Max Huber
Max Huber (* 9. Mai 1929 in Reisbach; † 11. Dezember 2020) war ein niederbayerischer Geistlicher und Passauer Domkapitular.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Max Huber wurde am 9. Mai 1929 in Reisbach als Sohn eines Polizisten geboren. Seine Kindheit und frühe Jugend waren geprägt von der NS-Zeit und den Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Bedingt durch den Beruf des Vaters – der auch ein sehr gläubiger Katholik gewesen ist – musste die Familie oft umziehen: Während des Krieges lebten sie vier Jahre in Polen, später dann in Winterberg im Böhmerwald. Von dort wurden die Hubers nach Kriegsende als Flüchtlinge ausgewiesen, mussten sich zwei Jahre auf der Straße oder untergebracht auf dem Dachboden bei einer Tante durchschlagen, bevor der Vater 1947 in Kirchham am Aufbau einer Polizeistation beteiligt war.
Am 29. Juni 1957 wurde Huber zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in Kirchham. Danach war zunächst Kaplan in der Pfarrei Isarhofen und anschließend für zehn Jahre in der Pfarrei Pfarrkirchen tätig. Aus dieser Zeit stammen etwa seine rhythmischen Lieder und Messen. 1967 übernahm er die Pfarrei Grubweg in Passau. 1983 wurde er in das Domkapitel zum heiligen Stephan berufen und zum Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes ernannt. Zentral in seinen 17 Jahren als Seelsorgeamtsleiter war die Entwicklung des Passauer Pastoralplans. Nach dessen Fertigstellung im Jahr 2000 ging Max Huber in den Ruhestand. Aber auch danach wirkte er weiterhin an Gottesdiensten mit und war neun Jahre lang als Polizeiseelsorger tätig.
Huber war zeitlebens ein kritischer und stets diskussionsfreudiger Begleiter des kirchlichen Geschehens. Durchaus streitbar forderte er die Erneuerung der Kirche auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. Ebenso positionierte er sich beispielsweise als eifriger Verfechter des Priestertums für Frauen und kritisierte den Zölibat.
Kurz vor seinem Tod begab er sich wegen eines Armbruchs infolge eines unglücklichen Sturzes auf eigenen Wunsch hin in Kurzzeitpflege. Dabei erkrankte er an COVID-19 und verstarb innerhalb weniger Tage am 11. Dezember 2020.
Schriftstellerische Tätigkeit
Max Huber war weit über die Grenzen der Diözese Passau hinaus durch seine Evangeliumstexte in bayerischer Mundart bekannt. Mundart war für ihn andere Sprache der Verkündigung, die näher an den Menschen ist, weil es „ihre“ Sprache ist. Zudem empfang er den Dialekt reicher in seinen Ausdrucksmöglichkeiten als das Hochdeutsche. Für Diözesanjubiläen und Gedenkjahre formulierte er darüber hinaus zahlreiche Anregungen für Gottesdienste und Predigthilfen, um den Glauben in die heutige Zeit zu vermitteln. Insgesamt hat er in seiner Schaffenszeit 28 Bücher geschrieben, zumeist mit pastoralliturgischem und katechetischem Schwerpunkt. Sein letztes Buch erschien erst knapp ein Jahr vor seinem Tod.
Publikationen (Auswahl )
- Glaubn auf boarisch. Regensburg 1979, ISBN 978-3-791706245
- Was für ein Gott. Wortgottesdienste zum Jahr Gottes des Vaters. Freiburg 1999, ISBN 978-3-451267871
- An-eck-doten – Anekdoten über Bischöfe, Prälaten, Pfarrer, Mönche aus dem Bistum Passau und anderswo. Grafenau 2003, ISBN 978-3-865120014
- Wia Weihnachtn wordn is. Ein bayerisches Weihnachtsevangelium. Grafenau 2003, ISBN 978-3-865120021
- Bruder Konrad von Parzham. In Gott verwurzelt – den Menschen nah. Regensburg 2007, ISBN 978-3-791720609
Literatur
- PNP: Domkapitular i.R. Max Huber wird 80 Jahre alt. In: Passauer Neue Presse vom 09.05.2009 (S. 30)
- Mareen Maier: Prälat Max Huber feiert 90. Geburtstag. Pressemeldung des Bistums Passau vom 09.05.2019
- Monika Zieringer: Bistum Passau trauert um Prälat Max Huber. Pressemeldung des Bistums Passau vom 12.12.2020
- Thomas Seider, Elke Fischer: Ein wacher Geist, kritisch und humorvoll. In: Passauer Neue Presse vom 14.12.2020 (S. 23)