit diesen aus deren Trog essen. Damit rächte sich, dass sie zu ihren Lebzeiten, als die Armen kamen und etwas von den Überresten der reichen Tafel erbaten, den Dienern befohlen hatte, die Speisereste den Schweinen vorzuwerfen. So ließ ihr Gemahl, wie man sich erzählte, nun im Stall einen kostbaren Trog aufstellen und immer wieder mit köstlichen Sachen füllen. Ein Einsiedler verbannte sie schließlich in den Rachelsee, wo verirrte Hirten sie weinend am Ufer sitzend erblickten.

Wiederholt sahen nächtliche Wanderer sie auf goldenen Pantoffeln dem Rammelsberg zufliegen oder zu nächtlicher Stunde Wäsche aufhängen. Auf dem Schlossgut habe seitdem ein Fluch gelegen, der den nachfolgenden Besitzern nur Unglück brachte, bis 1830 das Schloss nach einem Blitzschlag abbrannte und verfiel. Max Peinkofer schrieb über die gefürchtete Schlossherrin: „Man braucht nur den Namen der Wöcklin zu nennen, dann gruselt es den Einheimischen schon.“ Sie kommt auch in der Lousnacht und im Roman Der wilde Eisengrein von Hans Watzlik vor.

Literatur

  • Max Peinkofer: Sagen um den Rammelsberg. In: Der Brunnkorb, 1947, Neuauflage Verlag Passavia, Passau 1977, ISBN 3-87616-060-X
  • Günther T. Werner: Burgen, Schlösser und Ruinen im Bayerischen Wald. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1979, ISBN 3-7917-0603-9

Weblinks